Höxter. Der Förderverein Karolingisches Westwerk Corvey – im Frühjahr 2020 gegründet – will die Bürger für den Erinnerungsort Weltkulturerbe begeistern. Vorsitzender Rudolf Jäger und seine Mitstreiter haben dafür einen Flyer gestaltet. Das Faltblatt im DIN A5-Format soll neugierig machen auf das, was das wissenschaftliche Kompetenzteam des Erzbistums Paderborn unter der Leitung des ehemaligen Direktors des Diözesanmuseums, Professor Christoph Stiegemann, für das Westwerk im Schilde führt: Mithilfe moderner Technologien soll die mittelalterliche Geschichte des ehemaligen Benediktinerklosters und strahlkräftigen Missionszentrums gezeigt werden.
Los geht die Zeitreise in der Erdgeschosshalle mit einem Film. Dieser wird auf eine Glaswand projiziert, die das Westwerk von der barocken Abteikirche trennt und die per Knopfdruck zu 95 Prozent blickdicht geschaltet werden kann. Eine Visualisierung im Flyer des Fördervereins zeigt den Höhepunkt dieser spannenden Großprojektion: Die Wissenschaftler lassen die untergegangene karolingische Basilika in einer virtuellen Rekonstruktion auferstehen.

Gebannt von diesen ganz anderen Raumeindrücken im Erdgeschoss können die Gäste dann im Johanneschor mit Tablets den Wandmalern der Karolingerzeit über die Schulter schauen und mit renommierten Corvey-Forschern auf Spurensuche gehen. Diese Planungen sollen bis zum 1.200-jährigen Bestehen der ehemaligen Reichsabtei 2022 umgesetzt werden. Der Förderverein unterstützt die multimediale Erschließung und engagiert sich auch im Hinblick auf das Jubiläumsjahr und das Festprogramm. „Die Bank für Kirche und Caritas wird für bestimmte Veranstaltungen erhebliche Fördermittel bereitstellen", kündigt der Vorsitzende an.

Das Welterbe Weserbogen
Rudolf Jäger, Banker aus Leidenschaft, widmet sich nun dem Welterbe im Weserbogen. Die regionale Breite, die er sich für das bürgerschaftliche Engagement wünscht, ist in der Zusammensetzung des Vorstandes erfüllt: Friedhelm Meyer (Schatzmeister) kommt aus Paderborn und leitete bis 2010 die Stadtkämmerei. Martin Bienen (stellvertretender Schatzmeister) ist Steuerberater und Wirtschaftsprüfer und kommt aus Bünde. Monsignore Andreas Kurte (stellvertretender Vorsitzender), der ab Juni den Pastoralverbund Brakeler Bergland leitet, und Höxters Stadtarchivar Michael Koch (Schriftführer) komplettieren den Vorstand.
Das Jubiläumsjahr wird, so Jäger, eine Plattform dafür sein, den Förderverein auf eine breite Mitgliederbasis zu stellen. Natürlich hoffen er und seine Mitstreiter, dass sie auch vorher schon die durch die Corona-Pandemie ausgebremste Mitglieder-Offensive nachholen können: „Wir wollten uns in Höxter zur Wochenmarktzeit mit einem Stand vor der Dechanei vorstellen, um weitere Freunde für das Westwerk zu gewinnen, und auch in den Service-Clubs auf uns aufmerksam machen." Für diese und weitere Initiativen steht der Förderverein mit dem Flyer in den Startlöchern. Die Aktiven konzentrieren sich auf das Westwerk und möchten für die multimediale Erschließung, für die Unterhaltung, für wissenschaftliche Projekte sowie für didaktische Aktivitäten zur Vermittlung der Geschichte Spenden und Fördermittel akquirieren. Und: „Wir möchten dieses einzigartige Zeugnis karolingischer Baukunst und christlicher Kultur in den Herzen der Menschen verankern."
Diese Identifikation mit dem Welterbe ist Jäger ein Herzensanliegen. An diesem Glaubensort lägen starke Wurzeln der christlich-abendländischen Kultur. „Es ist wichtig, dass Institutionen wie der Förderverein diese große Bedeutung Corveys in die Öffentlichkeit tragen. Ich bin zuversichtlich, dass uns das gelingen wird." Wer dem Verein beitreten möchte, kann auf der Homepage den Mitgliedsantrag downloaden.