Nach Erpressungsvorwurf gegen SPD: Franz-Josef Dux erklärt seinen Austritt

Kreis Höxter. Die SPD im Kreis Höxter möchte jünger und weiblicher werden. Laut Franz-Josef Dux habe sich die Partei dabei aber unlauterer Methoden bedient. Nun zieht der 67-Jährige Konsequenzen aus dem seiner Schilderung nach erpresserischen Vorgehen der Kreis-SPD bei ihrer Umstrukturierung und erklärt seinen Parteiaustritt. "Angesichts der Vorgänge im Vorfeld der Nominierung der Kreistagskandidaten und der Umsetzung des Kurses der Ausgrenzung der Generation 50-Plus beziehungsweise 60-Plus anlässlich der Delegiertenversammlung am 6. Juni ist mein Schritt alternativlos", so Dux in seiner Austrittserklärung. Und weiter: "Ein Geschäftsführer (Rainer Brinkmann, Anm. d. Red.), der zusammen mit dem Kreisvorstand seit etwa zwei bis drei Jahren die Spaltung des Kreisverbandes vorantreibt und die Kandidatur des Fraktionsvorsitzenden Andreas Suermann und anderer Fraktionsmitglieder mit allen Mitteln verhindert hat, ist für mich nicht mehr tragbar. Ich wünsche dem Landesverband der SPD viel beziehungsweise mehr Glück bei der Auswahl des neuen Geschäftsführers", so Dux. "Ein Kreisvorsitzender (Helmut Lensdorf, Anm. d. Red.), der Respekt, Solidarität und Gemeinsamkeit predigt und tatsächlich Ausgrenzung praktiziert, verdient keine Anerkennung. Ein Landratskandidat (ebenfalls Lensdorf, Anm. d. Red.), der Probleme mit dem Wahrheitsbegriff hat, ist nicht wählbar." "Vertrauensbasis nachhaltig gestört" Selbst für Mandatsträger anderer Parteien seien diese Machenschaften und Intrigen innerhalb der Kreis-SPD nicht nachvollziehbar, sagt Dux. Zu seinem Austritt beigetragen, habe aber auch "die fehlende Unterstützung aus dem Stadtverband Steinheim." Dux dazu: "Genossen, die Vereinbarungen nicht einhalten und zusammen mit dem Stadtverbandsvorstand hinter meinem Rücken meine Nominierung im Wahlkreis beziehungsweise die persönliche Vertretung verhindern, haben meinen Respekt nicht mehr verdient. Der Stadtverband Steinheim hat sich vom Kreisvorsitzenden Lensdorf und Geschäftsführer Brinkmann nachweislich erpressen lassen. Ich erinnere in diesem Zusammenhang auch an ähnliche Vorgänge im Stadtverband im Vorfeld der Kommunalwahl 2014 (Wiederholung der Delegiertenversammlung zur Aufstellung der Reserveliste zum Stadtrat)." Zudem hätten die jüngsten Vorkommnisse innerhalb des Kreisverbandes der Sozialdemokratischen Gemeinschaft für Kommunalpolitik (SGK), deren Geschäftsführer Dux ist, "die Vertrauensbasis nachhaltig gestört." Gegen den SGK-Kreisvorstand sei Anzeige beim SGK-Landesverband erstattet worden. Bekenntnis zu sozialdemokratischen Grundsätzen "Bedanken möchte ich mich für die jahrelange vertrauensvolle, offene und ehrliche Zusammenarbeit beim Fraktionsvorsitzenden Andreas Suermann. Nicht zu vergessen, die von Offenheit und Vertrauen geprägte Zusammenarbeit mit dem stellvertretenden Landrat Johannes Reineke und dem Fraktionsgeschäftsführer Rolf-Dieter Crois. Es gibt allerdings auch einige negative Beispiele, deren namentliche Nennung ich mir erspare", so Dux. Und abschließend: "Die Grundwerte der Partei Freiheit, Solidarität und Gerechtigkeit sind in der SPD des Kreises Höxter nicht mehr erkennbar. Ich nehme mir die Freiheit, dieser Partei den Rücken zu kehren, bekenne mich jedoch weiterhin zu den sozialdemokratischen Grundsätzen." Dux sollte zusammen mit dem Kreistagsabgeordneten Frank Oppermann vom SPD-Stadtverband Steinheim auf der Kreisdelegiertenkonferenz am 6. Juni in Steinheim für die Kreistagswahl nominiert werden. Laut Dux haben der Kreisvorsitzende Lensdorf und der Kreisgeschäftsführer Brinkmann den Steinheimer Stadtverbandsvorstand im Vorfeld der Kandidatenaufstellung zur Kommunalwahl jedoch erpresst: Demnach würde Oppermann auf einen hinteren und damit aussichtslosen Platz auf der Reserveliste kommen, bliebe es bei der Nominierung von Dux. Würde dieser jedoch durch ein jüngeres oder weibliches Parteimitglied ersetzt, käme Oppermann auf den aussichtsreichen zweiten Listenplatz. Lensdorf weist Vorwürfe zurück Auch von weiteren alteingesessenen Mitgliedern war zu hören, dass "verdiente Genossen" mit "Rücksichtslosigkeit und Respektlosigkeit" ausgemustert würden. Der SPD-Kreisvorsitzende Helmut Lensdorf wies diese Vorwürfe zurück. Von Erpressung könne nicht die Rede sein, sagte er auf Anfrage der NW. Vielmehr hätten er und Kreisgeschäftsführer Brinkmann dem Vorstand des Steinheimer Stadtverbandes darauf aufmerksam gemacht, dass mit Dux und Oppermann, zwei männliche und über 50 Jahre alte Kandidaten nominiert worden seien. "Wir haben dies kommuniziert, aber niemandem gedroht und auch niemanden erpresst", so Lensdorf. Von dem Steinheimer SPD-Stadtverbandsvorsitzenden Markus Kleine wurde die Darstellung von Dux jedoch bestätigt. "Uns wurde schon deutlich gemacht, dass, wenn wir Dux aufstellen und keine weibliche Kandidatin, Frank Oppermann keinen aussichtsreichen Platz bekommt." Nach der Kandidatenaufstellung bei der Kreisdelegiertenkonferenz am 6. Juni nimmt Nora Wieners (27) aus Warburg den ersten Platz auf der Reserveliste ein. Auf den Plätzen folgen der Steinheimer Frank Oppermann (57) und Rebekka Dierkes (33), Sekundarschullehrerin aus Beverungen. Der SPD-Kreisvorsitzende Helmut Lensdorf (57) wurde als Landratskandidat nominiert.

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