Das gab’s noch nie

Die Freilichtbühne im Kreis Höxter spielt erstmals nicht Open-Air

Erzählrhythmen und szenischem Spiel: Die Freilichtbühne Bökendorf bringt „Die Judenbuche“ auf die Bühne – allerdings ohne Freilicht, dafür in der Schule in Brakel. Alle Infos zur Premiere.

Die Freilichtbühne Bökendorf bringt erstmals die Judenbuche auf die Bühne einer Brakeler Schule. | © Björn Leisten

20.11.2025 | 20.11.2025, 09:00

Brakel. Die Freilichtbühne Bökendorf feiert am Freitag, 21. November, Premiere mit der Inszenierung von „Die Judenbuche“. Die Proben befinden sich in der letzten, intensiven Phase: Die Szenen stehen, die Erzählrhythmen greifen ineinander. Mit Licht, Sound und atmosphärischer Musik entsteht gerade ein Gesamtbild, das die Aufführungen tragen wird.

Der Text von Kristo Šagor, der nah an Droste-Hülshoffs Original bleibt und zugleich mit spielerischen Brüchen arbeitet, fordert das Ensemble heraus. Die Figuren erzählen und handeln gleichzeitig, wechseln die Perspektiven, sprechen Sätze gemeinsam oder fallen sich gegenseitig ins Wort. Diese besondere Form lebt vom exakten Timing.

Unter der Regie von Stephan Rumphorst entsteht daraus ein präzises Gefüge aus Erzählrhythmen und szenischem Spiel. Licht, Klang und Raum reagieren dabei unmittelbar aufeinander, denn jede Anpassung verändert die Dynamik der Szene und lässt die bekannte Geschichte unterschiedlich wirken. Wer erzählt, wer handelt, wer übernimmt, wer gibt ab? All das muss im richtigen Moment greifen, damit der Text seinen eigenen Rhythmus findet.

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Worum geht es in „Die Judenbuche“?

Im Mittelpunkt der Geschichte steht ein Dorf, das seine eigenen Regeln geschaffen hat. Es gilt das Recht der Gewohnheit, das stärker ist als jedes Gesetz. Aus dieser Enge heraus entfaltet sich das Leben des jungen Friedrich Mergel, der versucht, seinen Platz in diesem System zu finden. Er ist zerrissen zwischen dem Wunsch nach Anerkennung, den Erwartungen seines Umfelds und den moralischen Zweifeln, die in ihm aufkommen.

Der Mord an Förster Brandis, der gewaltsame Tod des jüdischen Händlers Aaron, das plötzliche Verschwinden von Friedrich und seinem Freund Johannes Niemand: All diese Ereignisse ziehen Linien zwischen den Charakteren, die sich im Lauf der Geschichte immer weiter verdichten. Die Proben zeigen, dass die Zuschauenden einen konzentrierten Theaterabend erwarten dürfen, der ohne große Effekte auskommt. Doch eben durch seine Direktheit gewinnt diese Inszenierung an Kraft.

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Wann und wo wird gespielt?

Der geschlossene Raum der Aula Brakel verstärkt diesen Eindruck, denn das Publikum sitzt nah am Geschehen und er erlebt so die Brüche und Spannungen auf der Bühne unmittelbar.

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Insgesamt sechs Termine werden ab dem 21. November gespielt. Termine: Freitag, 21. November, 19.30 Uhr; Samstag, 22. November, 19.30 Uhr; Sonntag, 23. November, 16 Uhr; Freitag, 28. November, 19.30 Uhr; Samstag, 29. November, 19.30 Uhr; Sonntag, 30. November, 16 Uhr. Die Vorstellungen finden in der Aula der Gesamtschule Brakel statt. Tickets und weitere Informationen gibt es online unter freilichtbuehne-boekendorf.de.