Corona-Maßnahmen: So steht es um die Veranstaltungen im Kreis Höxter

Kreis Höxter. Bund und Länder haben sich auf die Absage von Großveranstaltungen bis mindestens 31. August geeinigt. Dabei ist das Wort &bdquo;Großveranstaltungen" noch nicht weiter definiert worden. Ob es ab 1. September weitergeht, kann auch noch niemand sagen. Dennoch ist klar: Viele über den Sommer geplante Veranstaltungen von Schützen- und Stadtfesten bis zu Musik- und Volksfesten sind schon jetzt abgesagt. Andere hängen in der Schwebe. ANNENTAG Die wohl prominenteste Absage aber steht schon: Der 265. Annentag wird 2020 nicht stattfinden: &bdquo;Seit Mittwoch haben wir die traurige Gewissheit, dass unser Annentag in diesem Jahr nicht stattfinden darf", sagt Brakels Bürgermeister Hermann Temme. Auch wenn die Entscheidung in der momentanen Situation absolut nachvollziehbar sei, habe ihn diese emotional sehr getroffen. &bdquo;So etwas hat es noch nicht gegeben – nur in Kriegszeiten", so Temme nach Rücksprache mit Stadtarchivar Dirk Brassel. 340.000 Besucher wurden im vergangenen Jahr beim Annentag gezählt. Temme geht nicht davon aus, dass abseits der emotionalen Situation der Stadt durch die Absage finanzielle Schäden durch Vertragsangelegenheiten entstehen. &bdquo;Ich hätte mir nicht vorstellen können, dass wir mit Mundschutz ausgelassen Annentag feiern können." Marktmeister Benedikt Gönnewicht fügt hinzu: &bdquo;Wir müssen jetzt alle gemeinsam durchhalten und Verständnis für die höchste Priorität überhaupt haben: unsere Gesundheit." SCHLAGER-SUMMER Der Open-Air-Schlager-Summer in Herste wird aufgrund der Corona-Pandemie um ein Jahr verschoben. &bdquo;Neuer voraussichtlicher Termin ist der 21. August 2021. Die Tickets behalten ihre Gültigkeit", erklärt Veranstalter Oliver Tilly. &bdquo;Wir haben uns mit den Agenturen der Künstler abgesprochen, so dass wir die gleichen Künstler präsentieren können", freut sich Tilly. Julia Lindholm, Ross Antony, voXXclub und Feuerherz sollen auf der Bühne stehen. Eine Verschiebung in den Spätsommer oder den Herbst hätte für die Veranstalter keinen Sinn gemacht. &bdquo;Dann ballen sich alle Veranstaltungen - und wer weiß, was bis dahin passiert", meint der Eventveranstalter. Bayerns Ministerpräsident Söder habe ja schon angedeutet, dass selbst das Münchener Oktoberfest nicht sicher sei. Eine klare Linie bei der Organisation der Großveranstaltungen in Zeiten der Corona-Krise sei jedenfalls sinnvoll. Viel Schlagerfans hätten sich schon informiert und die Tendenz sei, dass alle die im Vorverkauf gekauften Tickets behalten wollen. Bei den Künstlern ist der Veranstalter bereits in Vorleistungen gegangen. &bdquo;Die sollen das Geld als Anzahlung behalten, wir haben ja auch Einnahmen aus dem Vorverkauf", meint Tilly. Mit der Premiere des Schlager Summers mit mehr als 2.000 Fans hat das Konzert im letzten Jahr viel Vorfreude geweckt. HUXORI &bdquo;Eine verzwickte Situation", sagt Höxters Werbegemeinschaftsvorsitzender Jürgen Knabe. Zwar ist das große Höxteraner Stadtfest Huxori erst am letzten September-Wochenende terminiert und fällt damit (noch) nicht in den jetzt genannten Zeitkorridor. Dennoch mache man sich mit Marktmeister und Vorstand bereits jetzt Gedanken über die Durchführung. Tendenz: &bdquo;Zunächst erst einmal weiter planen." Doch: &bdquo;Mitte oder Ende Mai wissen wir, wie es weitergeht. Auch mit Verträgen." SCHÜTZEN BRAKEL Dann wird auch beim Brakeler Bürger-Schützenverein klar sein, ob 2020 das Schützenfest mit Parade auf dem Marktplatz vom 25. bis 28. Juni gefeiert werden kann, sagt Oberst Karl-Heinz Neu. Die Kollegen der Schützengilde aus Höxter hatten ihr Jubiläums-Jahresprogramm mit Festhöhepunkt Anfang Juli bereits komplett abgesagt und