Annentagsprozession in Brakel: Glaube ist stärker als Regen

Brakel. Trotz ungemütlichen Regenwetters sind auch in diesem Jahr wieder über 300 Gläubige der traditionellen Annentagsprozession gefolgt. Sie zieht von der Pfarrkirche in der Innenstadt über die Kirmesmeile zur Annenkapelle am Ortsausgang der Nieheimer Straße. Zu diesem Zeitpunkt hatten sich bereits viele Teilnehmer an der Annenkapelle versammelt. Hunderte verfolgten das Festhochamt zu Hause im Livestream im Internet. &bdquo;Es ist immer wieder überwältigend, diese große Resonanz zu erleben, und wie fest diese Tradition im Bewusstsein so vieler Menschen verwurzelt ist“, begrüßte Pfarrdechant Monsignore Andreas Kurte die rund 600 Teilnehmenden vor Ort und an den Bildschirmen und zugleich auch Oberin Veronika Amrhein von den Armen Schulschwestern von Unserer Lieben Frau aus Neunburg. Die Prozession und das Festhochamt unter freiem Himmel an der Annenkapelle sind der kirchliche Höhepunkt des Annentages. Eine Gruppe von Bürgerschützen trägt bei der Prozession ein historisches Figurenensemble, das die Heilige Anna zeigt, wie sie ihre Tochter Maria im Glauben unterweist. &bdquo;Die Annenverehrung stellt gewissermaßen die Oma von Jesus ins Zentrum“, bringt es der frühere Pfarrleiter Willi Koch auf den Punkt. Passend zum Thema: Erzbischof warnt zum Auftakt des Brakeler Annentags vor &bdquo;Kontrastgesellschaften“ Die Annenverehrung in Brakel blickt auf über 500 Jahre Geschichte zurück Die älteste Nachricht über den Annentag als einen hervorgehobenen Feiertag stammt aus dem alten Rats- und Bürgerbuch der Stadt Brakel. Darin findet sich zum 23. Juli 1498 ein Vermerk, dass am Annentag eine Hochmesse zu lesen ist, wofür der Pastor 20 rheinische Goldgulden erhält. Nach einer als sicher anerkannten Rückdatierung besteht der Annentag bereits schon seit 1481. Auf jeden Fall gibt es das Fest der Brakeler Annenverehrung seit weit über 500 Jahren. Ungefähr genauso alt ist auch die Geschichte es Brakeler Bredeklosters. Gegründet wurde es im Jahr 1483 als Augustinerinnenkloster. Die beiden Brüder Bernhard und Dietrich von der Asseburg stellten den Grund und Boden für einen Klosterbau zur Verfügung und halfen auch finanziell bei der Errichtung. Lesen Sie auch: Besuch auf dem Brakeler Annentag: Ein Besuchermagnet bei jedem Wetter Die Schwestern haben den Schulstandort in Brakel aufgebaut Bischof Simon von Paderborn bestätigte im Jahr 1490 diese Gründung und erteilte dem Schwesternhaus den Namen Mariä Opferungstal. Die Zeit der Augustinerinnen endete mit der Säkularisation im Jahr 1812. Ab 1830 wurde das Kloster als Armenanstalt und Waisenhaus genutzt. Im Jahr 1850 wurde mit der Übernahme durch die Armen Schulschwestern das Kloster neu belebt und zu einem bis heute erfolgreichen Schulstandort ausgebaut. &bdquo;Wir gehen nur an Orte, an die wir gerufen werden“, sagte Oberin Veronika Amrhein, langjährige Leiterin des Mutterhauses in München. Brakel hatte die Schulschwestern damals gerufen und sie sind lange geblieben. In diesem Jahr ist das 175-jährige Wirken der Schulschwestern mit der Profanierung der Klosterkirche der Brede offiziell zu Ende gegangen. Noch heute leben Schwestern in Brakel - die Oberin hat sie besucht &bdquo;Neben dem Bredekloster haben wir in Bayern drei weitere Niederlassungen in diesem Jahr geschlossen, das sind Schritte, die schmerzlich sind, die uns aber auch zeigen, dass wir alle Pilger der Hoffnung sein müssen, um auch künftig mit Zuversicht in die Zukunft zu gehen“, sagte die Oberin. Drei Schulschwestern leben heute noch in einem kleinen Gebäudeteil des ehemaligen Klosters, weitere Schulschwestern in einem Pflegeheim in Brakel. Ihnen allen hatte Oberin Veronika Amrhein übrigens bereits am Samstag einen Besuch abgestattet.

Meistgelesen