Hund im heißen Auto: Verfahren wird gegen eine Geldbuße eingestellt

Höxter/Brakel. Der Fall hatte im Sommer für viel Aufsehen im Kreis Höxter gesorgt und sogar die Tierschutzorganisation Peta auf den Plan gerufen. Ein Brakeler Ehepaar hatte seinen Hund bei Sommerhitze im Auto auf dem Parkplatz am Berliner Platz in Höxter gelassen – allein und ohne etwas zu trinken. Der Verstoß gegen das Tierschutzgesetz wurde jetzt vor dem Amtsgericht Höxter verhandelt, nach rund 30 Minuten waren sich Richterin Christina Brüning und die Staatsanwaltschaft allerdings einig, das Verfahren vorzeitig einzustellen. Die beiden Angeklagten müssen dafür jeweils 150 Euro an die Bund NRW Naturschutzstiftung zahlen. Es war der 11. August in diesem Sommer. Temperaturen von mehr als 30 Grad sorgten für Hitze in der Region. Peter (54) und Susanne (56) K. (Namen geändert) waren in Höxter unterwegs, den Hund nahmen sie im Auto mit. Das Brakeler Ehepaar hatte das Tier erst seit drei oder vier Wochen, wie der 54-Jährige erzählt. Sie hatten die Möglichkeit, den Hund von einer jungen Frau zu übernehmen. &bdquo;Wir waren morgens schon eine Stunde mit ihm spazieren gegangen", berichtet der Angeklagte. Zu Hause habe das Tier noch einmal etwas trinken können, bevor sie gemeinsam mit dem Auto nach Höxter fuhren. &bdquo;Der ganze Tag war stressig", berichtet Peter K. im Gerichtssaal. &bdquo;Eigentlich wollten wir nur kleinere Besorgungen machen, doch das hat länger gedauert als gedacht", sagt er. "Wir haben nicht richtig nachgedacht" Der 54-Jährige betont, dass er den Hund dazu nicht hätte mitnehmen können. Also blieb das Tier etwa 20 bis 25 Minuten allein zurück im Auto. &bdquo;Wir haben nicht richtig nachgedacht. Die Schuld lag bei uns, nicht bei dem Hund", sagt der Angeklagte vor Gericht. &bdquo;Als wir das Auto abgestellt haben, war da Schatten", berichtet der Brakeler. Ob das tatsächlich der Fall war, ließ sich am Mittwoch vor dem Amtsgericht nicht mehr eindeutig rekonstruieren. Als eine Zeugin auf den Hund aufmerksam wurde, stand das Auto in der prallen Mittagssonne, bestätigte der zuständige Polizeibeamte, der vor Gericht als Zeuge geladen war. Die Zeugin hatte damals die Polizei gerufen, da der Hund sich im Fußraum hinter dem Fahrersitz versteckt hatte, stark hechelte und kaum reagiert hatte. &bdquo;Wir waren etwa sieben Minuten nach dem Notruf am Berliner Platz, der Hund hat uns zwar gesehen, aber ansonsten nicht reagiert", berichtet der Polizeibeamte. Über ein Fenster, das einen Spalt breit geöffnet war, konnte die Polizei das Tier befreien. &bdquo;Der Hund hat sich schon über das Wasser gefreut und wurde mit der Zeit wieder munterer", so der Zeuge weiter. Doch den Beamten fiel das verbotene Elektroschock-Halsband auf, das der Hund um den Hals trug. &bdquo;Wir haben es dem Tier abgenommen und auf der Wache getestet. Es war kein stechender Schmerz, aber ein unangenehmes Gefühl. Ich hatte es aber auch nur am Handgelenk und nicht am Hals", so der Polizeibeamte. Hund nach Kommentaren im Netz wieder abgegeben &bdquo;Das Teil habe ich besorgt, ich wusste nicht, dass es nicht benutzt werden darf", bestätigt der Angeklagte. Er habe nur die Pfeif-Funktion genutzt, um den Hund zu kontrollieren, der seiner Aussage nach mit anderen Hunden nicht klar kam. &bdquo;Die Stromschläge habe ich nie genutzt", versichert er. Außerdem habe er sich nach dem Vorfall eine Pfeife als Alternative gekauft. Denn nach dem Tag im Sommer hatte das Brakeler Ehepaar den Hund zunächst wieder mit nach Hause genommen. &bdquo;Wir haben ihn nach kurzer Zeit zu seiner ursprünglichen Besitzerin zurückgebracht. Es gab viele Kommentare im Internet, die nicht so schön waren. Wir hatten Angst, dass man uns den Hund wegnimmt und er ins Tierheim kommt", berichtet der 54-Jährige. Richterin Christina Brüning konnte bei dem Ehepaar keine &bdquo;unheimlich böse Absicht" feststellen und schlug vor, das Verfahren vorläufig gegen eine Auflage einzustellen. Die Staatsanwaltschaft war einverstanden, die beiden Hartz-4-Empfänger entschieden sich dafür, eine Geldsumme zu zahlen, statt Arbeitsstunden abzuleisten. Auch die Tierschutzorganisation Peta hat sich am Mittwochnachmittag nach der Verhandlung zu Wort gemeldet. &bdquo;Es freut uns sehr, dass die Staatsanwaltschaft Paderborn in dem Fall so zügig ermittelt und nicht nur einen Strafbefehl beantragt, sondern sogar Anklage erhoben hat", so Agrarwissenschaftler Edmund Haferbeck, Leiter der Rechts- und Wissenschaftsabteilung bei PETA, der die Verhandlung als Prozessbeobachter vor Ort verfolgte. &bdquo;Sowohl die Anklage als auch das heutige Verfahren erinnern daran, dass Tierquälerei ist kein Kavaliersdelikt, sondern eine Straftat ist, die entsprechend geahndet werden kann."

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