Tornado-Verwüstungen in Höxter: Welche Lehren sich daraus ziehen lassen

Kreis Höxter. Der Tornado in Lütmarsen macht einmal mehr deutlich, dass künftig wohl häufiger mit Extremwetterereignissen und in Folge häufiger mit Katastrophen wie am Freitag gerechnet werden muss. Ist der Kreis darauf vorbereitet? Was muss geschehen? Was sagt die Politik? Klimaschutz &bdquo;Es geht jetzt auch darum, alle politisch Verantwortlichen auf allen Ebenen in die Pflicht zu nehmen, die notwendigen Klimaschutzmaßnahmen voranzutreiben“, heißt es in einer Pressemitteilung des Grünen-Kreisverbandes. Einen konkreten Ansatz sieht Ludger Roters, Geschäftsführer der Grünen im Kreis Höxter, im Verkehrsbereich. &bdquo;Das ist ein wichtiger Bereich mit einem Riesenpotenzial, um CO2 einzusparen.“ Das 9-Euro-Ticket, mit dem der öffentliche Nahverkehr bundesweit in den kommenden drei Monaten für einen geringen Preis genutzt werden kann, sei da eine gute Maßnahme. Doch der Preis sei nur ein Aspekt. &bdquo;Der andere ist das Angebot, das ausgeweitet werden muss.“ Hier sei der Holibri in Höxter ein vielversprechendes Modell. Es sei aber auch erforderlich, dass es zu einer Taktverdichtung komme. Zudem müsse generell mehr für den Klimaschutz vor Ort getan werden. So müssten etwa Böden entsiegelt oder an einem klimagerechten Wald gearbeitet werden. &bdquo;Das ist alles nichts Neues, aber es muss eben jetzt getan werden.“ CDU-Kreistagsmitglied Stefan Berens spricht einen weiteren Aspekt an, der auf Kreisebene angegangen werden kann. &bdquo;Wir arbeiten an Leitplanken für einen geordneten Ausbau der Erneuerbaren Energien. Wir sind uns klar, dass wir uns dem stellen müssen.“ Bei diesem Punkt scheint vor allem das Wie eine große Herausforderung. Grünen-Geschäftsführer Roters: &bdquo;Der gesamte Bereich der Erneuerbaren Energien ist sehr zögerlich angegangen worden.“ Zudem sei es &bdquo;Aufgabe der Lokalpolitik, den Ausbau der Bevölkerung zu vermitteln.“ Der Ausbau könne eine Chance für den ländlichen Raum darstellen, vor Ort mit lokalen Investoren oder bürgerschaftlichen Initiativen, Wertschöpfung zu generieren. Lehren ziehen Doch wie soll künftig reagiert werden, wenn erneut ein Tornado oder sintflutartige Regenfälle den Kreis Höxter heimsuchen? &bdquo;Wir müssen prüfen, welche Lehren wir daraus ziehen und wie wir die Bevölkerung schützen können“, sagt Stefan Berens. Der Kreis Höxter kündigt an, die jüngsten Unwetterereignisse &bdquo;auch auf OWL-Ebene“ zum Thema machen zu wollen. &bdquo;Auch der Kreis Höxter ist sehr daran interessiert, dass das Unterwetterereignis von Expertinnen und Experten – etwa des Deutschen Wetterdienstes – analysiert und aufgearbeitet wird“, sagt Thomas Krämer, Leiter der Abteilung Bevölkerungsschutz des Kreises Höxter. &bdquo;Wir hoffen sehr, dass dabei Erkenntnisse gewonnen werden können, die helfen, in Zukunft Unwetterereignisse noch genauer vorherzusagen.“ In Paderborn hatte es zuletzt Kritik daran gegeben, dass der Deutsche Wetterdienst seine amtliche Tornadowarnung nicht rechtzeitig veröffentlicht hatte. Handywarnung Krämer spricht sich dafür aus, dass flächendeckend das sogenannte Cell Broadcast eingeführt werden kann. Es kann genutzt werden, Warnmeldungen direkt auf die Handys zu schicken. Krämer: &bdquo;Die notwendigen Strukturen müssen allerdings vom Land und vom Bund geschaffen werden.“ Sirenenwarnton Ob ein durchgehender Sirenenwarnton sinnvoll sein könnte, der auf einen Tornado aufmerksam machen könnte, mag Krämer nicht bewerten. Das Thema müsse &bdquo;auf Landes- oder sogar Bundesebene diskutiert und bewertet werden“. Über ein flächendeckendes Sirenen-Netz von 160 Anlagen verfüge der Kreis jedenfalls. Dank an Helfer Die Art, wie die Folgen des Tornados in Lütmarsen und Ovenhausen bewältigt worden sind, ist in den Augen des Kreisdirektors Klaus Schumacher vorbildlich. Gemeinsam mit NRW-Ministerin Ina Scharrenbach und Bürgermeister Daniel Hartmann hat er sich am Sonntag selbst ein Bild der Lage gemacht. &bdquo;Dabei habe ich mit vielen Betroffenen und auch mit Einsatzkräften gesprochen. Die Ausmaße der Schäden waren wirklich bedrückend.“ Er dankt allen Einsatzkräften und &bdquo;den Menschen, die nicht zögern, und bei Nachbarn, Freunden und Verwandten mit anpacken, um Schäden zu beheben.“ Großes Aufgebot Krämer erläutert, dass Höxter als betroffene Stadt mit einem großen Aufgebot der Kräfte im Einsatz gewesen ist. Es habe &bdquo;die Gefährdungslage bewältigen können“. Sollte eine Stadt mit eigenen Kräften eine Gefahrenlage nicht bewältigen können, zum Beispiel bei einem großflächigen Stromausfall, kann die Stadt den Kreis als übergeordnete Katastrophenschutzbehörde um Unterstützung bitten. Das ist in diesem Fall offenbar nicht notwendig gewesen.

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