Kreis Höxter. Sie haben genauso lange Arbeitszeiten, sind beim Einkommen aber klar im Nachteil: Im Kreis Höxter verdienen Frauen, die eine Vollzeitstelle haben, aktuell rund 500 Euro und damit 16 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen. Darauf macht die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) aufmerksam.
Die NGG beruft sich auf eine Statistik der Bundesagentur für Arbeit. Danach liegt der durchschnittliche Verdienst von Beschäftigten mit voller Stundenzahl im Kreis Höxter derzeit bei 3.067 Euro im Monat. Während Männer durchschnittlich 3.171 Euro verdienen, kommen Frauen auf lediglich 2.668 Euro im Monat.
„Die Zahlen zeigen, dass es bis zu einer echten Lohngerechtigkeit noch ein weiter Weg ist. Im Verkauf einer Bäckerei oder an der Rezeption eines Hotels – also bei Tätigkeiten, die überwiegend von Frauen ausgeübt werden – sind die Einkommensunterschiede besonders groß", sagt Thorsten Kleile, Geschäftsführer der NGG-Region Detmold-Paderborn. Das habe auch damit zu tun, dass sich Fleischereien, Bäckereien, Hotels und Gaststätten häufig nicht an Tarifverträge hielten – und viele Frauen mit geringeren Löhnen abspeisten.
Zusätzliche Leitplanken gefordert
Die nächste Bundesregierung müsse zusätzliche gesetzliche Leitplanken schaffen. Dazu gehörten ein verbindlicher Anspruch auf gleiches Geld für gleiche Arbeit und eine strukturelle Reform der Minijobs. Außerdem solle das Ehegattensplitting abgeschafft werden.
„Das aktuelle Steuersystem führt dazu, dass in vielen Partnerschaften das Modell des männlichen Hauptverdieners bestehen bleibt. Wegen hoher Abzüge in der Steuerklasse 5 arbeiten Frauen oft nur wenige Wochenstunden. Im Fall einer Trennung stehen sie dann jedoch vor enormen finanziellen Schwierigkeiten", so Kleile. Nach einer Studie könnten so bis zu 500.000 zusätzliche Vollzeitstellen geschaffen werden – vor allem für Frauen.