Angespannte Stimmung bei Gastronomen im Kreis Höxter

Steinheim/Höxter. Die Corona-Infektionszahlen steigen von Tag zu Tag. Immer neue Regelungen überrollen das Land. Auch die heimische Gastronomie-Szene blickt der Entwicklung mit Sorgen – und Unverständnis für drohende Maßnahmen seitens der Bundesregierung – entgegen. nw.de hat mit zwei Betreibern gesprochen. &bdquo;Die Stimmung ist bei mir sehr bedrückt. Man hat jetzt in der vergangenen Woche gemerkt, dass viele Gäste wegbleiben", sagt Anna Alexander von &bdquo;Anna’s Bistro & Bar" in Steinheim. Sie würden anrufen und mit der Begründung absagen, dass sie Angst hätten, rauszugehen. Angesichts der stark steigenden Infektionszahlen – allein in Steinheim gibt es aktuell 54 gemeldete Fälle – hat sie Verständnis für diese Reaktion. &bdquo;Natürlich fehlt einem entsprechend der Umsatz", sagt sie. Sie versuche, positiv zu denken. Mit ihrem Team habe sie in Hinblick auf strengere Regelungen seitens der Bundesregierung bereits gesprochen. &bdquo;Wir überlegen natürlich, wie wir das Beste aus der Lage machen können. Wir sind gut auf alles vorbereitet. Es stehen alle hinter mir und muntern mich auf", sagt sie. Eine Idee: Den Außer-Haus-Service richtig anzukurbeln. Das soll ab kommender Woche geschehen. Dazu wird die Speisekarte nochmals erweitert, beispielsweise um Pasta-Gerichte. &bdquo;Wir müssen das Beste daraus machen" &bdquo;Gesundheit geht über alles, aber es ist nicht wirklich nachgewiesen, dass sich so viele Leute in der Gastro anstecken", äußert sie sich auch kritisch. Sie habe einen großen Laden – &bdquo;260 Quadratmeter" – und halte sich an alle Auflagen. In ihrem Lokal habe es noch keinen Corona-Fall gegeben. &bdquo;Die Gäste machen auch super mit, ziehen ihre Masken an, auch wenn sie zur Toilette gehen", berichtet sie. &bdquo;Es wird einem ein bisschen das Leben erschwert", sagt sie mit Blick auf einen drohenden zweiten Lockdown. &bdquo;Ändern können wir die Lage aber sowieso nicht. Wenn das die Politik vorschreibt, müssen wir nach Lösungen suchen und das Beste daraus machen", meint die Betreiberin des Bistro- und Bar-Betriebes. Die Gastronomie-Szene müsse jetzt einfach zusammenhalten. Gastronomen fühlen sich bestraft Andreas Rüther von der Kneipe Bürgerstuben Höxter am Schalker Markt sieht einem drohenden zweiten Lockdown für die Gastronomie kritisch entgegen. &bdquo;Mit dem Wetterumschwung in den vergangenen zwei Wochen merkt man sowieso schon, dass es weniger Gäste sind, da man die Außengastronomie nicht mehr so nutzen kann", erklärt er. Ein großer Umsatz sei deshalb sowieso schon weggebrochen. Auch er glaubt – wie viele aus dem Gastronomie-Bereich – dass das Infektionsrisiko in der Gastronomie aufgrund der Auflagen deutlich geringer sei. &bdquo;Im Endeffekt bestraft man die Gastronomie jetzt wieder, obwohl wir unseren Beitrag dazu leisten und bekannt ist, dass man sich eher zuhause ansteckt." In der Kneipe ist das Ausbleiben der Gäste spürbar. &bdquo;Wir haben viele Stammtische – auch mit älteren Menschen. Wenn der Stammtisch sonst mit zehn Leuten gekommen ist, sind es plötzlich oft nur noch fünf", sagt er. Dabei könne der Betrieb die Abstandsregeln sehr gut einhalten und immer für Frischluft durch Stoßlüften sorgen. &bdquo;Man bestraft uns, wenn man jetzt sagt, dass man uns die paar Gäste und den kleinen Umsatz auch noch nimmt", findet er. Zweiter Lockdown könnte zum Verhängnis werden &bdquo;Den einen Lockdown konnte man sicherlich überbrücken mit Erspartem und den Zuschüssen von der Bundesregierung. Wobei man die auch wieder zurückzahlen muss", so Rüther. Man müsse also Geld zurückzahlen, obwohl man gar nicht die Umsätze dafür habe. &bdquo;Ich nehme mich da etwas raus, weil bei mir der Sommer sehr gut lief und ich den vergangenen Jahren viele Gäste hatte und etwas zur Seite legen konnte. Aber das ist nicht der Normalfall", gibt er zu bedenken. Gerade Kneipen auf den Dörfern oder in kleinen Städten wie Höxter hätten sowieso schon Probleme. &bdquo;Wenn es jetzt langfristig noch mal zu einem Lockdown kommt, dann wird das für viele zum Verhängnis werden", ist er überzeugt. Spätestens, wenn es zur Rückzahlung der Fördermittel oder der Fälligkeit von Steuer-Stundungen komme, betont er. &bdquo;Irgendwann kommt der Hammer und dann hat keiner das Geld, um das zu bezahlen." Auch die Sperrstunde um 23 Uhr, wo keinerlei Alkohol mehr ausgeschenkt werden darf, sieht er kritisch. &bdquo;Ich kenne den Großteil meiner Gäste. Die fangen dann eben schon nachmittags um 14 oder 15 Uhr an mit dem Trinken und sind dann um 19 Uhr voll. So ganz erschließt sich mir die Maßnahme auch nicht", erklärt er.

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