Hotel Weserberghof in Höxter wird zwangsversteigert

Höxter. Das seit mehr als einem Jahrzehnt geschlossene Hotel Weserberghof an der Bundesstraße 64 am Ortsausgang Richtung Godelheim soll zwangsversteigert werden. Das geht aus einer Terminankündigung des Amtsgerichts Höxter hervor. Angestoßen wurde das Verfahren nach Informationen von nw.de von Gläubigern. Der bisherige rumänische Eigentümer hat demnach seit längerem seine Schulden nicht mehr bezahlt. Der Weserberghof besteht aus einem ehemaligen Hotel-Restaurant, bestehend aus einer Gaststätte mit Veranstaltungssaal und Kegelbahn, Gästezimmern sowie einer Betreiberwohnung. Das Gebäudeensemble mit dem insgesamt knapp 2.500 Quadratmeter großen Grundstück ist sehr heruntergekommen. Den aktuellen Verkehrswert schätzt der Höxteraner Architekt und Gutachter Andreas Böhl gerade mal noch auf 115.000 Euro. Grund ist der große Sanierungsstau im Gebäude. Zudem wurde es in den vergangenen zehn Jahren durch Vandalismus stark beschädigt. Auf dem Außengelände herrscht deutlicher Wildwuchs. Eigentümer kümmert sich nicht Seit der ersten Zwangsversteigerung vor zehn Jahren ist nicht viel passiert. &bdquo;Der damalige Erwerber und derzeitige Eigentümer hat das Objekt offensichtlich nie wirklich in Besitz genommen und augenscheinlich keinerlei Sicherungs- oder gar Erhaltungsmaßnahmen getroffen, geschweige denn den Betrieb wieder aufgenommen", heißt es in dem öffentlichen Gutachten von Andreas Böhl für das Amtsgericht Höxter. Es gelte in der Verbindung von Vandalismus und Überalterung als wirtschaftlich abgeschrieben. Zunächst blühte das Geschäft mit Hotel und Gaststätte. 1949 wurde der erste Gebäudeteil errichtet, der erste Erweiterungsbau mit Hotelzimmern erfolgte um 1961. Einen großen Rückschlag für die Betreiberfamilie Krause gab es 1986. Damals brannte der Ballsaal aus. 1991 wurde dann noch einmal kräftig investiert und ein großzügiges Restaurant mit rund 60 Sitzplätzen sowie Kegelbahn und Clubräumen angebaut. Wilfried Krauses Küche war all die Jahre über Höxters Grenzen hinaus bekannt und beliebt. 16 Gästezimmer (drei Einzel- und 13 Doppelzimmer) bot das Hotel zuletzt, das sogar einen kleinen Fitnessbereich besaß. Das endgültige Aus Doch Anfang der 2000er Jahre liefen die Geschäfte zunehmend schlechter. 2006 folgte die erste Insolvenz. Dennoch wollte die Familie nicht aufgeben, es gab im Anschluss sogar noch größere Pläne: Die Kegelbahn im Untergeschoss sollte einem Veranstaltungsraum für 140 Besucher weichen und so noch mehr Gäste anlocken. Daraus wurde nichts. Im Sommer 2009, infolge der großen Banken- und Wirtschaftskrise, zog Familie Krause dann die Reißleine. Immer weniger Familien leisteten sich das gute Essen. Das Hotel rechnete sich nicht mehr, im Restaurant blieben die Gäste weg. Die Kosten für Pacht und Energie hingegen explodierten, die Inhaberfamilie drückte eine schwere Schuldenlast im sechsstelligen Bereich. Die Banken waren nicht bereit, die Zinslast spürbar zu senken. Das endgültige Aus war vor allem für Seniorchef Wilfried Krause ein schwerer Schlag, der damals bereits 54 Jahre mit Leib und Seele in der Küche gearbeitet hatte. 2010 wurde das Gebäudeensemble dann von einem Bukarester für rund 200.000 Euro gekauft. Auf dem Gelände, das zwischenzeitlich der Höxteraner Architekt und ehemaligen Felsenkeller-Betreiber Uwe Linsdorf mitbetreute, tat sich trotz hochfliegender Pläne lange nichts. 2013 kündigte Linsdorf überraschend im Namen des Besitzers große Umbaupläne an – ein neues Hotel mit integriertem italienischem Restaurant sollte ab Sommer entstehen. Der Besitzer kündigte seinen ersten Besuch drei Jahre nach dem Kauf an. Er wurde in Höxter allerdings nicht gesehen. Angebot auf Ebay Im Jahr 2015 gab es dann kurzzeitig Aufregung in Höxter, weil der Eigentümer nach Medienberichten das Hotel plötzlich für 249.000 Euro auf Ebay angeboten hat. Ohne Erfolg. Der lange Leerstand und der Vandalismus haben den Weserberghof gezeichnet. Nach Ansicht von Gutachter Andreas Böhl ist nur der letzte Anbau von 1990/91 bautechnisch möglicherweise noch zu retten. &bdquo;Die älteren Hotelgebäude sind jedoch allein aufgrund der Grundrisskonzeptionen mittlerweile derart überaltert, dass ein wirtschaftlich tragfähiges Konzept zur Betriebsreaktivierung nicht gesehen wird. Dazu sind alle Gebäude durch Bauschäden und groben Vandalismus derart beschädigt, dass ein Abbruch zumindest von den älteren Gebäudeteilen zur Nachnutzung des Grund und Bodens hier als wirtschaftlich alternativlos eingeschätzt wird", so das Fazit von Andreas Böhl. &bdquo;Die Stadt Höxter erhofft sich durch den Verkauf, dass das inzwischen baufällige Gebäude entfernt und das Gelände wieder einer Nutzung zugeführt werden kann", erklärte die Verwaltung gestern auf Anfrage. Wie diese aussehen kann, werde mit dem neuen Eigentümer zu erörtern sein. Die Zwangsversteigerung soll am 16. März 2021 im Amtsgericht Höxter stattfinden. Es sei denn, der Besitzer begleicht überraschend seine Schulden bei den Gläubigern.

Meistgelesen