Kreis Höxter

Arbeitslosigkeit unter jungen Erwachsenen im Kreis Höxter steigt deutlich

Die Zahl der Kurzarbeiter geht zurück, die Arbeitslosenquote sinkt leicht – aber die Herausforderungen im Zusammenhang mit der Digitalisierung wachsen. Mehr Stellen auf dem Ausbildungsmarkt.

Derzeit sieht die Agentur für Arbeit trotz Corona keine Anzeichen einer Massenarbeitslosigkeit. | © Mareike Gröneweg

30.06.2021 | 30.06.2021, 18:38

Kreis Höxter. Gute Nachrichten – und ein paar Herausforderungen. Der Arbeitsmarkt im Kreis Höxter erholt sich laut Experten. „Die Zeichen stehen am Arbeitsmarkt im Kreis Höxter im Juni auf weitere Erholung. Die Arbeitslosigkeit geht im Juni im Vergleich zum Vormonat leicht zurück. Es ist der vierte Monat mit einem Rückgang in Folge", sagt Heinz Thiele, Leiter der für den Kreis Höxter zuständigen Agentur für Arbeit Paderborn.

Auch gebe es einen deutlichen Rückgang im Vergleich zum Vorjahresmonat um 488 Personen. Nach weiteren Lockerungen der Beschränkungen gehe auch der Anteil der Unternehmen im Kreis Höxter weiter zurück, die Kurzarbeit in Anspruch nehmen. „Kurzarbeit bleibt aber weiterhin ein stabilisierender Faktor gerade für die Branchen, die durch die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie besonders getroffen wurden, wie die Gastronomie und der Einzelhandel", stellt er klar.

Diese Betriebe bräuchten zum Hochfahren eine gewisse Vorlaufzeit. „Die Suche nach neuen Beschäftigten haben Betriebe insbesondere auch in der Gastronomie derweil verstärkt." Weil das Infektionsgeschehen im Kreis zuletzt sehr schnell und deutlich zurückgegangen sei und aufgeschobene Investitionen sowie der private Konsum in den kommenden Monaten vielfach nachgeholt würde, erwarteten viele Unternehmen eine positive Entwicklung für ihr Geschäft. „Es besteht damit die Perspektive, dass sich der Arbeitsmarkt nachhaltig erholen kann."

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Im Ganzen zeige sich der Arbeitsmarkt im Kreis Höxter mit einer Arbeitslosenquote von 4,0 Prozent weiterhin sehr robust. „Der Fachkräftemangel und Herausforderungen durch den Übergang zu digitalen und nachhaltigen Technologien werden die Unternehmen auch dann noch beschäftigen, wenn aus der Covid-19-Pandemie keine Belastungen mehr für die Wirtschaft entstehen", schätzt der Experte. Die Agentur für Arbeit Höxter unterstütze bei diesem Wandel durch die Ausbildung und Weiterqualifizierung von Arbeitslosen und Beschäftigten umfassend.

Weniger Kurzarbeit

Bei der Kurzarbeit verzeichnen die Experten einen weiteren Rückgang. Im Juni wurden von Unternehmen aus dem Kreis Höxter sechs Anzeigen über Kurzarbeit eingereicht 25 Personen waren davon potenziell betroffen. Im Mai waren es noch neun Anzeigen, 77 Personen waren davon potenziell betroffen.

Wenig Bewegung gab es allerdings bei der Arbeitslosigkeit: Insgesamt waren 3.024 Personen arbeitslos gemeldet. Verglichen mit den Zahlen des Vormonats sind das 13 Personen oder 0,4 Prozent weniger. Im Vergleich zum Vorjahresmonat sinkt die Zahl der Arbeitslosen allerdings deutlich um 488 Personen beziehungsweise 13,9 Prozent. Die Arbeitslosenquote beträgt im Juni 2021 4,0 Prozent. Vor einem Jahr belief sie sich auf 4,7 Prozent (minus 0,7 Prozentpunkte).

Einen leichten Anstieg gibt es allerdings im Bereich der Jugendarbeitslosigkeit zu vermelden. 290 Arbeitslose sind im Berichtsmonat im Kreis Höxter unter 25 Jahre alt. Im Vormonat waren das noch 14 weniger und im gleichen Monat des Vorjahres 106 mehr arbeitslose junge Menschen. Die prozentuale Veränderung beläuft sich somit auf plus 5,1 Prozent zum vorherigen Monat beziehungsweise minus 26,8 Prozent im Vorjahresvergleich.

Auf dem Ausbildungsmarkt gibt es im Juni mehr offene Stellen: Insgesamt gab es allerdings mit 896 Bewerbern 2,7 Prozent weniger, als im Vorjahr. Bei den Stellen allerdings gab es mit 1.046 Stellen 4,2 Prozent mehr. „Das Plus bei den Stellen ist erfreulich, der Rückgang bei den Bewerbern konnte weiter reduziert werden", analysiert Thiele. „Wir haben mit 486 unbesetzten Stellen noch viel Potenzial am Markt. Die Jugendlichen haben sich lange Zeit mit negativen Schlagzeilen im Bereich des Ausbildungs- und Arbeitsmarktes konfrontiert gesehen".

Jugendliche haben eine Chance

Eine derartige Lage demotiviere natürlich, und lasse den Eindruck aufkommen, dass nicht genügend Ausbildungsstellen zur Verfügung stünden und Bewerben sich in diesem Jahr nicht lohne. „Rein statistisch war das aber nie so. Und es ist wichtig, dass den Jugendlichen das bewusst wird, damit sie ihre Chancen ergreifen." Es gebe noch viel Bewegung auf dem Ausbildungsmarkt in diesem Jahr und weder die Jugendlichen noch die Betriebe sollten resignieren, meint der Experte.

„Glücklicherweise melden sich immer noch neue Bewerber. Die Motivation der Jugendlichen bei der Ausbildungsplatzsuche steigt auch noch für das Jahr 2021." Dieses Potenzial wollen die Experten nutzen, um noch möglichst viele Bewerber und Stellen zusammenzubringen. „Wir müssen dazu beitragen, dass in diesem Jahr viele Ausbildungsverträge abgeschlossen werden – aktuell sind wir wieder auf einem guten Weg, dieses Ziel auch zu erreichen", betont er. Aktuell sind noch 486 Stellen unbesetzt, 265 Jugendliche suchen noch eine Stelle.

Die Zahl der Bewerber, die für Herbst eine duale Ausbildung anstreben und sich von Oktober 2020 bis Juni 2021 bei der Arbeitsagentur und dem Jobcenter gemeldet haben, fällt niedriger aus als im Vorjahr. Die Statistik zeigt einen Rückgang um 25 oder 2,7 Prozent auf 896 junge Frauen und Männer.