Mode im ehemaligen Real-Markt: Passt Brakel wirklich zum Modepark Röther?

Brakel/Höxter. Ein Hauch von Industrieödnis, zwar kein roter Wüstensand, aber grauer Beton, dazu die Sonne, im Zenit, die die Luft leicht flirren lässt. Grillenzirpen – gut, vielleicht ist es auch ein Singvögelchen, das seine Meinung kundtut. Wenn jetzt noch jemand eine Melodie pfiffe oder an Gitarrensaiten zupfte, wäre die Westernszenerie an der Warburger Straße 38 in Brakel perfekt. Stattdessen beißt aber nur ein Mann herzhaft in seine Pausencurrywurst. Rund um den Rewe, der mal ein Real war und bald, planmäßig, unter anderem ein Röther werden soll, wird erzählt, der Umbau gehe gut voran. Das rund 9.000 Quadratmeter große Gebäude sei komplett entkernt. Nachdem die Vergangenheit beseitigt ist, ginge es nun daran, die Pläne für die Zukunft in die Tat umzusetzen. Ein Teil dessen, was die Bauarbeiter dafür benötigen könnten, stapelt sich rechts neben dem ehemaligen Real-Gebäude. Ein ziemlich großes Stück Parkplatz ist hier abgesperrt. Neben den großen Metallelementen und weiteren Baumaterialien parken drei Autos mit auswärtigen Kennzeichen. Zum Nachlesen: Real, Rewe, Röther: Vom Beginn des Brakeler Bauprojekts bis zur Klage Was Thema bei einem Snack im Imbiss oder an der Zapfsäule ist, bestätigt auch die Rewe-Pressestelle auf Anfrage der &bdquo;Neuen Westfälischen“: &bdquo;Die Umbaumaßnahmen des Rewe Brakel verlaufen bisher nach Plan.“ Wie genau der Plan aussieht, da lässt sich die Supermarktkette zwar nicht in die Karten schauen. Aber klar ist, ab Herbst soll Rewe eine Verkaufsfläche von etwa 2.940 Quadratmetern bespielen – inklusive Back- und Lottoshop. Also ein – über den dicken Daumen gepeiltes – Drittel der Gesamtfläche. Die Fachmarkt-WG komplettieren sollen ein Drogeriemarkt und vor allem ein Röther-Modepark. Was bei Röther unter &bdquo;Expansion“ zu verstehen ist Dass die Arbeiten an der Warburger Straße 38 laufen, dürfte den einen oder anderen verwundern. Denn als die Stadt Höxter entschied, einen Baustopp im Eilverfahren durchzusetzen, muss der Gedanke gewesen sein, der Justiz die notwendige Zeit zu verschaffen, um über die zuvor eingereichte Klage gegen die Baugenehmigung für einen Röther-Modepark zu entscheiden. Bevor Fakten geschaffen sind und der Park steht. Einblick: Geschäft in Brakel geplant: So sieht’s in einem Röther-Modehaus aus Die Befürchtung der Stadt Höxter war und ist, dass ein neuer Bekleidungssheriff in der Region den eigenen Einzelhändlern die Kundschaft abspenstig machen könnte. Eine wohl durchaus begründete Sorge, die auch das selbstbewusste Auftreten Röthers auf seiner eigenen Website nicht zerstreuen kann. Wer sich auf der Homepage umsieht, stößt früher oder später auf das Kapitel &bdquo;Expansion“. Dort hat das Unternehmen mit den leuchtend roten Filialfassaden in wenigen knackigen Zeilen zusammengefasst, was ein potenzieller Röther-Standort zu bieten haben müsse. Brakel zu klein für einen Modepark Röther – nach dessen Maßstäben Neben mindestens 4.000 Quadratmetern Fläche auf maximal zwei Etagen (check), mindestens 100 Stellplätzen (joah) wird auch ein vielversprechendes Einzugsgebiet aufgeführt. &bdquo;Zielgebiete sind in der Regel Städte ab 40.000 Einwohnern im Kern zuzüglich Einzugsgebiet (Summe: circa 100.000 Einwohner). Bei Städten unter 40.000 Einwohnern müssen diese in der Summe inklusive Einzugsgebiet über ein Einwohnerpotenzial wie zuvor und in der Funktion in Bezug auf den (überregionalen) Handel einem Mittelzentrum entsprechen.“ Ist wieder der ganz dicke Daumen im Einsatz, kommt die Stadt Brakel inklusive der Ortschaften auf die Hälfte der eigentlich geforderten Einwohner. Also fast. Das heißt: Das übrige Einkaufspotenzial müsste wohl aus dem Umland kommen. Und zu dem zählt sicher auch Höxter. Eilverfahren zum Baustopp seit Juli nicht entschieden Dass ein Röther-Modepark entstehen darf, hatte der Kreis Höxter genehmigt. Und gegen diese Entscheidung klagte die Stadt Höxter in der Folge. Wenig später wollte die Stadt auch noch einen Baustopp erwirken. Nun liegen sowohl die Klage als auch das Eilverfahren beim Verwaltungsgericht Minden – und im Kreis Höxter bleibt allen, die an dem Einzelhandel-Western interessiert sind, nur auszuharren. Übrigens im Falle des Eilverfahrens seit Juli 2024. Mehr von Rewe: Rewe-Markt in Höxter soll 2025 umfassend modernisiert werden Und das Publikum muss sich langsam aber sicher fragen, ob auch Eilverfahren nicht mit dem Tempo von motivierten Bauarbeitern mithalten können. Verwaltungsgerichts-Sprecherin Amrei Stocksmeyer kann am Freitag jedenfalls erneut nur schwarzen Rauch aufsteigen lassen: &bdquo;Es ist noch keine Entscheidung ergangen.“ Der passt ja aber auch besser zu Western als Weihrauch.

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