Kreis Höxter. Häufig zieht der Arbeitsmarkt im Frühjahr deutlich an. Die sogenannte Frühjahrsbelebung bleibt im Kreis im April 2021 allerdings eher ein Vorfrühling, wie aus den neuesten Daten der Agentur für Arbeit hervorgeht. Demnach verzeichnen die Experten lediglich einen leichten Rückgang um 1,1 Prozent im Vergleich zum März – das heißt, im April gibt es 36 Erwerbslose weniger als im Monat zuvor.
Demgegenüber stehen 3.134 arbeitslos gemeldete Menschen im Kreis. Vor dem Hintergrund der Pandemie ist allerdings bereits dieser verhältnismäßig geringe Rückgang bemerkenswert, stellen die Fachleute der zuständigen Agentur für Arbeit in Paderborn fest.
„Der Arbeitsmarkt erholt sich weiter von den negativen Auswirkungen der Pandemie. Diese positive Entwicklung hält den zweiten Monat infolge an", betont Heinz Thiele, Leiter der Agentur für Arbeit Paderborn. Wie auch in den Nachbarkreisen hatte die Pandemie im Kreis Höxter massiv durchgeschlagen.
Ein Blick auf die Vorjahresmonate macht deutlich, wie viele Erwerbslose während der Pandemie-Zeit dazugekommen sind. Im Vergleich zum Februar 2020, damals hatte Corona noch keinen Einfluss auf den Job-Markt, ist die Arbeitslosigkeit im April dieses Jahres im Bereich des Geschäftsstellenbezirks Höxter um 13,6 Prozent höher.
Die Arbeitslosenquote betrug im Bereich Höxter im April 4,3 Prozent; im April 2020 belief sie sich auf 4,5 Prozent. 536 Menschen im Kreis Höxter meldeten sich neu oder erneut arbeitslos, 148 weniger als vor einem Jahr, gleichzeitig beendeten 574 Personen ihre Arbeitslosigkeit, 217 mehr als 2020.
Erstaunlich robust
Thiele: „Der Arbeitsmarkt im Kreis Höxter zeigt sich trotz der Pandemie erstaunlich robust." Die Belebung am Arbeitsmarkt komme allerdings nicht in der Grundsicherung an. Ein Blick auf die Daten für Arbeitslose nach dem Sozialgesetzbuch II – Menschen, die Grundsicherung beziehen – zeigt im Bereich Höxter ein Wachstum von zwei Prozent. Insgesamt waren 1.121 Personen länger als ein Jahr nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt, darunter zählen 81,4 Prozent, also 912 Personen, zur Grundsicherung.
"Der Anstieg der Langzeitarbeitslosigkeit trübt das positive Bild am Arbeitsmarkt", sagt Thiele dazu. Zugleich hofft der Experte, dass der verhalten positive Trend auch in den nächsten Wochen anhalten wird: „Es gibt gute, mitunter saisonale Gründe zu der Annahme, dass sich der Aufschwung am Arbeitsmarkt in den nächsten Wochen fortsetzen wird."
Demnach meldeten aktuell Unternehmen vakante Stellen wieder in weit größerem Umfang. Zugleich steige die Zahl der Menschen, die den Weg aus der Arbeitslosigkeit in die Erwerbstätigkeit zurückfinden, weiter an. „Auch in besonders schwer von der Pandemie getroffenen Branchen gibt es mit dem wachsenden Impffortschritt die zunehmende Hoffnung, dass sich die Situation im Sommer verbessern wird", blickt Thiele optimistisch in die Zukunft.
Dazu kommt, dass die Zahl der Kurzarbeiter im Kreis zurückgeht. Im April 2021 wurden laut Angaben der Arbeitsagentur von Unternehmen 21 Anzeigen über Kurzarbeit eingereicht. In diesen Anzeigen sind 110 Personen als potenziell von Kurzarbeit betroffene benannt. Im Vergleich zum Vormonat ist das ein Rückgang: Im März wurde noch 33 Anzeigen eingereicht, von denen 492 Personen möglicherweise betroffen waren.
Nicht in allen Kommunen des Kreises kommt der Vorfrühling bereits im April an. Ein Blick auf die Daten zeigt, dass die Zahl der Arbeitslosen etwa in der Stadt Brakel sogar gestiegen ist. Im Bereich des Sozialgesetzbuches II und III wächst der Bestand hier um 16 Personen. Auch in Nieheim (plus acht) und Willebadessen (plus 13) hat sich der positive Trend noch keine Bahn gebrochen.
Ungebrochen positiv
Eine ungebrochen positive Nachricht gibt es dann doch noch von den Arbeitsmarktexperten: 303 Arbeitslose sind im Berichtsmonat im Kreis Höxter unter 25 Jahre alt. Im Vormonat waren es noch 6 mehr und im gleichen Monat des Vorjahres 53 mehr arbeitslose junge Menschen. Die Jugendarbeitslosigkeit sank also um 1,9 Prozent im Vergleich zum März und um 14,9 Prozent im Vergleich zum April des Vorjahres.