Projekt "Natur im Garten" zur LGS: Urlaub hinterm Hoftor

Höxter-Godelheim. Im Zentrum des Gartens von Michael Harmann in Godelheim steht ein Teddybär. Gut drei Meter hoch. Rund 40 Jahre alt. Aus grünem Buchsbaum. &bdquo;Einmal im Jahr wird er geschnitten", sagt der Gartenfan, der sich hinterm Haus gegenüber der ehemaligen Grundschule in Godelheim ein kleines Paradies auf 500 bis 600 Quadratmetern Fläche aufgebaut hat. Ein Ort der Ruhe, den er gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin Ursula Haase wie einen Urlaub hinterm Hoftor genießen kann. Ja, sagt Harmann, es steckt eine Menge Arbeit drin. &bdquo;Man darf den Garten sich nicht selbst überlassen." Und ja, es mache auch viel Freude. Die kleinen Tricks und Kniffe, um einen naturnahen Blumen- und Nutzgarten mit kleinen Überraschungen, wie dem Teddy oder dem Teich samt Bachlauf mit drei Frosch-Bewohnern ohne Scheu vor dem Menschen, hat der 79-Jährige sich selbst beigebracht, sagt der gelernte Maurer und Fliesenleger mit dem grünen Händchen. Den Garten haben die Eltern angelegt, er hat von Kindheit an mitgearbeitet, den Wandel der Zeiten und Jahreszeiten miterlebt. Und mitgestaltet. &bdquo;Kunstdünger hat in meinem Garten nichts zu suchen" Mit diesem natürlichen Konzept – &bdquo;Kunstdünger hat in meinem Garten nichts zu suchen" – ist er ein Kandidat für die Garteninitiative, die der Höxteraner Landesgartenschau-Förderverein mit der europäischen Bewegung &bdquo;Natur im Garten" auch an die Weser bringen will (Info). Dabei sollen die Höxteraner wieder lernen, natürlich zu gärtnern, und können damit ein Zertifikat samt Plakette bekommen. Statt Dünger und Chemie setzt Harmann auf die natürliche Bestäubung durch die Bewohner des Insektenhotels im Garten, auf Schmetterling und Maikäfer, auf natürliche Schädlingsbekämpfer wie Igel, die im Laubhaufen in einer ruhigen Ecke überwintern dürfen und sich der Schnecken annehmen. Genau wie die Hühner verschiedener Arten in ihren Volieren. &bdquo;Und Laub kommt bei mir nicht in die Tonne. Der Herrgott hat die Bäume schließlich mit dem Laub wachsen lassen. Das ist doch ein Schutz für den Boden im Winter." Plastik im Garten oder Schottergärten? "Unnötig" Plastik im Garten oder Schottergärten? Für Harmann &bdquo;unnötig". Steine kommen bei ihm dann zum Einsatz, wenn er beispielsweise Hochbeete für den Kräutergarten anlegt. Dann mit solchen, die drinnen ausgehöhlt sind, mit Erde gefüllt und eingesät werden. Ursula Haase hat deshalb immer frische Zutaten für die Küche – von Salbei und Rosmarin bis zu Bohnenkraut. Mittendrin wächst ganz passend der Salat, etwas tiefer liegend und geschützt. &bdquo;Kräuterkorb" nennt Harmann das Gebilde im Zentrum des Gartens, über das er ein Korb-Draht-Konstrukt gebaut hat. Nebenan Kartoffeln, Erdbeeren, Stangenbohnen, Blaubeeren. &bdquo;Wir sind Selbstversorger", sagt die Lebenspartnerin lächelnd. Ihr Steckenpferd sind die unterschiedlichen Rosensorten, um die sie sich liebevoll kümmert. Wenn es wächst, dann hat er &bdquo;einen Riesenspaß" Auch aus dem Urlaub am Bodensee hat Harmann schon mal Pflanzensamen von Gewächsen, die ihm gefallen haben, mitgebracht und im Garten ausgesät. &bdquo;Wenn’s nichts wird, versuche ich es einfach im nächsten Jahr an der Stelle wieder. Dann habe ich etwas verkehrt gemacht – und muss es besser machen." Meist gedeiht es in der kleinen Oase aber bestens. Wenn es wächst, dann hat er &bdquo;einen Riesenspaß", daraus die Stecklinge fürs nächste Jahr zu ziehen oder den Samen der Pflanzen abzusammeln. Im Harmannschen Gewächshaus wächst sogar das nebeneinander, was sich eigentlich nebeneinander nicht verträgt, berichtet Harmann mit einem Augenzwinkern: Tomaten neben Schlangengurken. Und die Äpfel- und Birnbäume hängen picke-packe voll. Viele davon hat Harmann selbst veredelt.

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