Wie Minijobs und Steuerrecht zu Ungleichheit beitragen

Löhne. Strukturen, die Frauen finanziell und sozial benachteiligen, gibt es immer noch. Für die Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Löhne, Monika Lüpke, mehr als ein guter Grund, darauf anlässlich des Internationalen Frauentags noch einmal hinzuweisen. Immerhin: Der Equal Pay Day ist mit dem 10. März einen Tag weiter nach vorne gerückt. Heißt: Der Abstand zwischen den Verdiensten von Männern und Frauen hat sich ein wenig verringert. &bdquo;Der unbereinigte Gender Pay Gap liegt mit 19 Prozent erstmals unter der 20-Prozent-Marke", sagt Lüpke. Die Daten für die Berechnung sind aus dem Jahr 2019. Der Wert dient als Maß, mit dem der Equal Pay Day festgelegt wird. &bdquo;Übersetzt bedeutet das, dass Frauen bis zu diesem Datum statistisch gesehen umsonst arbeiten im Vergleich zum Jahreseinkommen der Männer", erklärt die Gleichstellungsbeauftragte. Maßgeblicher Grund für das finanzielle Gefälle Der bereinigte Gender Pay Gap, der nur den Verdienstunterschied bei vergleichbarer Qualifikation, Tätigkeit und Erwerbsbiografie misst, liegt bei sechs Prozent. Strukturbedingte Unterschiede fallen bei seiner Berechnung raus. Diese, das betont Monika Lüpke, seien aber der maßgebliche Grund für das soziale und finanzielle Gefälle, was zwischen den Geschlechtern immer noch existiere. Ein Faktor: &bdquo;In Berufen, die vornehmlich Frauen ausüben, werden die Mitarbeiter erheblich schlechter bezahlt. Da gibt es auch ganz oft keine Tarifbindung", sagt Lüpke. Eine andere Schwierigkeit stellen aus Sicht der Gleichstellungsbeauftragten Minijobs dar. &bdquo;Die müssen wirklich weg. Wir schieben da eine Welle von Altersarmut vor uns her. Und das sind auch überwiegend Frauen." "Andere Länder sind da schon viel weiter" Ebenfalls eng verknüpft damit: Das Ehegatten-Splitting. Denn die Aufteilung in die Steuerklassen 3 und 5 sei für nicht wenige Paare oft ein Grund dafür, dass der geringer verdienende Teil nur einen (steuerfreien) Minijob macht. Alle diese Faktoren steuerten dazu bei, dass der Verdienstunterschied sich nur langsam verringert. &bdquo;Andere Länder sind da schon viel weiter", sagt Lüpke. So ist der unbereinigte Unterschied in Deutschland deutlich über dem EU-Durchschnitt von 15 Prozent. Und die Corona-Pandemie könnte das noch verschärfen. Noch sei das nicht klar abzusehen, aber die Befürchtung sei da. &bdquo;Es sind wieder vor allem die Frauen, die sich um das Homeschooling kümmern und das Essen kochen, weil das Kind nicht in der Kita oder Schule isst." Minijobberinnen bekämen zudem kein Kurzarbeitergeld. Auch die anfängliche Wertschätzung für die Beschäftigten in der Pflege habe bislang kaum handfeste Konsequenzen gehabt. &bdquo;Der Corona-Bonus ist ja bei vielen gar nicht angekommen." Erfolge am eigenen Arbeitsplatz Immerhin kann die Gleichstellungsbeauftragte auf Erfolge am eigenen Arbeitsplatz verweisen: Zwei Dezernentinnen sorgen in Löhne dafür, dass die Verantwortung gleichermaßen auf männlichen und weiblichen Schultern verteilt ist. Und auch sonst werde sehr darauf geachtet, auch Frauen als Amtsleiterinnen einzusetzen. Eigentlich gibt es am Frauentag und am Equal Pay Day Aktionen und Veranstaltungen, die die Gleichstellungsstellen im Kreis gemeinsam gestalten. Wegen der Pandemie hätte man sich aber dagegen entschieden. Stattdessen gibt es eine Telefonaktion mit Beratungsangeboten zu verschiedenen Themen am heutigen 8. März (die NW berichtete). Mehr dazu unter: www.arbeitsmarkt-expertinnen.de Zudem wird am Rathaus eine Fahne für den Equal Pay Day aufgehängt. Und Monika Lüpke hat noch einen kleinen Hingucker parat: Ein liebevoll gestalteter Comic zum Frauentag mit starken Anleihen bei Wilhelm Busch, der die Geschichte und die Erfolge der Frauenbewegung Revue passieren lässt und auf die Probleme hinweist, die es immer noch gibt. Er beleuchtet auch die Seite der Ungleichbehandlung, die Männer trifft. Wer ein Exemplar haben möchte, kann sich bei Monika Lüpke telefonisch unter Tel. (0 57 32) 10 03 44 oder per Mail an m.luepke@loehne.de melden.

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