Ärger um Erst-Impfungen in Brakel: Um 14 Uhr waren schon 300 Termine weg

Kreis Höxter. Mehr als 14 Tage fanden im Brakeler Impfzentrum nur Zweitimpfungen statt – denn der Impfstoff war knapp. Jetzt laufen die Erstimpfungen in der Brakeler Stadthalle wieder an. Zum Anmeldestart am Mittwoch waren um 14 Uhr bereits 300 Termine vergeben – von 850. Zur Verwunderung einiger Buchungswilliger galt hier aber nicht: Wer zuerst kommt, bekommt einen Termin. In den Impfzentren in NRW ist die Lage anders. Das sorgte auch im Kreis Höxter am Mittwoch für Kopfschütteln und Unverständnis. Nw.de-Leserin Sylvia Barnekow berichtet, dass sie am frühen Morgen in das Impfportal der Kassenärztlichen Vereinigung Westfallen-Lippe (KVWL) geschaut habe, wo die Impftermine online vereinbart werden können. Die Löwendorferin stellte dort fest, dass sie keinen Impftermin vereinbaren kann. &bdquo;Scheinbar ist über Nacht eine weitere Priorisierung eingeführt worden – hatte nicht Ihr Kollege, Herr Spahn, diese mit lautem Getöse erst aufgehoben?", fragt die Leserin NRW-Ministerpräsident Armin Laschet in einer Mail. Sie hatte dem CDU-Politiker vor lauter Ärger nämlich geschrieben. Und eine Kopie an nw.de geschickt. Die Antwort auf diese Frage kennt Vanessa Pudlo von der KVWL: &bdquo;Wie Minister Laumann Anfang der Woche mitgeteilt hat, wird in den Impfzentren in NRW zunächst weiterhin eine Priorisierung beibehalten." Deshalb gilt auch für Impfwillige im Kreis Höxter, die sich Hoffnung auf ein Impfangebot in Brakel machen: Impftermine gibt es nur für Menschen, die 60 Jahre oder älter sind, die bestimmte Vorerkrankungen haben, die in einem Krankenhaus oder in teilstationären Einrichtungen der Eingliederungshilfe und Werkstätten für Menschen mit Behinderung tätig sind. &bdquo;Ziel ist es, eine möglichst hohe Impfquote in diesen besonders vulnerablen Personenkreisen zu erzielen", sagt Pudlo. Durchaus bereit zu warten Barnekow regt sich besonders über die, in ihren Augen, unfaire Verteilung der Impfchancen auf. &bdquo;Ich bin durchaus gerne bereit, so lange zu warten, bis ich an der Reihe bin. Jedoch kenne ich mehrere Menschen, die bereits durchgeimpft sind, obwohl sie keiner Risikogruppe angehören und auch wesentlich jünger sind als ich." Sie empfindet es als &bdquo;eine Zumutung für Menschen, die sich nicht vordrängeln wollen, einfach nicht an einen Termin zu gelangen, obwohl permanent von der Politik suggeriert wird, man sei jetzt auch dran und es geht vorwärts." Mit Blick auf die verbleibenden Erstimpf-Kapazitäten für Menschen, die nicht zur Prio-Gruppe des Landes zählen, verweist Pudlo auf die niedergelassenen Ärzte im Kreis Höxter. &bdquo;In den Arztpraxen wurde die Priorisierung ja bereits Anfang Juli aufgehoben. Da die Ärzte aber immer noch nur begrenzte Impfstoffmengen erhalten, ist hier gegebenenfalls weiterhin Geduld gefragt, denn es werden auch hier Ältere und Chroniker zuerst geimpft", sagt die Sprecherin der Kassenärztlichen Vereinigung. Von der Sache mit der Geduld weiß Barnekow mittlerweile eine Lied zu singen. Sie gehört zur Priorisierungs-Gruppe drei – aber nicht zur aktuellen Prio-Gruppe für Impfzentren in NRW. Gerade als die Gruppe drei zum Zug gekommen wäre, wurde die Impf-Priorisierung durch Spahn für beendet erklärt. &bdquo;Seitdem ist in den Arztpraxen sehr viel los", sagt Barnekow. Von den Mitarbeitern sei ihr schon gesagt worden, dass sie bitte anrufen solle. Deshalb war ihre Hoffnung aufs Impfzentrum umso größer. &bdquo;Jetzt wird dort wieder eine andere Priorisierung eingeführt, ich komme mir irgendwie verkohlt vor." Eine Antwort von Ministerpräsident Armin Laschet auf ihre Frustmail ist bei ihr am Mittwoch übrigens noch nicht eingegangen.

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