Steigende Corona-Zahlen: Was wird aus dem Karneval im Kreis Höxter?

Kreis Höxter. Es sind noch weniger als drei Monate, bis die närrische Zeit wieder beginnt. Am 11. November fällt traditionell der Startschuss für die Karnevalssession – auch im Kreis Höxter. Doch in diesem Jahr ist die Vorfreude eher verhalten. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hatte angedeutet, er hielte es für besser, den Karneval mit seinen zahlreichen Veranstaltungen, Feiern und Umzügen in diesem Winter aufgrund der Corona-Pandemie eher nicht stattfinden zu lassen. Die Neue Westfälische hat bei den großen Vereinen nachgefragt, wie sie die Situation beurteilen. Das Coronavirus hat die Karnevalsgesellschaften schon vor der närrischen Zeit vor Schwierigkeiten gestellt. &bdquo;Eigentlich hätten wir im April Versammlungen gehabt, bei denen turnusmäßig Wahlen angestanden hätten. Da sind wir in Gesprächen mit der Stadt, damit wir wissen, wie wir satzungsgemäß damit umgehen sollen", erklärt Stefan Wiedemeier, Präsidumssprecher der Steinheimer Karnevalsgesellschaft. Ähnlich sehe es mit den Veranstaltungen aus, die zur Karnevalszeit geplant sind. &bdquo;Auch da sprechen wir uns mit Stadt ab", sagt er. Doch für die Steinheimer steht fest: &bdquo;Karneval kann man nicht absagen. Natürlich kann es sein, dass wir die Veranstaltungen nicht wie im gewohnten Ausmaß machen können, aber Karneval ist ein Lebensgefühl und das kann den Menschen nicht genommen werden", so Wiedemeier. "Karneval ist ein Lebensgefühl" Fest stehe aber auch, dass abzuwarten bleibt, wie sich die Politik entscheidet und welche Auflagen es geben könnte. &bdquo;Wir führen konstruktive Gespräche, was eventuell draußen mit einem Abstand- und Hygienekonzept möglich ist", sagt der Steinheimer Präsidumssprecher. Der Schutz der Gesundheit habe absoluten Vorrang. &bdquo;Sollte eine strikte Absage kommen, werden wir natürlich keinen Kleinkrieg anzetteln", erklärt Stefan Wiedemeyer, doch man arbeite auch an Alternativen. &bdquo;Wir haben etwa das Man Teou-TV ins Leben gerufen. Das wäre beispielsweise denkbar", so der Präsidiumssprecher. So könnte die Karnevalsgesellschaft am 11. November eine Live-Sendung anbieten, um den Menschen Karnevalsstimmung zu vermitteln. &bdquo;Viele denken eher pessimistisch, aber wir glauben schon, dass wir auch nach vorne schauen und gehen können und dafür Sorgen können, dass die Menschen ihre Alltagssorgen für eine kurze Zeit vergessen", sagt Stefan Wiedemeier. Für Rosenmontag lägen die Planungen allerdings zunächst auf Eis. &bdquo;Aber es kann sich in einem halben Jahr ja auch noch einiges ändern", ist Wiedemeier optimistisch. "Wenn nicht, ist das auch okay" Etwas anders sehen es dagegen seine Karnevalskollegen aus den anderen Hochburgen im Kreis Höxter. &bdquo;Es wäre sehr, sehr schade, wenn Karneval ausfallen würde, aber wir würden auch nicht in Trauer versinken, wenn wir ein Jahr mal nicht feiern", sagt Josef Schunicht, Präsident der Nieheimer Karnevalsgesellschaft. Die Planungen stünden ohnehin bereits. &bdquo;Unsere Verträge mit den Büttenrednern und auch den Kapellen sind so abgeschlossen, dass sie bei Absage bereits für das nächste Jahr gelten", erklärt der Präsident. Die Session sei damit bereits geplant und die Karnevalsgesellschaft startklar. &bdquo;Wenn wir es stattfinden lassen können, ist das toll, wenn nicht, ist das auch okay. Wir warten auf die Rückmeldungen vom Bund Westfälischer Karnevalsvereine und was dann die Politik entscheidet", erklärt Josef Schunicht. Am 6. September soll es zudem ein Treffen mit den verschiedenen