"Rekord": So viele Briefwähler gab's im Kreis Höxter noch nie

Kreis Höxter. Statt im Wahllokal einfach von zu Hause aus das Kreuzchen machen - das gilt als praktisch und bequem. Seit Jahren wählen immer mehr Menschen per Brief. Jetzt hat die Anzahl der Briefwähler aber in allen Städten des Kreises Höxter noch mal einen gewaltigen Sprung nach oben gemacht. Grund: Wahrscheinlich Corona. "Es wird den Leuten aber auch immer einfacher gemacht", sagt Norbert Villmer von der Stadt Beverungen. Briefwahlunterlagen könnten ganz fix mit einem QR-Code per Smartphone beantragt werden. In Beverungen haben von 11.255 Wahlberechtigten bis Mittwoch 2.078 per Brief gewählt. Zum Vergleich: Bei der letzten Kommunalwahl waren es rund 1.600. Villmer geht aber davon aus, dass gerade online noch einige Anträge eingehen werden. Last-Minute-Briefwahl am Wahltag selbst Wähler können noch bis Freitag, 11. September, um 18 Uhr Briefwahlunterlagen beantragen, teilt das NRW-Innenministerium mit. Wer den Antrag persönlich im Wahlamt stellen will, sollte demzufolge Wahlbenachrichtigung und Personalausweis mitbringen. Dann könne direkt vor Ort per Brief gewählt werden. Wer plötzlich krank wird, kann sogar noch bis zum Wahltag, Sonntag, 13. September, bis 15 Uhr Briefwahlunterlagen beantragen. Abgabe ist spätestens um 16 Uhr. 2014 lag die Zahl von Briefwählern NRW-weit bei 26,5 Prozent. Dieser Marke nähert sich die Stadt Höxter sechs Jahre später an. Von 23.914 Wahlberechtigten sind bereits 5.512 Anträge auf Briefwahl eingetrudelt. "Deutlich mehr als beim letzten Mal", sagt Stadtsprecher Sebastian Vogt. 2014 wählten 3.651 Menschen per Brief. Vogt führt dies auf die Corona-Pandemie zurück. Allerdings habe es auch vorher einen "kontinuierlichen Trend zur Briefwahl" gegeben. Den Schlüssel hat nur einer Wer per Brief wählt, macht seine Kreuzchen auf den verschiedenen Wahlzetteln und steckt sie in einen blauen Umschlag. Der wiederum kommt zusammen mit dem unterschriebenen Wahlschein in ein rotes Kuvert. Ab 16 Uhr am Wahltag wird es dann ernst. Die Briefwahlvorstände prüfen die Wahlbriefe der Höxteraner. Dafür öffnen sie den roten Umschlag und kontrollieren, ob der Wahlschein signiert ist. Der blaue Umschlag mit den Wahlzetteln wandert ungeöffnet in eine Urne für den entsprechenden Wahlbezirk. Diese Urnen sind Vogt zufolge verschlossen, nur der Wahlvorstand des jeweiligen Bezirks hat einen Schlüssel. Ab 18 Uhr werden dann neben den normalen Stimmen auch die Briefwahlen ausgezählt. In Nieheim hat sich die Zahl der Briefwähler im Vergleich zu 2014 fast verdoppelt. Bei der Stadt wurden bereits 1.041-Mal Unterlagen beantragt - bei 5.035 Wahlberechtigten wählt dort fast jeder fünfte von daheim. Ähnlich sieht es bei den Nachbarn in Steinheim aus. Binnen einer Kommunalwahlperiode hat die Zahl der Briefwähler deutlich von 1.081 auf 2.052 zugelegt. Wahlberechtigt sind in Steinheim 10.304 Menschen. In Marienmünster haben bisher 787 von 4.163 Wahlberechtigten Briefwahl beantragt. Auch dort ein deutlicher Anstieg: 2014 waren es 442. "Das Wetter wird zu gut" Von 15.719 potenziellen Wählern in Bad Driburg wollen bisher 3.476 per Brief wählen. 2.100 Briefwähler hatte es bei der vergangenen Wahl gegeben, diese Marke sei bereits Anfang der vergangenen Woche geknackt worden, heißt es von der Stadt. 2.250-Mal stellte die Stadt Brakel (Wahlberechtigte: 12.950) bis Mittwoch Briefwahlunterlagen aus. 2014 waren es noch 1.500. Die Stadt Warburg meldet mit Stand Mittwochabend 4.145 Briefwähler. Das sind rund 22 Prozent der insgesamt 19.215 Wahlberechtigten im Stadtgebiet. &bdquo;Ein absoluter Rekord", sagen Wahlleiter Klaus Braun und Viktoria Baacke, die Leiterin des fünfköpfigen Wahlteams in der Stadtverwaltung. Bei der Kommunalwahl 2014 hatten sich 2.490 Wahlberechtigte für die Briefwahl entschieden, knapp 13 Prozent der Stimmberechtigten. Trotz des Anstiegs rechnet Braun mit einer geringeren Wahlbeteiligung. "Das Wetter wird zu gut", fürchtet er. "Da werden noch einige Briefe kommen" In Willebadessen wollen bisher rund 19,5 Prozent (1.295) der 6.576 Wahlberechtigten per Brief wählen. Doch rechnen die Mitarbeiter in der Stadtverwaltung mit einem Anteil bis zu 25 Prozent. &bdquo;Da werden noch einige kommen", sagt Alexander Bauer aus Erfahrung. Bei der Kommunalwahl 2014 hatten sich 778 Stimmberechtigte für die Wahl per Brief entschieden. Ein ebensolches Bild in Borgentreich: Unter den 7.354 Wahlberechtigten hatten bis Mittwoch 1.230 die Unterlagen im Rathaus angefordert. Bei der Kommunalwahl vor sechs Jahren waren es 652. Wahlleiter Rolf Husemann hatte mit solch einem Ansturm gerechnet und frühzeitig, wie er sagt, entsprechende Unterlagen bestellt. Gerade ältere Bürger hätten Bedenken, &bdquo;ins Wahllokal zu gehen".

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