Höxter-Godelheim. Auf in die neue Heimat: Die Schlingnattern und Zauneidechsen vom Bahndamm zwischen Godelheim und Höxter ziehen ab Sommer in die optimierten Lebensräume unterhalb des Brunsbergs und am Langer Berg. Derzeit werden die Umsiedlungsflächen noch mit speziellen Zäunen, sogenannten Reusen, umgeben.
Das meldet Sprecher Andreas Hüser vom Landesbetrieb Straßen in Paderborn. „Die Umsiedlung ist eine Ausgleichsmaßnahme im Rahmen des geplanten Neubaus der B 64/B 83 zwischen Hembsen und Höxter. Denn dieses Projekt beansprucht einen Teil des bisherigen Lebensraums von Schlingnatter und Zauneidechse im Bereich des Naturschutzgebiets Grundlose-Taubenborn."
Beide Arten seien nach dem Bundesnaturschutzgesetz streng geschützt: „Um die Tiere vor Schaden zu bewahren, werden diese umgesiedelt. Die seit 2015 dafür neu hergerichteten Ersatzlebensräume haben sich gut entwickelt. Es sind blütenreiche, mit Steinstrukturen versehene Lebensräume entstanden, die ausreichend Nahrungstiere für die Reptilien aufweisen", so der Sprecher. Die Schlingnattern und Zauneidechsen vom Bahndamm zwischen Godelheim und Höxter würden nun behutsam abgefangen und in die optimierten Lebensräume unterhalb des Brunsbergs und am Langer Berg gebracht.
Mögliche Flucht zurück
Die Reusen, die derzeit aufgebaut werden, stellen während der Eingewöhnungszeit sicher, dass die Tiere in ihrer neuen Umgebung auch wirklich bleiben. Denn es sei möglich, dass die Tiere zunächst versuchen würden, in ihre angestammten Lebensräume zurückzukehren. Die Reusen hinderten die Reptilien daran, die neuen Flächen einfach zu verlassen.
Gleichzeitig sei es jedoch für Kleinsäuger und anderen Reptilien möglich, in die neuen Flächen einzuwandern. Hüser: „Sobald die Tiere ihren neuen Lebensraum kennengelernt und angenommen haben, werden die Zäune wieder entfernt." Die Umsiedlung der Tiere wird wissenschaftlich begleitet, um möglichen Fehlentwicklungen begegnen zu können. Außerdem wird dokumentiert, wie erfolgreich die Umsiedlungsmaßnahme ist.
Der Neubau der B 64/B 83 zwischen Hembsen und Höxter ist in drei Bauabschnitten geplant. Für zwei Abschnitte zwischen Ottbergen und Höxter ist das Planfeststellungsverfahren eingeleitet. Der Erörterungstermin hat im November stattgefunden. Um die Eingriffe durch den Neubau in Umwelt und Natur möglichst gering zu halten, ist eine bahnparallele Führung der Straßentrasse geplant. Im Bereich des Naturschutzgebiets Grundlose-Taubenborn wird dabei ein Teil des Bahndamms in die Baumaßnahme einbezogen. Dabei wird zukünftig der bisherige Lebensraum von Schlingnatter und Zauneidechse beansprucht.