Prominenter Fan: Wie Rockstar Rod Stewart von der Modellbundesbahn Brakel erfuhr

Brakel/Altenbeken. Man kann es Leidenschaft nennen, vielleicht ist es aber auch schon ein bisschen zwanghaft, was die beiden Modellbahnenthusiasten Norbert Siekmann und Karl Fischer in Brakel treiben. Denn die großen Pläne, die sie für ihre weit über die Grenzen hinaus bekannte Modellbundesbahn-Anlage präsentieren, stehen im diametralen Verhältnis zur Detailverliebtheit, die sie in jedes einzelne Objekt stecken. Egal ob es steht oder fährt. Das scheint auch den britischen Rockstar Rod Stewart zu begeistern. Ein Zufall hat ihn auf die Anlage aufmerksam gemacht. Dazu später mehr, denn viel wichtiger als Stewart erscheint Karl Fischer ein gelber Postbriefkasten zu sein, der irgendwann auf der Anlage zu sehen sein soll. Er hängt am Westfälischen Hof, einem von 117 neuen Gebäuden, die den neuen Abschnitt &bdquo;Altenbeken“ zieren sollen. Auch er wird originalgetreu nachgebaut – stand 1975. Im Kleinformat: Modellbundesbahn in Brakel zeigt Altenbeken im Sommer 1975 Das Problem: Auf dem Markt gibt es nur gelbe Briefkästen zu kaufen, die vorn eine Einwurfklappe haben. Wenn man historische Fotos aus Altenbeken mit der Lupe untersucht, sieht man aber: Der am Westfälischen Hof hatte seitliche Einwurfschlitze. Den Brakeler Modellbahnern geht es ums Prinzip Es half also nichts. Fischer und Siekmann mussten selbst einen Briefkasten entwerfen und im 3D-Drucker nachbauen. Auch wenn der Briefkasten auf der Anlage kaum halb so groß wie eine 1-Cent-Münze ist, soll er dem korrekten Vorbild entsprechen. Es geht ums Prinzip. 22 Module umfasst der neue Anlagenteil, der den gesamten Bahnhof sowie alle angrenzenden zivilen Gebäude wie das Bahnhofshotel, die evangelische und katholische Kirche im Maßstab 1 zu 87 im Modell zeigen soll. Es wird das größte Einzelprojekt, sagt Fischer. Mehr als 150 Loks müssen künstlich gealtert werden Und nach jahrelangen Recherchen, Vorbereitungen und Planungen haben jetzt die ersten Bauarbeiten begonnen. Die Holzkonstruktion steht, mehr als die Hälfte der Häuser ist schon fertig. Viel Arbeit: Allein im Altenbekener Bahnhofsgebäude stecken rund 200 Stunden Arbeit – und wie erwähnt: Es gibt 117 neue Gebäude. Auch mehr als 150 Loks und 500 Waggons werden gebraucht. Nichts von der Stange, denn die sehen perfekt und nagelneu aus. In der Realität waren sie aber dreckig. Deshalb wird alles künstlich gealtert. Drei Stunden Arbeit pro Gefährt rechnet Fischer. 1.500 Stunden insgesamt. Allein dafür werden also mehrere Monate draufgehen. Das große Zittern vor Modul 16B Viel zu tun also. Das aber sind sie gewohnt, zumal sie viel Unterstützung von anderen Modellbahnfreaks bekommen, wie Bernard Huguenin aus der Schweiz, der den Anlagenteil geplant und eine 3D-Zeichnung angefertigt hat. Ein Problem ist aber ungelöst: &bdquo;Wir zittern vor Modul 16b“, bekennt Fischer. Auf diesem wird die Altenbekener Heilig-Geist-Kirche stehen. Sie ist so groß, dass sie den Zugriff auf die Gleise dahinter versperrt, wenn dort ein Zug stecken bleibt oder mal geputzt werden muss. Die Idee: Das Modul muss über Gleitschienen nach oben schiebbar sein, damit es den Platz für Wartungsarbeiten freigibt. Wie das funktionieren kann, wissen die beiden noch nicht. Auch einen Zeitplan, wann der rund 100 Quadratmeter große Teil mal fertig sein wird, gibt es noch nicht. &bdquo;Wenn wir ehrlich sind, wissen wir nicht, ob wir überhaupt fertig werden“, sagt Fischer. Denn bei den Details werden definitiv keine Kompromisse gemacht. Öffnungszeiten der Brakeler Modellbahnanlage Zudem ist in der Sommersaison kaum Zeit zum Bauen. Vier Tage Öffnungszeiten, zwei Tage Wartung, ein Tag Familie – rechnet Siekmann vor. Denn während der kommenden Monate wieder donnerstags bis sonntags jeweils von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Auch am Karfreitag, 18. April, und am Ostermontag, 21. April, ist die Zeitreise in den Sommer 1975 in der Brakeler Dauerausstellung von 11 bis 18 Uhr zu erleben. Übrigens: Im Sommer ist es in der Halle angenehm kühl. Wie das Original: Modellbundesbahn in Brakel zeigt Detailverliebtheit Die Modellbundesbahn ist eine Dauerausstellung, die ihre Besucherinnen und Besucher seit ihrer Eröffnung 2005 mit auf eine Zeitreise in den Sommer 1975 nimmt, als im Teutoburger Wald und Weserbergland die Dampflokomotiven noch neben modernen Diesel- und E-Loks eine Hauptrolle spielten. Die 87-fach verkleinerte Landschaft zeigt Orte wie Bad Driburg, Ottbergen und Altenbeken mit hohem Wiedererkennungswert. In einer rund 700 Quadratmeter großen Ausstellungshalle sind auf rund 150 Quadratmeter Modellfläche 1.300 Meter Gleise und 223 Weichen verlegt. 90 Triebfahrzeuge und 1.000 Wagen sind auf den Bahnanlagen der Modellbundesbahn zu Hause. Das Einwohnermeldeamt zählt rund 7.000 Einwohnerinnen und Einwohner, das Forstamt weiß von mehr als 1.500 handgebauten Bäumen und mehr als 2.000 Büschen und Sträuchern. Die Geschichte mit Rod Stewart und Brakel All das wird sich vielleicht irgendwann auch mal Rockstar Rod Stewart anschauen. Er ist selbst bekennender Modellbahnfan und hat seine selbst gebaute Anlage bei seinem Umzug von Los Angeles nach Großbritannien mitgenommen. Die hat der Chefredakteur eines großen weltweit erscheinenden Modellbahnmagazins vorgestellt. Und bei diesem Pressebesuch hatte der Redakteur ein großes Buch der Brakeler Modellbahnanlage dabei. Rod Stewart habe es ihm aus der Hand gerissen und einfach behalten, berichtet Fischer. Und falls der Rockstar keine Zeit hat, persönlich vorbei zu schauen, kann er sich ja wie Menschen weltweit auf www.modellbundesbahn.de informieren.

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