Großer Ärger um Absage von gebuchten Impfterminen im Kreis Höxter

Kreis Höxter. Irgendwie ärgert sich jeder: Das Impfteam im Brakeler Impfzentrum um den ärztlichen Leiter Jens Grothues, weil massenweise Impftermine beispielsweise durch eine schnellere Impfung beim Hausarzt nicht wahrgenommen, allerdings auch nicht abgesagt werden. Und die Senioren oder Angehörigen, die verzweifelt versuchen, ihre zu viel gebuchten Impftermine abzusagen. Meist geben sie irgendwann frustriert auf. Der Kreis und die Kassenärztliche Vereinigung (KVWL) geben für die genervten Bürger unterschiedliche Tipps. Leserin Monika Groppe aus Brakel ist eine Betroffene. Sie hatte an zwei unterschiedlichen Tagen erst einen Impftermin für ihren Mann und einen für sich erhalten. Als sie am vergangenen Samstag ins Impfzentrum kam, konnte sie spontan gleich mit geimpft werden. Und – um ihr Wege zu ersparen – wurde auch ihr Zweitimpfungstermin gleich auf das Datum ihres Mannes gelegt. Die Menschen geben auf Nun wollte sie ihren ursprünglichen Zweitimpfungstermin absagen. Im Impfzentrum selbst war dies nicht möglich. Deshalb habe sie versucht, beim Gesundheitsamt des Kreises Höxter anzurufen, wie man im Impfzentrum geraten hatte. Dort konnte man ihr nicht helfen und verwies sie an eine Telefonnummer in Paderborn. Aber auch dort wusste man nicht weiter. &bdquo;Es geht einfach nicht", sagt Groppe verärgert und berichtet von zwar netten Menschen am Telefon, die sich aber nicht auskennen würden. Mit ihrer Terminbestätigung hatte sie einen Code bekommen, mit dem sie den Termin ändern kann. Der Code ist aber nur 24 Stunden gültig. &bdquo;Es wird viele Menschen geben, die versuchen, ihren Termin abzusagen, und kommen einfach nicht weiter. Irgendwann reicht es den Leuten und sie geben auf", so das Fazit von Groppe. Eine ähnliche Erfahrung hat auch Steinheims Bürgermeister Carsten Torke gemacht. Er hatte als Betreuer für seine hochbetagten Eltern einen Impftermin organisiert, der spontan einige Wochen nach vorn verlegt werden konnte, weil mehr Dosen geliefert worden waren. Im Impfzentrum konnte man aber die ursprünglichen Termine nicht löschen – weil es nicht erlaubt sei. &bdquo;Das kann nur ich als Betreuer, wurde mir vor Ort erklärt", berichtet Torke. Er sollte die Kassenärztlichen Vereinigung über deren E-Mail kontaktieren oder deren Nummer 116117 anrufen. &bdquo;Da ist es aber fast unmöglich, durchzukommen", erklärt der Vinsebecker. Eine Erfahrung, die viele Bürger machen. Durch puren Zufall sei er auf den QR-Code ganz am Ende der Terminbestätigung-E-Mail gestoßen mit dem eine Löschung möglich ist. &bdquo;Das soll ein fast 89-jähriger Mensch alleine können?", fragt Carsten Torke rhetorisch. So sagt man ab Tatsächlich ist die Absage eines Impftermins kompliziert und immer nur dort möglich, wo er gebucht wurde. Im Impfzentrum Brakel selbst ist eine Absage nicht möglich, sagt KVWL-Sprecher Andreas Daniel. Die Mitarbeiter seien mit dem Impfen schon voll ausgelastet und hätten zum Großteil keine Berechtigung zur Änderung von Terminen. Dies ist nur über das KVWL-Buchungsportal möglich – allerdings auch nur, wenn man unter 80 Jahre alt ist und darüber seinen Impftermin gebucht hat. Denn das ursprüngliche Buchungsportal für die über 80-Jährigen war technisch so kompliziert, dass es längst abgeschaltet wurde. Hier ist eine Absage so gut wie unmöglich. &bdquo;Wir raten diesen Betroffenen, ihren Impftermin einfach verfallen zu lassen", sagt Andreas Daniel. Denn: Es seien nur noch wenige Einzelfälle, weil die Gruppe Ü-80 so gut wie durchgeimpft sei. Wer jünger ist und über das Portal www.116117.de seinen Termin bekommen hat, könne mit seinem Passwort den Termin auch wieder löschen. Wer über die Telefonnummer (0800) 11 61 17 02 ein Impfdatum erhalten hat, muss auch dort anrufen. Daniel räumt ein, dass die Hotline aufgrund der hohen Nachfrage häufig nur schwer erreichbar ist. Besondere Impfgruppen konnten zudem einen Termin über das kreiseigene Portal erhalten. Dieser müsste dann auch dort wieder storniert werden, wie Kreissprecherin Silja Polzin erklärt. In der Bestätigungsmail für einen gebuchten Termin ist ein Link hinterlegt, über den der gebuchte Termin abgesagt werden kann. Christian Schormann, stellvertretender organisatorischer Leiter des Brakeler Impfzentrums, unterstreicht, warum es so bedeutsam ist, die nicht benötigten Termine abzusagen. &bdquo;Das ist für die Planung und Impfstoffbeschaffung enorm wichtig, denn die abgesagten und freigewordenen Termine können dann an andere berechtigte Personen vergeben werden, die händeringend auf eine Impfung warten." Seite des Kreises kaum erreichbar Seit Freitag können auch Menschen mit Vorerkrankungen nach Paragraf 3 der Corona-Impfverordnung sowie bis zu zwei enge Kontaktpersonen von Schwangeren oder Pflegebedürftigen einen Impftermin direkt beim Kreis Höxter buchen. Auf www.impfung-kreis-hoexter.de finden sie hierfür ein Buchungsportal. &bdquo;Bereits nach kurzer Zeit waren alle rund 900 eingestellten Termine vergeben. Wir werden aber je nach Impfstoffverfügbarkeit in den nächsten Tagen weitere Termine einstellen", sagt Christian Schormann, stellvertretender organisatorischer Leiter des Impfzentrums. Aufgrund der hohen Zugriffszahlen war die Seite am Vormittag für viele Interessenten nur schwer erreichbar.

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