Warum die Corona-Tests im Kreis Höxter nicht gezählt werden

Kreis Höxter. Wie viele Menschen im Kreis Höxter wurden bislang auf das Corona-Virus getestet? &bdquo;Die Frage ist berechtigt, nur gibt es leider keine Antwort", so reagiert die Kassenärztliche Vereinigung Paderborn auf eine NW-Anfrage. Wie viele Abstriche in den etwa drei Monaten seit Ausbruch der Pandemie an Patienten aus dem Kreis Höxter durchgeführt wurden, lasse sich nicht sagen. &bdquo;Für das Durchführen von Tests gibt es keine Meldepflicht", erläutert Dr. Ulrich Polenz, Leiter der Bezirksstelle Paderborn. Hinzu komme das Problem, dass die Proben an verschiedene Labore geschickt würden. &bdquo;Da gibt es zum Beispiel niedergelassene Ärzte, die arbeiten mit Laboren in Niedersachsen oder Hessen zusammen", so Polenz weiter. Verlässliche Zahlen für einzelne Kreise ließen sich deswegen kaum ermitteln. Negative Testergebnisse müssten den Behörden nicht mitgeteilt werden. Klar sei lediglich die Zahl der positiv Getesteten, also der nachweislich Infizierten. Die wird bekanntlich tagesaktuell vom Höxteraner Gesundheitsamt veröffentlicht. Unterscheidung zwischen Grippe- und Corona-Symptomen schwierig Polenz geht davon aus, dass sich das Testaufkommen im Kreis Höxter in den vergangenen Wochen stark reduziert hat. Jüngst wurden deswegen auch das Drive-In-Testzentrum in Brakel und das ambulante Behandlungszentrum in Herste geschlossen. Etwa drei Wochen nach dem Lockdown habe es quasi gar keine Erkältungsinfekte mehr gegeben. &bdquo;Wenn dann jemand mit solchen Symptomen in die Praxen kam, dachte man sofort an Corona", so der Leiter der Bezirksstelle Paderborn. Schwierig werde es wieder im Herbst, wenn die nächste Erkältungs- und Grippewelle anrollt: &bdquo;Dann haben wir wieder das Problem, zwischen Corona und einer normalen Erkältung unterscheiden zu müssen". Polenz hofft, dass bis dahin schnellere Testverfahren zur Verfügung stehen. Bei den Hausärzten werde weniger getestet Armin Kuhlencord, ärztlicher Leiter des LADR-Labors Paderborn, hat jedoch beobachtet, dass im institutionellen Bereich inzwischen mehr getestet werde. &bdquo;Bei der Aufnahme im Krankenhaus oder in Altenheimen zum Beispiel", sagt der Mediziner. Bei den Hausärzten sei das Testaufkommen dagegen eher rückläufig. In dem Paderborner Labor landeten die Tests aus dem Brakeler Drive-In am Stadtteilzentrum Lütkerlinde. Zahlen will Kuhlencord aber nicht nennen, genauso wenig wie sein Kollege Professor Carsten Tiemann vom Herforder Labor Krone. &bdquo;Tatsächlich wird ein erheblicher Teil der Diagnostik in unserem Labor durchgeführt, und wir bemühen uns nach Kräften, die regional zuständigen Stellen in OWL zu unterstützen", sagt Tiemann. Zur Herausgabe von Daten sei er jedoch nicht befugt. Auch das Bielefelder Labor Diamedis kann keine Angaben machen. Die Tests würden nicht nach Einsendern gegliedert. Test auch ohne Symptome Bislang wurde nur auf das neuartige Corona-Virus getestet, wer Krankheitsanzeichen wie Husten, Fieber und Atemnot aufwies. Das hat Bundesgesundheitsminister Jens Spahn durch ein neues Gesetz geändert, das bereits in Kraft getreten ist. Jetzt können auch Patienten ohne Symptome getestet werden und die gesetzlichen Kassen müssen die Kosten tragen – übrigens auch bei Privatversicherten. Wie das Gesetz genau in der Praxis umgesetzt werden soll, ist aber noch ungewiss. Da erwartet die Kassenärztliche Vereinigung in Kürze konkrete Regelungen: &bdquo;Die Ausführungsbestimmungen fehlen noch, der Teufel steckt wie immer im Detail", sagt Ulrich Polenz von der Kassenärztlichen Vereinigung. Das neue Gesetz soll bei Bedarf auch Reihentests beispielsweise in Schulen, Kitas, Pflegeheimen oder Flüchtlingsunterkünften ermöglichen. Corona-Test vor der Behandlung im Krankenhaus Auch das Höxteraner Gesundheitsamt wartet noch auf genaue Anweisungen. &bdquo;Die Rahmenbedingungen für die Umsetzung sind noch nicht abschließend geklärt, danach sind Änderungen zu erwarten", sagt Ronald Woltering, der Leiter des Kreisgesundheitsamtes. Er hoffe auf eine weitere enge Kooperation mit den Hausärzten. Aktuell würden Abstriche bei den Hausärzten genommen und in den Krankenhäusern des Kreises – im Rahmen der prästationären Diagnostik. &bdquo;Das heißt, bevor jemand im Krankenhaus aufgenommen und behandelt wird, wird er getestet", erklärt Kreissprecher Thomas Fuest. Darüber hinaus sei auch wieder der mobile Diagnosedienst unterwegs. Wie zu Beginn der Pandemie fährt also ein Arzt zu betroffenen Patienten nach Hause, um einen Abstrich vorzunehmen.

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