Höxteraner Schützen feiern Gartenpartys statt Festparade zum Jubiläum

Höxter. Eigentlich wäre an diesem Wochenende in Höxter Schützenfest. Eigentlich hätte die Schützengilde dann ihr 425-jähriges Jubiläum groß gefeiert. Eigentlich – das ist das Wort, das an diesem Wochenende wohl viele Höxteraner Schützen in ihren Gedanken und auf den Lippen haben. &bdquo;Ich werde wohl immer wieder mal auf die Uhr schauen und dann denken: Eigentlich wäre jetzt Zapfenstreich oder Schützenball oder Festumzug", beschreibt Schützenkönig Frank Wiesemann seine Gefühle, die ihn an diesem Wochenende wohl umtreiben werden. &bdquo;Wir sind seit Tagen in der &bdquo;Eigentlich-wäre-jetzt-Woche", bringt es Mathias Micus, einer der drei Festleiter der Gilde, auf den Punkt. &bdquo;Es wird ein Wochenende mit viel Wehmut", ist sich auch Kommandeur Thomas Wiesemann im Klaren darüber, dass er das der Corona-Pandemie zum Opfer gefallene Jubiläumsfest nicht so ohne Weiteres zur Seite schieben kann. &bdquo;Ich hatte mich so auf das Jubiläumsfest gefreut. Es wäre mein erstes Schützenfest als Kommandeur gewesen", sagt Wiesemann. &bdquo;Nun hoffe ich, dass ich im nächsten Jahr wiedergewählt werde und 2022 beim Nachholtermin als Kommandeur dabei sein kann." Dennoch wollen die Höxteraner Schützen nicht Trübsal blasen. &bdquo;Wir werden das Wochenende so nah am Schützenfest wie eben möglich gestalten", hat er sich vorgenommen. Alles natürlich nur in kleinen Kreisen unter Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln. Verschiedene Aktionen geplant Verschiedene Aktionen seien geplant: Seit einer Woche sei die Stadt mit den Fahnen der Kompanien und des Bataillons geschmückt, gestern wurde in einem Drive-in am Schützenhaus das eigens gebraute Schützenfest-Bier in Sechser- Packs an die Schützen ausgegeben. &bdquo;Am Samstagabend treffe ich mich in meinem Garten mit den Stabsoffizieren zum Grillabend. Am Sonntagnachmittag, zur Festumzugs-Zeit, werden wir im Innenhof des St.-Nikolai-Seniorenheims zusammen mit dem Königspaar den Senioren einen Besuch abstatten. Natürlich in gebührender Entfernung", erzählt der Kommandeur. Ansonsten werde er das Wochenende wohl mit &bdquo;Rasenmähen und mit dem Hund Gassi gehen", verbringen,. &bdquo;Wir wären jetzt in der heißen Phase der Schützenfestvorbereitungen und ich wüsste um diese Zeit auch schon, wer am Schützenfestmontag zur neuen Königin proklamiert wird", macht Festleiter Mathias Micus keinen Hehl aus seiner Enttäuschung. Wenngleich er &bdquo;zu 100 Prozent" hinter der Entscheidung stehe, das Fest um zwei Jahre zu verschieben. Auch er will am Wochenende versuchen, &bdquo;etwas Schützenfest-Gefühl aufkommen zu lassen" und trifft sich mit einigen Schützenkameraden zur Grillparty im Garten. &bdquo;Nicht in Uniform, aber unsere Kompanie-T-Shirts werden wir wohl tragen", sagt er. &bdquo;Wir werden den Mut nicht verlieren", versichert Micus, &bdquo;schließlich fällt das Jubiläumsschützenfest nicht aus, es wird lediglich verschoben." "Feiern und Wunden lecken" Damit tröstet sich auch Christoph Tegethoff, ebenfalls Festleiter der Gilde. &bdquo;Wir haben viel Arbeit in die Vorbereitungen gesteckt. Da ist es schon ziemlich blöd, dass wir in diesem Jahr nicht feiern können." Dennoch könne man froh und dankbar sein, dass alle gesund geblieben seien und Höxter in der Corona-Krise bislang relativ gut davongekommen sei. &bdquo;Ein bisschen feiern und Wunden lecken" – so sehe für ihn dieses Wochenende aus. &bdquo;Die Entscheidung, das Fest zu verschieben, haben wir ja schon ziemlich früh getroffen, und ich hatte mich eigentlich ganz gut darauf eingestellt", erzählt König Frank Wiesemann. &bdquo;Aber jetzt, wo das Schützenfest-Wochenende immer näher rückt, kommt doch Traurigkeit auf." Als er diese Tage über die Weserbrücke fuhr und die vielen Schützenfahnen dort wehen sah, da sei es ihm ganz mulmig geworden. Und auch Schützenkönigin Christine Timmermann ist &bdquo;total traurig. Denn ich hatte mich super darauf gefreut". Mit Gartenfesten am Freitag und am Samstag wird das Königspaar &bdquo;Mini-Schützenfeste" feiern und am Sonntag die Bewohner im St.-Nikolai-Seniorenheim besuchen. Majestäten regieren zwei Jahre länger Bei aller Traurigkeit können die beiden Majestäten der coronabedingten Fest-Absage aber auch etwas Positives abgewinnen, Sie dürfen nun zwei Jahre länger regieren. So lange, wie kein anderes Königspaar in der Geschichte der Gilde. &bdquo;Ich freue mich auch ganz besonders auf die Schützenfeste in den Ortschaften", erzählt Christine Timmermann. Und Frank Wiesemann ergänzt: &bdquo;König zu sein ist ja nicht nur anstrengend. Das macht auch ganz viel Spaß. Man trifft so viele nette Leute. Und man nimmt sehr viel fürs Leben mit."

Meistgelesen