In Bad Driburg droht Mangel von Hunderten Wohnungen

Bad Driburg. Die Kurstadt im Westen des Kreises Höxter ist die deutlich attraktivste Stadt im Kreis. Das sagt zumindest ein Gutachten, in Auftrag gegeben von der Badestadt selbst. Während in allen anderen Kommunen im Kreis die Einwohnerzahlen sinken, freut sich die Kurstadt sogar über ein leichtes Bevölkerungsplus. Aber so viel Anziehungskraft hat ihren Preis. Das alles hat aber auch dazu geführt, dass "sich auf dem örtlichen Wohnungsmarkt eine gewisse Marktanspannung ausgebreitet hat", wie die Macher der Studie von der Inwis Forschung & Beratung aus Bochum erkannt haben. Denn: Mehr Einwohner bedeuten mehr Wohnbedarf. Was aktuell eine "gewisse" Anspannung ist, könnte sich in Zukunft mitunter zu einem veritablen Problem entwickeln. Das Gutachten, das auf den Namen "Wohnbedarfsanalyse" hört, soll nach Willen der Verwaltung der Stellungnahme der Stadt zur Neufassung des Regionalplans OWL beigefügt werden. Das Konzept schreibt die städtebauliche Entwicklung Ostwestfalen-Lippes in den kommenden 20 Jahre fest. Dementsprechend wichtig ist es für die betroffenen Städte. "Damit sollen die Interessen der Stadt Bad Driburg, was Wohnflächenreserven angeht, bestmöglich für die Zukunft berücksichtigt werden", wie es in der Verwaltungsvorlage für den kommenden Bauausschuss am Donnerstag, 22. April, heißt. Sämtliche Kommunen im Kreis hoffen, gemäß einem neuen Regionalplan mehr Bauflächen zu bekommen. Die Stadt Bad Driburg will dem Hoffen offenbar etwas mehr Nachdruck verleihen. Bauland in Paderborn ist deutlich teurer Zurück zur Attraktivität. "Bad Driburg verfügt über Alleinstellungsmerkmale in der Region, die sich positiv auf die Wohnungsmarktentwicklung auswirken", heißt es in der Studie. Das Heilbad zum Beispiel, der Naturpark Teutoburger Wald, eine Innenstadt mit "guter infrastrukturellen Ausstattung und der ansprechend gestalteten Fußgängerzone". Vor allem aber zählt Lage, Lage, Lage. In Bad Driburgs Fall die Lage in der Nähe von Paderborn. Vor allem in Verbindung mit den wesentlich günstigeren Baupreisen. In der Stadt Paderborn kostete der Quadratmeter 2020 zwischen 230 und 560 Euro - Tendenz steigend. Zum Vergleich: 131 Euro pro Quadratmeter werden in der Bad Driburger Kernstadt durchschnittlich fällig. In den Dörfern mit 48 Euro noch einmal deutlich weniger. "Bad Driburg ist insgesamt ein attraktiver Standort für wohnungssuchende Familien aus der Region Paderborn und ältere Haushalte aus dem Kreis Höxter", schreiben die Gutachter. Und meinen damit die Kernstadt. Zu den Dörfern meinen sie: Die Ortschaften "ohne hinreichende Infrastruktur" seien für eine deutlich kleinere Nachfragegruppe interessant, "die vornehmlich aus ehemals Ortsansässigen und Liebhabern des Landlebens besteht". Deutlich verbessert könnten die Standortqualitäten durch "eine Stärkung der Grundversorgung" werden. Auch barrierefreie Wohnungen fehlen Zuzug - aus dem Raum Paderborn oder aus dem Kreis Höxter - ist nicht der einzige Faktor, der den Wohnungsmarkt in Bad Driburg laut den Gutachtern zukünftig beeinflussen wird. Denn die Wohneigentumsbildung habe in der Kurstadt einen hohen Stellenwert. So komme es, dass der Teilmarkt der Ein- und Zweifamilienhäuser zurzeit sowohl im Bestand als auch im Neubau "wie leergefegt" sei. Bis 2039 fehlten nach konservativen Schätzungen mehr als 500 Wohnungen in Bad Driburg. Die Gutachter gehen sogar noch von einem höheren Mangel aus. "Die Wohnungsnachfrage wird kurz- bis mittelfristig sehr wahrscheinlich höher ausfallen, denn in Bad Driburg hat sich ein Nachfrageüberhang aufgestaut, der zumindest für die kommenden fünf Jahre eine erhöhte Bautätigkeit erfordert, auch im individuellen Wohnungsbau", heißt es. "Der berechnete Wohnungsbedarf verteilt sich auf 254 Wohneinheiten als Ein-/Zweifamilienhäuser und 271 Wohneinheiten in Mehrfamilienhäusern. Im geförderten Wohnungsbau werden bis zum Jahr 2039 insgesamt 123 zusätzliche preisgebundene Wohnungen für einkommensschwache Haushalte benötigt." Zudem fehle es an barrierefreien Wohnungen für Senioren - eine Bevölkerungsgruppe, die "zukünftig noch größer wird". Die Gutachter kalkulieren mit rund 700 Wohneinheiten, die bis 2039 zusätzlich gebraucht werden. "Darunter mindestens 30 bis 50 preisgünstige Wohnungen für Senioren in Alterssicherung." Der Bedarf kann und sollte nicht allein durch Wohnungsneubau gedeckt werden, heißt es in der Studie.

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