Wirtschaftspark Höxter soll erweitert werden

Höxter. Der Wirtschaftspark Höxter zwischen Stahle und Albaxen soll erweitert werden. Mit diesem Thema beschäftigen sich Verwaltung, Politik und Bürger schon seit einigen Jahren. Denn die Fläche zwischen den beide Ortschaften wurde bisher gut genutzt, daher soll das Gebiet vergrößert werden. Geplant sind unter anderem weitere Flächen zwischen der Corveyer Straße (Verbindungsstraße zwischen den Ortsteilen) sowie der Bundesstraße 64. Die BfH (Bürger für Höxter) informiert jetzt erneut die Bürger über die Pläne, die im aktuellen Entwurf des Regionalplans für OWL der Bezirksregierung Detmold stehen. 2001 haben die Planungen für den Wirtschaftspark begonnen. 2005 wurde er eröffnet. Bis zur ersten Betriebsansiedlung dauerte es allerdings vier Jahre. Inzwischen ist der Wirtschaftspark das am meisten gefragte Industrie- und Gewerbeareal der Stadt. Ende 2018 war die Fläche – etwa 33 Hektar – bereits zu 80 Prozent belegt, informierte Wirtschaftsförderer Volker Rodermund damals während einer &bdquo;Ortschaftskonferenz für eine städtebauliche Entwicklungsmaßnahme", zu der die Stadt in Albaxen eingeladen hatte. Gerade einmal 3,2 Hektar an städtischer Fläche waren demnach vor mehr als zwei Jahren dort noch verfügbar, da einige Betriebe bereits Flächen gekauft haben, um sich später zu erweitern. Die Pläne damals: den Wirtschaftspark in Richtung Süden bis an die Bundesstraße 64 vergrößern. 73 Hektar sollten dafür zunächst untersucht werden. Insbesondere Lärmschutz, Landschaftsschutz, Überschwemmungsgebiete und Trinkwasserschutz seien zu prüfen, hieß es Ende 2018. Schon damals hatten Bürger erste Bedenken geäußert. Auf diese macht jetzt auch die BfH mit Flugblättern aufmerksam. &bdquo;Da unter den aktuellen Umständen eine angemessene Gelegenheit, sich sachgerecht zu informieren, für Bürger nur schwer möglich war, hat sich nun die BfH der Aufgabe angenommen, über die beabsichtigten Vorhaben zu berichten." Dies sei nach Meinung der Stadtratsfraktion aufgrund &bdquo;des erheblichen Umfangs sowie der möglichen Auswirkungen auf die betroffenen Ortschaften dringend notwendig", schreiben sie in einer Mitteilung. Denn laut Regionalplan soll in dem Bereich zwischen den beiden Ortsteilen ein &bdquo;Gewerbe- und Industriestandort mit regionaler Bedeutung" geschaffen werden, der aufgrund seiner Lage zur Nachbarstadt Holzminden sowohl mit einer zusätzlichen Darstellung von Entwicklungspotenzialen für die örtliche Nachfrage aus Höxter als auch für eine interkommunale Kooperation versehen. Ausbreitung Richtung B 64 &bdquo;Aufgrund der Bedeutung des Standortes bezüglich seiner Lage und der zukünftigen Nutzungsoptionen eignet sich dieser Standort für eine über die bilaterale Kooperation hinausgehende Zusammenarbeit der Kreise Höxter und Holzminden. Aufgrund der engen wirtschaftsstrukturellen Verflechtungen zwischen Höxter und Holzminden ist eine Ausrichtung des Standortes für den Wissenschafts-/ Dienstleistungsbereich sowie als Gewerbe-/ Industriepark fortzuschreiben. Wegen der stark industriellen Ausstattung der Holzmindener Gewerbebetriebe ist bei einer interkommunalen Kooperation an dem Standort zudem auf eine industrielle Ausnutzbarkeit hinzuwirken", heißt es im Entwurf des