Impfpflicht, ja oder nein - das sagen die Kreisvorsitzenden der Parteien

Kreis Höxter. Das Thema wird kontrovers diskutiert. Oft wird dabei nicht immer sachlich argumentiert, zuweilen sehr emotional. Aber das Thema bewegt, auch im Kreis Höxter. Experten weisen nämlich schon lange darauf hin, dass die Impfquote, die in Deutschland realistischerweise erreicht werden kann, nicht ausreichen wird, um so etwas wie eine Herdenimmunität zu schaffen. Auch der ärztliche Leiter des Kreis-Impfzentrums in Brakel, Jens Grothues, hat darauf zuletzt hingewiesen. Aber in der Debatte spielen neben diesen pandemischen Fragen auch ganz andere Argumente eine Rolle: Ethische Fragen, juristische Aspekte ebenso wie soziologische Erwägungen werden ins Feld geführt. Ein Wahlkampfthema ist die Impfpflicht allerdings noch nicht. Trotzdem: Auch im Kreis Höxter haben sich die Kreisvorsitzenden der etablierten Parteien intensiv mit dem Thema befasst. Das denken sie darüber: Christian Haase, CDU: &bdquo;Ich sehe die Impfungen nach wie vor als zentralen Baustein zur Eindämmung der Pandemie an. Dazu gehören auch die erlernten Abstands- und Hygieneregeln. Einer Impfpflicht stehe ich kritisch gegenüber, hoffe aber auf Eigenverantwortung und weiterhin hohe Impfbereitschaft in der Bevölkerung. Wir müssen diejenigen schützen, die sich aus verschiedenen Gründen nicht selbst impfen lassen können, aber den Schutz dringend brauchen. Das sind Schulkinder, Schwangere, Stillende oder Allergiker. Überall dort, wo viele Menschen aufeinandertreffen und beispielsweise durch Veranstalter eine Impfung, einen Test oder Genesungsnachweis gefordert wird, habe ich dafür Verständnis. Aber dies ist nicht vom Staat zu regeln.“ Helmut Lensdorf, SPD: "Wie jetzt über die Hälfte der Bürgerinnen und Bürger in Deutschland habe ich mich impfen lassen. Nicht bedenkenlos, aber abwägend und überzeugt. Der Gesundheitsschutz ist mir wie vielen Menschen in meinem Umfeld wichtig, ebenso das Argument der Solidarität. Deshalb meine ich, dass wir mit den deutlichen Vorzügen des Impfschutzes für die einzelnen Menschen wie für die Gesellschaft werben sollten, im direkten Gespräch wie über geeignete Kommunikationskanäle. Die Impfpflicht halte ich nicht für einen geeigneten Lösungsweg. Hohe verfassungsrechtliche Hürden müssten dafür überwunden werden. Um den Gesundheitsschutz zu gewährleisten, brauchen wir eine hohe Impfquote. Damit wir das erreichen, lassen Sie uns praktischere Möglichkeiten umsetzen oder intensivieren." Josef Schlüter, Die Grünen: "Wir Grünen im Kreis Höxter sehen keine Notwendigkeit für eine Impfpflicht. Sie würde aus unserer Sicht nur kontraproduktive Debatten auslösen, die nicht zielführend sind. Im Kreis Höxter sind inzwischen 69,3 Prozent der Menschen vollständig geimpft, 81,4 Prozent haben mindestens eine erste Impfung erhalten. Die Impfung der Kinder ab zwölf Jahren hat jedoch gerade erst begonnen und insbesondere viele junge gesunde Menschen sind noch nicht geimpft. Jetzt ist es an der Zeit, weitere Personenkreise zu erreichen, die möglicherweise auch Ansprache in anderen Sprachen benötigen. Außerdem sollten auf vielen Informationskanälen Kampagnen gestartet werden, um unsichere oder skeptische Bürger mit Aufklärung zu erreichen. Niedrigschwellige Angebote, wie Impfungen durch Betriebsärzte, Impfungen ohne Termin an geeigneten Standorten können helfen." Marion Ewers, FDP: "Die FDP ist gegen eine Impfpflicht, da sie den liberalen Grundwerten von Selbstbestimmung und persönlicher Freiheit widerspricht. Trotzdem steht es außer Frage, dass wir handeln müssen, um einen weiteren Lockdown und eine vierte Welle zu verhindern. Wir müssen dazu auch weiter, unter anderem, auf den Ausbau von Hygienekonzepten, Belüftung und sicheren Tests setzen. Es ist bewiesen, dass von Getesteten und Genesenen keine unverantwortbare Gefahr ausgeht, daher sind weitere Freiheitseingriffe nicht gerechtfertigt. Unsere Freiheit ist im Grundgesetz verankert und diese darf nicht zur Diskussionsgrundlage werden. Parallel muss den Impfzweiflern Angst und Sorge durch Aufklärung genommen werden."

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