Kreis Höxter. Im Alter droht Mietern eine doppelte Hürde: Oft reicht die Rente nicht, um die Miete zu bezahlen. Zusätzlich sind die wenigsten Wohnungen im Kreis Höxter seniorengerecht. Häufig wird dann bereits ein Rollator zum Problem. Darauf hat das Pestel-Institut aus Hannover hingewiesen. Um Mieter möglichst effektiv vor einem „Miet-Reinfall" zu schützen, hat sich der Leiter des Pestel-Instituts, Matthias Günther, für die Schaffung eines bundesweiten Mieter-Gütesiegels stark gemacht: „Mein Fair-Mieter" ist ein Label, das nur Vermieter bekommen, die strikte Kriterien einhalten.
Allen voran eine – auch im Alter für viele Menschen noch – bezahlbare Miete: „Für den Kreis Höxter bedeutet dies konkret, dass die durchschnittliche Nettokaltmiete fairer Vermieter 6 Euro pro Quadratmeter im Monat betragen darf."
Wer als Vermieter darüber liege, habe keine Chance, das „Fair-Mieter"-Siegel zu bekommen. „Überwiegend sind es öffentliche Wohnungsbaugesellschaften und Wohnungsgenossenschaften, die das Label nutzen, um ihren Mietern zu zeigen, dass nicht der Profit, sondern sozial kalkulierte Mieten und ein guter Standard bei der Wohnqualität im Fokus der praktizierten Wohnungswirtschaft stehen", so Günther. Ein Aspekt, der bei der Vermieter-Prüfung im Zuge der Label-Vergabe eine Rolle spiele, sei die Zahl der Wohnungen, die keine oder möglichst wenige Barrieren haben. Davon gebe es im Kreis Höxter maximal 1.700, schätzt das Pestel-Institut. „Doch nur in rund der Hälfte der Seniorenwohnungen leben tatsächlich auch ältere Menschen. Altersgerechte Wohnungen ohne Schwellen und mit breiten Türen sind auch für Familien attraktiv.
"Aktuell fehlen im Kreis Höxter rund 4.150 Seniorenwohnungen"
Für den Kreis Höxter ist nach Institutsangaben von rund 5.000 Haushalten auszugehen, in denen Senioren leben, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind. Ältere Menschen also, für die eine mindestens barrierearme Wohnung die Voraussetzung für ein möglichst langes eigenständiges Wohnen ist. Da nur rund 850 von ihnen heute schon in einer Seniorenwohnung leben, lässt sich der Bedarf sehr konkret benennen: Aktuell fehlen im Kreis Höxter rund 4.150 Seniorenwohnungen", rechnet Matthias Günther vor. Dabei werde der Mangel an Wohnungen für Ältere – die „graue Wohnungsnot" – in den kommenden Jahren steigen: Wer in den 60er-Jahren – im Babyboom-Jahrzehnt – geboren wurde, kommt demnächst ins Rentenalter. Der Jahrgang 1965 wird 2035 das 70. Lebensjahr erreichen. Dann wird es im Kreis Höxter nach Berechnungen des Pestel-Instituts bereits 6.400 Haushalte geben, in denen Ältere mit eingeschränkter Mobilität leben – ein Plus von 28 Prozent.
Weitere Informationen sind auf der Webseite www.meinfairmieter.dezu finden.