Karnevalsgesellschaften im Kreis Höxter geben, um gemeinsam zu besprechen, welche Möglichkeiten Karnevalsvereine in Zeiten der Corona-Pandemie haben. &bdquo;Wir gehen davon aus, dass wir im kleinen Rahmen feiern können, mehr aber nicht", vermutet der Nieheimer Karnevals-Präsident. Bei der Rot-Weißen Garten in Bad Driburg steht noch nicht fest, wie die Karnevalsgesellschaft mit der Saison in diesem Jahr umgeht. &bdquo;Wir sind noch in Gesprächen", erklärte Thomas Mast, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit bei der Rot-Weißen Garde. Es soll zunächst ein Treffen stattfinden, um zu besprechen ob und in welcher Form Veranstaltungen oder weitere Angebote stattfinden können. &bdquo;Das hängt natürlich davon ab, was erlaubt wird", sagt Thomas Mast. Kein Corona-Hotspot durch Karneval &bdquo;Prinzenpaare für die neue Session hätten wir", sagt Uwe Jonietz, Präsident des Peckelsheimer Karnevalsverein &bdquo;Pickel-Jauh". Allerdings glaube er persönlich nicht daran, dass Karneval stattfinden wird. &bdquo;Wir hatten in diesem Jahr Glück und haben mit unseren Veranstaltungen eine Punktlandung gelandet. Wir konnten noch alles durchführen, bevor der Lockdown kam", so Uwe Jonietz. Jetzt sehe das anders aus. Die Generalversammlung ist für November geplant. Zum jetzigen Zeitpunkt könne sie nicht stattfinden. &bdquo;Es ist sehr schade, aber wir müssen vernünftig sein", sagt er. Auch die Schützenvereine hätten in diesem Jahr sehr gelitten und sich mit Drive-Ins neue Ideen ausgedacht, um die Bürger mitzunehmen. &bdquo;Wir werden abwarten und uns überlegen, was wir machen", so der Peckelsheimer Karnevalspräsident. Zu Karneval werde geschunkelt, gelacht und getanzt. &bdquo;Mit Maske und Abstand kann ich mir das nicht vorstellen, das ist für mich auch kein Karneval", sagt er. Außerdem gehören auch Besuche in Kindergärten und Schulen zum festen Karnevalsprogramm der Peckelsheimer Narren. &bdquo;Das könnten wir auch alles nicht machen. Ich halte es auch für wichtiger, dass Schulen und Kindergärten wieder geöffnet sind. Wir haben nichts davon, wenn wir feiern und haben im Anschluss 50 Neuinfektionen und irgendwas muss wieder geschlossen werden. Das bringt ja nichts", sagt er. Bereits vor Jens Spahns Aussage hat sich der Carnevalsverein Weserbrücke (CVWB) mit einer möglichen Sessionsabsage beschäftigt. &bdquo;Wir haben kein Interesse daran, dass Beverungen/Lauenförde ein Corona-Hotspot durch den Karneval wird", sagt CVWB-Präsident Friedhelm Dierkes. Der geschäftsführende Vorstand habe ganz aktuell beschlossen, erst aber noch zweigleisig zu fahren. &bdquo;Alle Verträge werden so gestaltet, dass es keine finanziellen Probleme geben wird, sollte es zu einer Absage kommen." Und diese Absage hält Dierkes aktuell für wahrscheinlich. Prinzenpaare stehen bereit &bdquo;Ich kann mir eine Prunksitzung mit halb voller Stadthalle nicht vorstellen. Das ist wirtschaftlich nicht realisierbar und macht keinen Spaß. Hinzu kommt noch der Hygieneplan", so Dierkes. Dies gelte für den ganzen Sitzungskarneval und die Proklamation. Und auch beim Straßenkarneval ist der CVWB-Präsident skeptisch. &bdquo;Wenn das eine nicht geht, dann sollte man auch auf das andere verzichten. Zudem stehen bei den Umzüge die Zuschauer dicht gedrängt und die Partys in den Kneipen und Stadthallen gehören ja auch dazu." Bis Mitte September will der CVWB für sich eine Entscheidung treffen. &bdquo;Unser neues Prinzenpaar steht bereit. Entweder für diese Session oder erst für 2021/22", sieht es Dierkes insgesamt recht gelassen.

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