nun auf 2022 verschoben. In der nächsten zwei Woche werde der geschäftsführende Vorstand der Brakeler Schützen tagen und auf Grundlage weiterer Details vom Land entscheiden, so Neu. &bdquo;Vernünftig und in Ruhe, in Abstimmung mit der Kommune." Die Bürgerschützen wollen aber &bdquo;pragmatisch" reagieren und Reglungen finden, die auch dem Schützenkönig in seiner Amtszeit gerecht werden. FREILICHTBÜHNE BÖKENDORF Die Freilichtbühne Bökendorf hat am Donnerstagabend "schweren Herzens" die Absage der kompletten Saison 2020 bekannt gegeben - ausgerechnet im 70. Jahr ihres Bestehens. Die für dieses Jahr geplanten Stücke &bdquo;Pippi Langstrumpf" und &bdquo;Der kleine Horrorladen" sollen dann im Sommer 2021 auf die Bühne gebracht werden. Die per PayPal gekauften Karten würden erstattet, die gekauften Gutscheine behalten der Mitteilung zufolge in der nächsten Saison ihre Gültigkeit und die reservierten Karten würden automatisch storniert. FEUERWEHRLAUF Mitte nächster Woche hofft Mathias Schmidt, eine klare Aussage zum Höxteraner Feuerwehrlauf machen zu können. Den hatte der Firefighter im Auftrag der Deutschen Duchenne-Stiftung, für die er Spenden sammelt, bereits einmal von Mai auf 29. August verschoben, wollte jetzt neue Plakate bestellen. Das ist erstmal gestoppt. &bdquo;Ich hoffe auf eine schnelle und konkrete Aussage des Landes und nicht auf eine Salami-Taktik", sagte Schmidt. &bdquo;Sprich langsame Öffnungen im Wochen-Rhythmus. Und bis Ende August haben wir noch eine Menge Zeit." Die Laufveranstaltung für den guten Zweck finde unter freiem Himmel statt, die Zuschauer verteilten sich an der Strecke, die Läufer könnten auch ausreichend Abstand wahren. Er sei zuversichtlich, sagt er. Mund-Nase-Masken seien bestellt, das Helferteam sei bereit, warte auf das &bdquo;Go". DEUTSCHER KÄSEMARKT &bdquo;Ja, wir haben uns schon Gedanken gemacht zum Nieheimer Käsemarkt", erklärt Bürgermeister Rainer Vidal. Die alle zwei Jahre stattfindende Veranstaltung ist vom 4. bis 6. September terminiert. &bdquo;Aber wir müssen uns mit der Entscheidung, ob er stattfindet oder nicht, Zeit nehmen. Noch zwei bis drei Wochen." Deutschland bewege sich in Sachen Corona derzeit noch auf dünnem Eis, deshalb könne der Absagezeitraum auch über den 31. August hinaus verlängert werden. Der Deutsche Käsemarkt sei ein Identität stiftendes Event für die Stadt, deshalb sei es natürlich schlimm, wenn er ausfallen würde. &bdquo;Aber auch jedes Schützenfest, das in diesem Sommer ausfällt, ist für den betreffenden Ort schlimm." OKTOBERWOCHE Bürgermeister Michael Stickeln geht davon aus, dass sämtliche Schützen- und Dorffeste im Stadtgebiet in diesem Sommer ausfallen werden. Die Warburger Oktoberwoche sei dagegen noch ein Grenzfall, sagt er. Doch allzu viel Hoffnung auf neun Volksfesttage macht er nicht. In der kommenden Woche werden sich die Festverantwortlichen der Stadt zusammensetzen. Noch warte man auf konkretisierende Vorgaben aus Düsseldorf. &bdquo;Der 31. August als Enddatum des Verbots von Großveranstaltungen ist derzeit alles andere als fix." Es würden aber wohl merkwürdige Tage werden, betont Stickeln. Die Anzahl der Karussells auf dem Festplatz werde ebenso wie die Stände der Gewerbetreibenden gering. Auch zweifele er an super Besucherzahlen. &bdquo;Corona wird im Anfang Oktober noch nicht aus den Köpfen heraus sein. Wahrscheinlich das Virus auch nicht besiegt." Bis Mitte Mai müsse eine Entscheidung gefällt sein, betont Stickeln. &bdquo;Wir müssen eine eventuelle Absage sauber abwägen." Doch sei diese &bdquo;bei den jetzigen extrem schwierigen Rahmenbedingen nicht unwahrscheinlich". Dass Festtage, &bdquo;die bisher die Menschen zusammengebracht haben", wegfielen, stimme ihn traurig. 