Mit diesen Problemen kämpfen Bauern im Kreis Höxter

Brakel. Rund 600 Landwirte nahmen an einer Pflanzenschutztagung teil, zu der die Landwirtschaftskammer NRW in die Stadthalle Brakel eingeladen hatte. Die Tatsache, dass sich in Brakel und in den kommenden Tagen in Paderborn und Lippe insgesamt 1.500 Landwirte schulen lassen mache deutlich, dass die Landwirtschaft nach wie vor an sachlichen Informationen interessiert sei, erklärte der Leiter der Kreisstelle Brakel, Stefan Berens im Gespräch mit nw.de. Deutlich werde damit, dass sich die Betriebsleiter ihre Informationen nicht bei der verkaufenden Industrie, sondern bei den neutralen Fachberatern holen. &bdquo;Was wir weitergeben, ist versuchsbasiert. Schließlich haben wir in der Region noch einen eigenen Versuchsstandort. Die hier erzielten Ergebnisse sind Gegenstand unserer Empfehlungen", so Berens. Wichtig sei, dass die Landwirte neutrale und unabhängige Gutachten und Stellungnahmen an die Hand bekämen. &bdquo;Das Umweltbewusstsein der Landwirte sei nach wie vor hoch und der Wille, qualitativ hochwertige Nahrungsmittel zu erzeugen, ausgeprägt vorhanden. "Landwirte müssen auf die Straße" Auf die vielen Probleme, mit denen sich die Landwirte herumschlagen müssten, ging Kreislandwirt Heinrich Gabriel in seinem Grußwort ein. &bdquo;Wenn wir einen Rückgang bei der Verwendung glyphosathaltiger Pflanzenschutzmittel um 26 Prozent feststellen, ist das der Presse nur wenige Zeilen wert. Im umgekehrten Fall kommen wir in die Tagesschau", lautete seine Kritik. Um öffentliche Aufmerksamkeit zu erzielen, müsse man, wie in den letzten Wochen passiert, auf die Straße. Ziel der Landwirtschaft sei es, alle biologischen, biotechnischen, züchterischen anbau- und kulturtechnischen Möglichkeiten zu nutzen, um gesunde Lebensmittel herzustellen. Gegen diesen Schädling gibt es kein Mittel Wie schwierig das mittlerweile geworden ist wurde unter anderem bei der Jahresrückschau von Ferdi Stamm deutlich. Neue und resistente Schädlinge, die zunehmenden Verbote von Insektiziden und Herbiziden sowie Bodenerosionen, Überschwemmungen und Hagelschlag stellen die Landwirte vor immer neue Herausforderungen. So werden Pflanzenschutzmittel bei Starkregen in die Bäche gespült oder landen in konzentrierter Form auf tiefer gelegenen Flächen. Starke Ernteeinbußen infolge von Schädlingen gab es beim Raps und bei den Zuckerrüben. Bei den Rüben treibt neuerdings die Schilf-Glasflügelzikade ihr unheiliges Spiel. Wo sie sich ausbreitet, geht der Zuckergehalt der Pflanzen um ein Drittel zurück. Entsprechend sind die Gewinne. &bdquo;Gegen diesen Schädling gibt es kein Mittel", berichtet Ferdi Stamm aus der Praxis. &bdquo;Du stehst daneben und kannst nichts machen." Die Folgen des Befalls hatte er mit zahlreichen Fotos dokumentiert. "Aussagen der Politik können wir nicht hinnehmen" Mit dem Rücken zur Wand fühlen sich die Landwirte bei den Forderungen von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. &bdquo;Die Aussagen der Politik nehmen Formen an, die wir so nicht hinnehmen können. Wir müssen reagieren", erklärte Stamm. Dennoch sieht auch er für ein &bdquo;Weiter so" keine Chance. Er empfahl den Landwirten, gemeinsam mit den Kammern über Alternativen nachzudenken und zum Beispiel anstatt Blühstreifen kategorisch abzulehnen, rechtzeitig welche anzulegen. Hoffnung machte Stamm den Tagungsteilnehmern mit dem Einsatz neuer resistenterer Züchtungen. Der Wegfall von etwa 17 Wirkstoffen in Pflanzenschutzmitteln werde dem mechanischen und biologischen Pflanzenschutz &bdquo;Auftrieb" geben. Allerdings könnte mechanischer Pflanzenschutz (Hackroboter) den Bodenbrütern schaden. "Umweltschutz hat seinen Preis" Während Dirk Sprute den Landwirten über die Neuheiten der Pflanzenschutztechnik und den Anwenderschutz berichtete, gaben Natascha Droste, Hermann Hanhart und Günter Klingenhagen (alle Landwirtschaftskammer NRW) Anwendungsempfehlungen zu alten und neuen Fungiziden und Insektiziden. Deutlich wurde dabei, dass es mit immer weniger Wirkstoffen schwieriger, wenn nicht sogar unmöglich werde, die Erträge zu erwirtschaften, die zum Erhalt der Höfe erforderlich sind. &bdquo;Biodiversität und Umweltschutz haben einen Preis, den alle mittragen müssen", lautete das Fazit dieser ebenso spannenden wie nachdenklich stimmenden Tagung.

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