Banken im Kreis Höxter planen Erhöhung der Kontoführungsgebühren

Kreis Höxter. Privatkunden der Banken im Kreis Höxter müssen künftig wieder tiefer in die Taschen greifen. Verbund-Volksbank OWL, Vereinigte Volksbank und Sparkasse wollen ihre Kontoführungsgebühren anpassen - oder denken zumindest über Veränderungen nach. Verbund-Volksbank Rund 60.000 Kunden bedient die Verbund-Volksbank im Kreis Höxter. Etwa die Hälfte von ihnen nutze eines der Haupt-Kontenmodelle Online, Individuell oder Pauschal, erklärt Sprecherin Sylvia Hackel auf Anfrage der Neuen Westfälischen. Der Grundpreis für das "Konto Online", auf das die Mehrheit setze, liegt derzeit bei 3,50 Euro im Monat. Dieser werde sich ab September auf 3,90 Euro erhöhen, so Hackel. "Die Voraussetzung ist, dass der Kunde das elektronische Postfach und den elektronischen Kontoauszug nutzt." Ansonsten koste das "Konto Online" ab dem 1. September 4,90 Euro monatlich. Auch für Kunden, die ein Pauschalkonto bei der Verbund-Volksbank haben, ändern sich die Konditionen. Wie aus einem Informationsschreiben hervorgeht, steigt das monatliche Kontoführungsentgelt hier von 8,50 auf 10,90 Euro. Darin seien nun Telefon-, Fax- und Schalter-Überweisungen enthalten, die vorher mit 2 Euro separat berechnet wurden, heißt es dort. Das bedeutet: Die Veränderung kommt vor allem Kunden zugute, die diese Überweisungswege häufig nutzen. Wer wenig oder gar nicht per Telefon, Fax oder am Schalter überweist, zahlt nun mehr, ohne den entsprechenden Dienst in Anspruch zu nehmen. "Angepasst" werden daneben auch die Jahresgebühren für Bankkarten und Kreditkarten Gold. Für Besitzer einer Mastercard/Visa Gold-Card steigt die Jahresgebühr von 75 auf 84 Euro, für eine Zusatzkarte von 60 auf 72 Euro. Gestiegene "Anforderungen an den Zahlungsverkehr" Die Veränderungen begründet die Verbund-Volksbank in dem Schreiben mit gestiegenen "Anforderungen an den Zahlungsverkehr und die damit verbundenen Kosten". Auf Rückfrage erklärt Sprecherin Sylvia Hackel hierzu, dass sich in den vergangenen Jahren in verschiedenen Bereichen "erhöhte Anforderungen" ergeben hätten. Dies seien die Bereiche digitale Bankdienstleistungen und Bankservices, Technik und Datensicherheit, neue Bezahlverfahren, zum Beispiel kontaktlos und mobil, sowie die Regulatorik. Hackel: "Gerade im Bereich der digitalen Leistungen und Services haben wir unser Angebot in den letzten Jahren deutlich ausgebaut. Dazu gehören insbesondere neue Services und Funktionalitäten im Online-Banking und im Mobile-Banking, außerdem mehr als 50 Online-Services, die über unsere Website abrufbar sind, sowie unsere digitalen Karten." Zusätzlich könnten die Kunden den Service des Kunden-Centrums und damit Telefon-Banking, Videoberatung und Chat nutzen. "Als genossenschaftliche Regionalbank bieten wir unseren Kunden eine Vielzahl von Wegen an, über die sie ihre Bankgeschäfte erledigen können. Dabei kann jeder Kunde frei wählen, ob er in eine unserer Filialen oder eines unserer Beratungs-Center kommt oder ob er den Weg zu uns über das Telefon, den Computer oder die App wählt." Die letzte Preisanpassung im Bereich Zahlungsverkehr für Privatkunden habe es Anfang August 2016 gegeben, so Hackel. Vereinigte Volksbank Auch die 63.000 Kunden der Vereinigten Volksbank im Kreis Höxter müssen sich auf Veränderungen einstellen. "Wir beschäftigen uns ebenfalls mit dem Thema", sagt Vorstand Birger Kriwet auf NW-Anfrage. Im Herbst seien Anpassungen zu erwarten. Derzeit liefen die letzten Abstimmungen. "Jetzt schon mehr zu sagen, würde die Gespräche konterkarieren." Nach den Gründen für die geplanten Konditionsänderungen gefragt, verweist Kriwet auf die "allgemeine Preiserhöhung" sowie IT-Belastungen, die an die Banken weitergeleitet würden. Außerdem gebe es Zahlungsverkehrsrichtlinien der EU, "die von uns umgesetzt werden müssen", so Kriwet. Daneben könne man sich keine Quersubventionierungen mehr erlauben. Will heißen: mit Erträgen aus einem Bereich die Kosten in einem anderen zu decken. Entsprechend gehe es darum, "verursachungsgerecht zu bepreisen". Dies müsse aber nicht zwingend zu Preiserhöhungen führen. "Es kann auch mal sein, dass Dienstleistungen billiger werden." Bei alldem wirke Corona wie ein Beschleuniger. Das Bezahlverhalten der Kunden habe sich geändert. Häufiger werde nun kontaktlos bezahlt. Selbst die 3,85 Euro beim Bäcker, nennt Kriwet ein Beispiel. "Doch in den Kontomodellen ist nicht abgebildet, dass die Transaktionszahlen im zweistelligen Prozentbereich in die Höhe schießen", so der Vorstand. "Wir müssen kurzfristiger auf Entwicklungen reagieren. Zyklen von fünf bis acht Jahren - das passt nicht mehr." Die letzte große Veränderung habe es 2013 gegeben. Sparkasse "Wir beschäftigen uns derzeit ebenfalls mit der Thematik", sagt auch Franz-Gerd Brökel, Vorstandssprecher der Sparkasse Höxter. "Konkrete Ergebnisse liegen uns aktuell aber noch nicht vor. Über bevorstehende Preisanpassungen werden wir unsere Kunden in jedem Fall rechtzeitig informieren."

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