2019 hatten bis zu 450.000 Besucher das Volksfest besucht. KÄLKENFEST Dagegen steht die Absage des Kälkenfestes, das seit Jahrzehnten am zweiten August-Wochenende in der Warburger Altstadt gefeiert wird, fest. Davon gehen die Veranstalter, die Mitglieder des Heimat- und Verkehrsvereins, aus. Allerdings wartet auch der Vorstand noch auf verbindlichere Vorgaben seitens der Landesregierung, sagt Vorsitzender Klaus Stalze. Besonders die Bürgerschauspieler seien betrübt. &bdquo;Sie haben ihren Spaß auch in den Probenstunden, wenn die Bühnenstücke eingeübt werden", bemerkt Stalze. &bdquo;Diese Abende fallen nun flach." FLOTTE WESER Die &bdquo;Flotte Weser" verschiebt angesichts des jetzt vorgestellten Corona-Fahrplans von Bund und Ländern den Start in die Saison vorerst auf den 4. Mai. &bdquo;Sollten Sie Tickets für eine Schiffstour oder eine Veranstaltung vor dem 4. Mai gekauft haben, werden wir uns zeitnah mit Ihnen in Verbindung setzen, um eine Umbuchung oder Stornierung (mit Erstattung) zu klären", heißt es auf der Internetseite des Unternehmens. Tickets für Veranstaltungen nach dem 4. Mai behalten vorerst ihre Gültigkeit. Die Saison beginnt normalerweise rund um Ostern und endet im Oktober. STRANDKLÄNGE Ursprünglich sollte das Festival Strandklänge am 26. und 27. Juni am Godelheimer See stattfinden, wegen der Kreisschützenfestes wurde die Veranstaltung auf den 10. und 11. Juli verschoben. &bdquo;Nach der jetzt getroffenen Entscheidung werden wir mit dem Ordnungsamt Höxter reden und dann eine Entscheidung treffen", erklärt Veranstalter Nils Grewe. T-MANIA Noch können die Veranstalter das Open-Air-Festival in Dalhausen nicht absagen. &bdquo;Wir müssen noch abwarten, wie genau ,Großveranstaltung’ definiert wird. Liege die Grenze bei 500 Personen, könnten wir theoretisch noch über eine Durchführung nachdenken", sagt Marco Behler, Vorsitzender des Vereins für Musik und Kultur, der das Festival organisiert. Die 17. Auflage soll am 26. und 27. Juni stattfinden. Behler geht jedoch nicht von einer Durchführung der Veranstaltung aus. &bdquo;Allein die Hygieneregeln sind zu diesem Zeitpunkt bei einem Festival sicherlich nicht umsetzbar. Um Regressforderungen zu vermeiden, wartet der Verein auf eine behördliche Absage. In finanzielle Not kommt der Verein nicht. &bdquo;Die Ausgaben im Vorfeld halten sich in Grenzen, es kann 2021 normal weiter gehen", so Behler. OBS Ebenfalls in Wartestellung ist Rembert Stiewe, Veranstalter des ausverkauften Orange Blossom Special-Festivals (OBS). Er wartet auf Details der Landesregierung, um dann konkrete Aussagen über Absage oder Durchführung zu machen. In den nächsten Tagen werde man dazu etwas sagen können, erklärt der Beverunger. Die Fans erfahren mehr auf der Homepage orangeblossomspecial.de. Geplant war das OBS mit einer langen Line-up-Liste vom 29. bis 31. Mai im Glitterhouse Garten in Beverungen. WESER OPEN-AIR Das zweitägige Weser Open-Air in Beverungen könnte nach aktueller Situation stattfinden. Der Termin im September liegt kurz nach dem Ende des neuen Großveranstaltungsverbots am 31. August. Somit gilt das Event zwar als gefährdet, doch Organisator Volker Faltin von der Beverunger Kulturgemeinschaft zeigt sich verhalten optimistisch: &bdquo;Die Entwicklung ist nicht vorherzusehen, aber die aktuellen Zahlen an Neuinfektionen machen mir zumindest etwas Mut." Bis zum 4. Mai will die Kulturgemeinschaft die Füße stillhalten und die dann neuen Entwicklungen bewerten. Das Festival soll am 11. September mit einem Schlagertag und am 12. September mit Interpreten aus der deutschen Pop-Szene stattfinden. Der Vorverkauf lief ordentlich, doch zuletzt gab es keine Kartenverkäufe mehr.

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