Ausbau der Innenstadt: Höxter startet Baum-Offensive

Höxter. Wir alle kennen die Bilder von den erbarmungswürdigen Zuständen von chinesischen Bärenfarmen oder von Schweinen, die in viel zu engen Kastenställen gehalten werden. So ungefähr geht es den meisten Bäumen in unseren Innenstädten. Höxter ist da beileibe keine Ausnahme. &bdquo;Früher hat man bei Tiefbauarbeiten in der Stadt einfach eine Grube offen gelassen, da kam der Baum dann rein und dann ging der Baum eben an oder nicht“, sagt Höxters Baudezernentin Claudia Koch. Solange die Bäume klein sind, ist das alles unproblematisch, aber Bäume sollen ja auch groß werden können. &bdquo;Mir blutet das Herz, wenn ich sehe, wie die Bäume in unserer Stadt leiden, oder um in der Fachsprache zu bleiben, welchem Stress Bäume ausgesetzt sind“, erklärt Höxters Chefgärtner Ralf Haffke. Aus zehn Bäumen werden 17Bis zum Beginn der Landesgartenschau soll der barrierefreie Umbau der zentralen Innenstadt fertig gestellt sein. Auch den urbanen Bäumen soll es dann besser gehen. &bdquo;Am Ende wird es in der Stadt sogar mehr Grün geben als jetzt“, betont Bürgermeister Daniel Hartmann. Im Bereich des Innenstadtumbaus vom Nicolaitor bis runter zur Wegetalstraße gibt es zehn Baumstandorte. Daraus sollen im Endausbau 17 werden. Dazu werden aber die meisten bestehenden Bäume entnommen. Zum einen, weil sie gravierende Schäden aufweisen und zum anderen, weil sie einfach am falschen Platz stehen. Der falsche Platz erklärt sich allerdings nicht durch einen Blick in den Himmel, sondern unter die Erde. &bdquo;Einen guten Baumstandort im zentralen öffentlichen Raum zu finden, ist wie ein Lottogewinn, denn es verlaufen überall Kanäle, Leitungen und Kabel und das städtische Grün muss in Einklang mit der notwendigen Infrastruktur gebracht werden“, erklärt Baudezernentin Koch und sieht es als einen großen Erfolg, dass es gelungen ist, im Zuge der Neupflasterung der Fußgängerzone so viele neue Baumstandorte zu ermöglichen. Platanen werden gefällt Die Konsequenz ist aber auch, dass Bäume am falschen Standort gefällt werden müssen. Das gilt auch für drei fast 40 Jahre alten Platanen im oberen Bereich der Stummrigestraße. &bdquo;Ich weiß, dass diese Maßnahme wie jede Baumfällung in der Stadt auch kritisch gesehen wird, aber wir schaffen dadurch eine nachhaltige Neupflanzung mit Bäumen, die auch im innerstädtischen Kontext eine langfristig positive Entwicklung nehmen können“, betont Bürgermeister Hartmann. Zwei neue Robinien wurden am Freitag am Marktbrunnen und vor der Nikolaikirche gepflanzt. Die Bäumchen sind knapp fünf Meter groß, 20 Zentimeter dick und bereits etwa acht bis zehn Jahre alt. &bdquo;Die Robinie passt gut ins städtische Umfeld, sie macht wenig Dreck und entwickelt eine schöne breite Schatten spendende Krone, was hier gut hinpasst, weil wir nach allen Seiten Luft haben“, erklärt Haffke. Langfristige Verbesserung der Aufenthaltsqualität Gartenschaubesucher werden das nicht sehen, denn bis dahin dauert es aber noch gut zehn Jahre. &bdquo;Hier geht es ja um eine langfristige Verbesserung der Aufenthaltsqualität in der Innenstadt“, betont Baudezernentin Koch. Neben Robinien werden Hainbuchen und Amberbäume gepflanzt. &bdquo;Wegen seiner schlanken Wuchsform eignet sicher der Amberbaum besonders für Standorte mit geringen Abständen zur Bebauung“, erklärt Stadtgärtner Haffke.Dass drei Platanen gefällt werden sollen, stößt auf deutliche Kritik der Initiative "grün statt grau". Als &bdquo;aggressiv und ignorant“ bezeichnet Falk Wennemann von der Initiative die Stadt mit Blick auf die geplante Fällungen. Die Bäume seien &bdquo; allesamt gesund“, es ließe sich eine technische Lösung finden, &bdquo;wenn der Kanal neu gemacht wird“, &bdquo;sodass eine Koexistenz möglich ist“. Baumfällungen im Stadtgebiet beunruhigten alle Generationen, da klar sei, das zwei Generationen mit &bdquo;Mini-Bäumchen“ werden leben müssen.

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