Leiterin der Realschule Höxter nimmt nach über vier Jahrzehnten Abschied

Höxter. Es ist eine Verbundenheit, die sich aufgrund der vielen Veränderungen schwer in Worte fassen lässt: Eine Verbundenheit von der Zeit, als Mädchen und Jungen noch getrennte Pausenhöfe hatten, es Tanztees mit den Jungs der Realschule in Nieheim gab (&bdquo;irre, da hatten plötzlich alle Freunde aus Nieheim") oder Mädchen aus Schicklichkeit über die Steghose noch einen Rock tragen mussten, bis in die Zeit, in der Schüler ihre Hausaufgaben digital in der Cloud ablegen können. Eine Verbundenheit zu ihrer Hoffmann-von-Fallersleben-Realschule, die für Monika Krekeler immer eine Herzensangelegenheit war: Heute erhält die 64-Jährige ihre Urkunde, mit der sie offiziell in den Ruhestand geht. Nach 42 Jahren im Schuldienst, davon 40 Jahre als Lehrerin an der Höxteraner Realschule und zuvor weiteren fünf Jahren als Schülerin. &bdquo;Die Projekte finden mich. Und die Aufgaben auch" &bdquo;Ich habe die Dinge nie Stück für Stück geplant – die Projekte finden mich. Und die Aufgaben auch", sagt sie rückblickend. An ihre erste Unterrichtsstunde vor der Klasse 1978 erinnert sich die Höxteranerin noch ganz genau: Mit einem Augenzwinkern und in ihrer direkten, zupackenden und humorvollen Art erzählt sie von der fünften Klasse, Fach Biologie: Der ältere Kollege hatte das Thema Sexualkunde ausgelassen. Bewusst. Sie war 23 Jahre jung und &bdquo;nach dieser Stunde gut durchgeschwitzt. Eine Feuertaufe." Danach konnte sie so schnell nichts mehr umhauen. Drei Berufe wären für sie damals infrage gekommen, erinnert sich die Mutter von drei erwachsenen Kindern zwischen 38 und 32 Jahren: Kinderärztin, Kripo, Lehrerin. Dass es das Dritte wurde, daran hat ihre ehemalige Grundschullehrerin sicherlich einen großen Anteil: &bdquo;Frau Knüdeler im Petrifeld hat mich sehr geprägt mit ihrer revolutionären Art des Unterrichts." Doch zunächst besuchte sie die Realschule Höxter. Ganz pragmatisch, weil sie dem Wohnhaus der Familie – der Vater war 33 Jahre Küster in St. Peter und Paul – am nächsten lag und Mutter sagte: &bdquo;Da gehst Du hin." Weil zwischen 1966 und 1971 die Schuljahreswechsel von Ostern auf Sommer verlegt wurden, war ihre Realschulzeit nach fünf statt sechs Jahren geschafft. Monika Krekeler schmunzelt: &bdquo;Wir waren die ersten G 8-ler." &bdquo;Bombastische Ausbildung im naturwissenschaftlichen Bereich" Danach das Abitur am Georg-von-Langen-Gymnasium Holzminden, das Studium an der Uni Münster mit einer &bdquo;bombastischen Ausbildung im naturwissenschaftlichen Bereich": Englisch und Biologie. Weil sie viel Chemie hatten, unterrichtete Monika Krekeler auch diese Naturwissenschaft. Der gute Draht zu &bdquo;Ihrer" Realschule und das Zupacken zum richtigen Zeitpunkt mit einer Portion Glück brachten sie zurück in die Heimatstadt, wo sie mit Ehemann Engelbert eine Familie gründen und ein Haus bauen wollte: &bdquo;Es gab Kollegen an der Realschule, die kannte ich noch aus meiner Schülerzeit." Monika Krekeler, die sich als Klassen- und Schülersprecherin, in der Pfadfinderarbeit, im Stadtjugendring und in der Caritas-Ferienbetreuung mit Sprachferien engagierte, setzte dies im Kollegium fort. Sie lernte viele Länder bei Auslandsfahrten von England über Kroatien bis Russland kennen und trommelte für ein vereintes Europa im Frieden: &bdquo;Allein geht’s nicht." Und sie war auch für ihren unkomplizierten, praxisnahen Unterricht bekannt: So gab’s in Chemie in der letzten Woche vor Weihnachten stets das Thema Feuerzangenbowle. &bdquo;Die Begegnungen mit Menschen waren und sind mir wichtig" &bdquo;Die Begegnungen mit Menschen waren und sind mir wichtig. Aber ich kann auch gut allein sein und genieße meinen Garten." Sie wurde zunächst erste Vize-Konrektorin im Regierungsbezirk Detmold und übernahm 2012 die Schulleitung an der Realschule. &bdquo;Und ich habe keinen Tag davon bereut", sagt sie. Dabei war oftmals kein Tag wie der andere, sei schon kurz nach sieben Uhr die Planung für den Tag angesichts aktueller Ereignisse über den Haufen geworfen worden. Sie lacht: &bdquo;In der Zeit wurde auch ständig gebaut." In einem Gebäude aus dem Jahr 1964 müsse zwar ständig was gemacht werden, &bdquo;doch digital haben wir hier unheimlich was auf den Weg gebracht". Das sagt sie mit Stolz und Dankbarkeit. Genauso stolz und dankbar spricht sie vom &bdquo;Top-Team der Kollegen" und von &bdquo;hervorragenden Schülern" an der Realschule, dankt allen in ihrem Abschiedsbrief – die Feier muss wegen Corona ausfallen – &bdquo;für Unterstützung und Kritik, für Ideen und Visionen, für spannende herausfordernde und immer wieder andere und neue Begegnungen". Aus manchen habe sich eine jahrelange private Freundschaft ergeben. Der Traum, eine Weltreise in Etappen zu machen Wieder mit dem Augenzwinkern erzählt sie von dem &bdquo;Tollsten an meinem Beruf": &bdquo;Selbst wenn man so alt ist wie ich: Ich weiß immer, was gerade hip ist. Gerade in der Altersspanne unserer Schüler ändert sich so viel. Und das ist in nur wenigen Berufen so." Was die jetzt vorhat? &bdquo;Ordentliche Sommerferien machen", denn offiziell endet das Schuljahr am 31. Juli. Dann ist da noch der Traum, eine Weltreise in Etappen zu machen. Die einsame Fjell-Hütte in Norwegen mitten in der Natur am Elch-Pfad reizt sie weiterhin. &bdquo;Ich möchte diese Freiheit genießen." Monika Krekeler lacht ihr offenes, fröhliches Lachen: &bdquo;Ich bin auf alles vorbereitet." Und die Projekte finden sie schon.

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