Klage gegen Röther-Modemarkt in Brakel: Warum sich die Eigentümer siegessicher geben

Brakel/Frankfurt/Main. Am 1. April hatte das Verwaltungsgericht Minden seine lang erwartete Entscheidung zu einem möglichen Baustopp auf der Röther-Baustelle in Brakel getroffen. Der Eilantrag der Stadt Höxter, dass die Baumaschinen ruhen mögen, bis das Klageverfahren gegen die Baugenehmigung abgeschlossen ist, wurde abgelehnt. Wie berichtet, soll in dem ehemaligen Real-Gebäude an der Warburger Straße eine Fachmarkt-WG aus Supermarkt, Drogerie und einer Filiale des Modeparks Röther entstehen. Die Frankfurter Privatbank Hauck, Aufhäuser, Lampe (HAL) vertritt die Eigentümerin des Gebäudes, eine Fondsgesellschaft. Bereits kurz, nachdem die Entscheidung des Gerichts öffentlich gemacht wurde, hatte Patrick Brinker von der HAL gegenüber der &bdquo;Neuen Westfälischen“ seine Freude darüber zum Ausdruck gebracht. Nun, einige Wochen später, nimmt Brinker noch einmal etwas detaillierter Stellung. &bdquo;Ich hatte noch abgewartet, ob die Stadt Höxter Beschwerde gegen die Entscheidung des Verwaltungsgerichtes einlegt oder nicht“, teilt Brinker der &bdquo;NW“ auf Anfrage mit. Diese Möglichkeit gab es beim Oberverwaltungsgericht - allerdings hatte Höxters Bürgermeister Daniel Hartmann unmittelbar nach der Entscheidung des Gerichts bereits angekündigt, die Entscheidung aus Minden akzeptieren zu wollen. &bdquo;Da sie das nicht getan hat, ist nun der Beschluss des Verwaltungsgerichtes vom 1. April 2025 rechtskräftig“, erklärt Brinker. Real-Gebäude in Brakel ist sanierungsbedürftig Die HAL sehe sich durch die Entscheidung des Verwaltungsgerichts in ihrer Rechtsauffassung bestätigt. &bdquo;Darüber freuen wir uns“, sagt der Eigentümervertreter. Für die Stadt Brakel, ihre Bürgerinnen und Bürger sowie die Angestellten seien dies &bdquo;sehr gute Nachrichten“. &bdquo;Die Baugenehmigung hat also Bestand und wir realisieren unser Projekt wie geplant und zuvor auch avisiert.“ Lesen Sie auch: Baustopp vom Tisch: Höxteraner Eilantrag zum Modepark Röther abgelehnt An der Warburger Straße wird derzeit das etwa 9.000 Quadratmeter große Gebäude umgebaut. Lange Zeit war es den Brakelerinnen und Brakelern als Real bekannt, später wurde es zu &bdquo;Mein Real“ umetikettiert. Schließlich betrieb Rewe die Fläche übergangsweise. Mitte August 2024 schloss der Supermarkt zwecks Umbau. Nicht nur ist das Gebäude in die Jahre gekommen, auch soll es ja zukünftig drei Mieter auf der Hauptfläche unterbringen. Rewe in Brakel soll im Herbst wiedereröffnen Zunächst sollen die Flächen von Rewe - ein gutes Drittel des vorhandenen Platzes - hergerichtet werden. Geplant ist, dass der Supermarkt im Herbst wiedereröffnen soll. Neben dem Rewe-typischen Angebot soll es auch einen Lotto- sowie einen Backshop geben. Klingelt bei Rewe wieder die Kasse, ist der Drogeriemarkt an der Reihe. Erst danach steht die Sanierung der Röther-Fläche auf dem Plan. Passend zum Thema: Mode im ehemaligen Real-Markt: Passt Brakel wirklich zum Modepark Röther? Wenn nicht noch die Baugenehmigung gekippt wird. Wie berichtet, hatte die Stadt Höxter dagegen geklagt. Ihrer Auffassung nach habe der Kreis Höxter die Genehmigung zu Unrecht erteilt. Brinker und die HAL sehen das naturgemäß anders und äußern sich mit dem Rückenwind des Verwaltungsgerichtsbeschlusses zum Baustopp selbstbewusst: &bdquo;Folgerichtig wäre, wenn die Stadt Höxter nun auch ihre Klage zurücknähme.“ So begründet das Verwaltungsgericht Minden seine Entscheidung Der Baustopp sollte dem Gericht die nötige Zeit verschaffen, die Baugenehmigung zu prüfen und das Klageverfahren durchzuführen. Es drohte nämlich, von Beginn an ein ungleiches Rennen zu werden. Der Baubranchen-Hase gegen das Igel-Gericht. Dass also der Röther schon Mode unters Volk bringt, ehe ein Urteil gefällt wird. Ob allerdings die Entscheidung des Verwaltungsgerichts Minden Rückschlüsse auf einen Erfolg der Klage der Stadt Höxter zulässt, scheint fraglich. Wie das Verwaltungsgericht Minden mitgeteilt hatte, begründet es seine Entscheidung gegen den Baustopp einerseits damit, dass es im Eilverfahren &bdquo;nicht sicher“ habe feststellen können, dass der Bebauungsplan, der der Genehmigung durch den Kreis Höxter zugrunde liegt, unwirksam sein könnte. Auch habe das Gericht aufgrund gegensätzlicher Gutachten nicht beurteilen können, ob von einem Modepark Röther &bdquo;schädliche Auswirkungen auf die zentralen Versorgungsbereiche der Stadt Höxter“ ausgingen. Reportage: Geschäft in Brakel geplant: So sieht’s in einem Röther-Modehaus aus Das war und ist nämlich eine der großen Sorgen der Stadt Höxter: dass Röther den heimischen Einzelhändlern die Kundschaft abspenstig macht. Deswegen sehe es die Stadt Höxter - das hatte sie direkt nach der Entscheidung des Verwaltungsgerichts bereits deutlich gemacht - weiterhin als ihre Pflicht an, ihre Interessen zu schützen.

Meistgelesen