Regionalplans. Laut dazugehöriger Karten ist die gesamte Fläche zwischen der Corveyer Straße und der B 64 sowie nördlich des Gewerbe- und Industriegebiets in Richtung Ortsbebauung an der Köterbergstraße als Ausweisung des Gewerbe- und Industriestandort ausgewiesen. Als weitere konzentrierte Industrie- und Gewerbegebiete im Kreis Höxter sind nur Flächen bei Steinheim-Bergheim sowie Warburg in dem Plan vorgesehen. Der Bereich in Höxter würde nahezu die gesamte ebene Fläche zwischen Stahle und Albaxen einnehmen und sich auf eine mögliche Gesamtgröße von 115 Hektar belaufen, so die BfH. Sie wollen die Bürger dazu aufrufen, sich über das Vorhaben zu informieren, damit sie noch rechtzeitig ihre Anregungen, Bedenken und Einwendungen bei der Bezirksregierung einreichen können. Denn die Bürger für Höxter befürchten Einbußen für die Einwohner in Albaxen und Stahle: &bdquo;Covid 19 hat gezeigt, dass einige Produktionen nach Deutschland zurückgeholt werden müssen und unser ländlicher Raum insbesondere bei der Freizeitgestaltung Vorteile gegenüber den Ballungsräumen hat. Gerade der hohe Wohnwert unserer Orte sowie die landschaftlich-kulturelle Rolle für den Tourismus müssen langfristig gesichert werden. Deshalb sollten eher kleinere Betriebs- und Produktionsstätten geschaffen werden, was auch die Umnutzung vorhandener Gebäude nicht ausschließen darf", schreibt die Partei. Außerdem befürchten sie starke Veränderungen der Ortsstrukturen der beiden betroffenen Ortsteile. &bdquo;Durch allmähliches Zusammenwachsen entsteht eine große, zusammenhängende bebaute Fläche, wodurch Individualität beider Ortschaften augenscheinlich nach und nach verschwinden wird", so die BfH. "Erheblicher Betriebslärm" Außerdem befürchten die Politiker, dass wertvolle landwirtschaftliche Nutzfläche verloren gehe. Zudem sorgen sich die Bürger für Höxter um das Klima und die Anwohner: &bdquo;Durch die vorherrschende Südwestwindlage kann erheblicher Betriebslärm, Gerüche und Luftschadstoffe insbesondere in die Ortschaft Stahle getragen werden und diese dauerhaft belasten. Durch Echo-Wirkungen könnte auch die Ortschaft Albaxen betroffen sein", schreiben sie und weiter: &bdquo;Betriebsgebäude und versiegelte Verkehrsflächen können durch thermische Aufladung zu dauerhaften Veränderungen des Kleinklimas führen, wie etwa Temperaturanstieg, mehr Starkregen-Ereignisse." Durch die Flächenversiegelung könnte es bei Starkregen zudem zeitweilig zu Überschwemmungen kommen. Die BfH fordert stattdessen, dass Gewerbe- und Industriegebiete dezentral auf verschiedene, auch kleinere Orte verteilt werden. Das würde auch zur Verringerung des Berufsverkehrs beitragen. &bdquo;An der gut ausgebauten B 239 im Nordkreis Höxter und auch im Kreis Holzminden sind aus räumlicher Sicht Flächen für Gewerbe- und Industriegebiete nutzbar. In der Stadt Holzminden sind freie Gewerbeflächen von gut 50 Hektar zwischen Allersheimer Straße/Liebigstraße und B 64/B 497 vorhanden", so die BfH. Die Stadt Höxter wollte auf Nachfrage noch keine Auskunft zur geplanten Erweiterung des Wirtschaftsparks und den Einwänden der BfH geben. Man sei derzeit in Gesprächen und wolle sich in der kommenden Woche dazu äußern, heißt es von der Stadt.

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