Investitionen: Ehemalige Kartonfabrik wird Senioren- und Pflegequartier

Ottbergen. Ein Schandfleck in Ottbergen wird in naher Zukunft zum Vorzeigeobjekt: Für 20 Millionen Euro soll aus der ehemaligen Kartonfabrik ein Senioren-Generationspark werden. Die Rodewald-Unternehmensgruppe aus Norddeutschland will die Industriebrache abreißen und auf dem 26.000 Quadratmeter großen Areal insgesamt vier Gebäude errichten. 60 bis 80 Arbeitsplätze sollen dadurch ab Ende 2023 in Ottbergen entstehen. Geplant sind 75 vollstationäre Einzelzimmer-Pflegeplätze in Wohngruppen inklusive Demenzabteilung. Eine Tagespflege für bis zu 16 Bewohner ist vorgesehen. Ein Alleinstellungsmerkmal wird jedoch ein spezielles Gebäude für die sogenannte Junge Pflege und die Intensivpflege mit 25 Bewohnern. Gedacht ist das Angebot für junge Leute, die zum Beispiel durch einen Motorradunfall, einen Schlaganfall oder einen anderen Schicksalsschlag pflegebedürftig werden. Diese Betroffenen mit alten Menschen zusammen wohnen zu lassen, sei häufig keine gute Idee, betont Projektleiter Björn Rodewald: &bdquo;Für die Junge Pflege gibt es aktuell null Plätze hier in der Gegend, da ist absolut Bedarf vorhanden", sagt der gebürtige Holzmindener, der immer Kontakt zu seiner Heimatregion gehalten hat. Dadurch entstand auch die Idee mit dem Investment in der seit zehn Jahren leerstehenden Ottberger Fabrik. Gute Verkehrsanbindung Und die nahm sich dank der zügigen Mitarbeit im Höxteraner Rathaus schnell konkrete Züge an. &bdquo;Der Standort hat eine gute Verkehrsanbindung mit der Bundesstraße 64 und dem fußläufig erreichbaren Bahnhof", betont Rodewald. In dem Zug nennt er auch die Apotheke, den Arzt, die Tankstelle und den kleinen Supermarkt in Ottbergen. Auch für den Umbau des Albert-Schweitzer-Hauses in Vörden und des Bad Driburger Melanchthon-Hauses zeichnete übrigens die Rodewald-Gruppe verantwortlich. Auf dem riesigen Gelände in Ottbergen sollen in zwei weiteren Gebäuden 24 barrierefreie Wohnungen eingerichtet. Gedacht sind sie für betreutes Senioren-Wohnen, junges Wohnen mit Handicap, eine Personal-WG und auch Gästezimmer für Angehörige sollen dort untergebracht werden. "Gerade in der Eingewöhnungsphase sollen die hier bei uns übernachten können", betont Rodewald. Zusätzlich will die Stadt Höxter sechs bis acht Bauplätze auf dem Gelände ausweisen: &bdquo;Die werden in die parkähnliche Gesamtkulisse eingebettet, sodass wir diesen städtebaulichen Missstand integriert lösen können", freut sich Baudezernentin Claudia Koch. Abriss im Herbst 2021 Schon im nächsten Herbst könnte der Abriss beginnen. Allein dafür kalkuliert der Projektierer Kosten in Höhe von einer Million Euro ein. &bdquo;Wir müssen ein Schadstoffgutachten erstellen lassen, weil in der Fabrik mit Laugen hantiert wurde", erläutert Björn Rodewald, der mit seinen Plänen auch schon im Ottberger Bezirksausschuss auf Zustimmung gestoßen ist. Die Zufahrt soll übrigens von der Bundesstraße aus erfolgen – auch schon während der Bauphase. Es gelte, Lärm- und Verkehrsbelästigung für die Anwohner zu vermeiden. Rodewald rechnet mit eineinhalb Jahren Bauzeit. Geschaffen werden soll auf dem Gelände zusätzlich ein innenliegender Garten, auch der vorhandene Bachlauf soll renaturiert, der verwilderte Teich ebenfalls einbezogen werden. &bdquo;Diese parkähnliche Anlage wird den Ottbergern natürlich auch zur Verfügung stehen", erklärt der Projektierer. Der Senioren-Generationspark &bdquo;Nethetal" in Ottbergen soll von der PaJA Senioreneinrichtungen GmbH in Holzminden betrieben werden, die aktuell schon in Neuhaus im Solling ein Pflegeheim unterhält. Höxters Bürgermeister Daniel Hartmann freut sich über die große Investition, die in Ottbergen getätigt werden soll. "Das ist was Tolles für Ottbergen, für die Stadt Höxter und für den gesamten Kreis", so der Rathauschef. Der Bedarf nach Pflegeplätzen sei in der alternden Region groß. Auch des Wegfall des Seniorenzentrums an der Weserberglandklinik Höxter könne so kompensiert werden.

Meistgelesen