Vom Hobby zum Beruf: Brakelerin strickt sich zum Erfolg

Brakel-Erkeln. Brigitte Zimmermann war im Grundschulalter, als sie das Stricken lernte. &bdquo;Mit einer Engelsgeduld hat es mir meine Tante beigebracht“, erzählt die heute 53-Jährige im &bdquo;NW“-Gespräch. Mittlerweile bringt Brigitte Zimmermann als Autorin und Designerin für Handstrick anderen das Stricken bei. Als &bdquo;knittygitti“ zeigt sie bei Instagram ihre Werke und gibt in zahlreichen Büchern, Workshops und in Artikeln ihre Anleitungen für Schals, Tücher, Socken und Co. weiter. Das Stricken begleitet Brigitte Zimmermann also schon fast ihr ganzes Leben. &bdquo;In den 80ern war es ganz normal, dass man Birkenstock trug und sich zusammen in Rattanstühle setzte und gemeinsam strickte“, sagt sie. Auch in der Schule sei das so gewesen - &bdquo;vielleicht nicht im Mathe-Leistungskurs, aber im Bio-Grundkurs“, erzählt die Erkelnerin lachend. Mit der Zeit ließ das Hobby nach, auch wegen fehlender Zeit. Sie arbeitete, bekam drei Kinder. &bdquo;Die bekamen noch mal ein Jäckchen gestrickt“, blickt sie zurück. Doch als die Kinder größer wurden und sie beruflich eine Veränderung wollte, war ihre Leidenschaft wieder da. Sie wagte den Schritt in die Freiberuflichkeit. Beim Frechverlag übernahm sie das Lektorat, für das Magazin &bdquo;Landlust“ verfasste sie Strickanleitungen. Heute arbeitet sie auch mit verschiedenen Wollläden zusammen, leitet Workshops und gibt Strickkurse - und veröffentlicht eigene Bücher. Alles von der Idee bis zur Anleitung &bdquo;Irgendwann kam die Anfrage, ob ich auch als Autorin tätig sein möchte“, berichtet sie vom Angebot des Frechverlags. Mittlerweile hat sie schon zahlreiche Bücher veröffentlicht oder mit weiteren Autoren zusammengearbeitet. Anleitungen fürs &bdquo;Stricken für die Kleinsten“, für Tops und Shirts, für Tücher - groß und mini - oder auch die &bdquo;Stricklieblinge“, kleine Plüschtiere, hat sie schon veröffentlicht. Lesen Sie auch: Herbst- und Winter-Trend: Beverunger Expertin gibt Strick-Anfängern Tipps Mal hat sie eine Idee für ein Buch, mal schlägt der Verlag ein Thema vor. Dann geht es ans Werk. &bdquo;Das Gesamtbild hab ich meist schon vor Augen“, erzählt die Designerin. Aufs Papier bringt sie schließlich eine grobe Skizze, überlegt, welches Garn und welche Farbe infrage kommen und dann geht es los mit dem Stricken. Zunächst allerdings nur Maschenproben - stimmt die Größe und die Proportion? Ist es so, wie sie es sich vorgestellt hat? Dabei notiert sie sich bereits die grobe Anleitung - schließlich strickt sie, um anderen ihr Handwerk beizubringen. Und es wird gerechnet, gradiert, - damit das Produkt am Ende auch in unterschiedlichen Größen angefertigt werden kann, etwa Socken für große und kleine Füße, Pullover in allen Größen. Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von Brigitte Zimmermann (@knittygitti) Viel Arbeit. &bdquo;Wenn ich einen Schal mache, dann stricke ich einfach drauf los“, lacht Brigitte Zimmermann. In der Regel hat sie mehrere Strickprojekte in ihrem Haus in Erkeln verteilt rumliegen. &bdquo;Damit ich immer und überall stricken kann - man muss es lieben“, sagt sie. Denn wenn mal etwas nicht so wird, wie gedacht, wird alles wieder aufgeribbelt und sie startet von vorn. Stricksocken erleben neuen Trend Früher hätte man Socken gestrickt, weil man sie brauchte - und sich Industrieware nicht leisten konnte. Heute sei es wieder ein Riesenthema geworden. Allerdings aus anderen gründen. Do it Yourself - also selbst hergestellt - sei wieder im Trend, allein Stricksocken erlebten einen richtigen Aufschwung, das merkt sie auch beim Austausch in der &bdquo;Strickcommunity“ auf Instagram. Brigitte Zimmermann hat mehrere Bücher mit Anleitungen verfasst - mismatched, also Socken, die man unterschiedlich kombinieren kann, für Kinder etwa zum Thema Fastfood. &bdquo;Da passt die Socke mit den Pommes zur Socke mit dem Burger. Oder die Socke mit dem Burger-Motiv zur Socke mit den kleinen Burgern.“ Oder auch Tube-Socken, ohne Ferse, &bdquo;das Buch gibt es sogar in Amerika zu kaufen“, ist sie stolz. Ein anderes Buch sei auf Tschechisch erhältlich. Das Buch &bdquo;Mini-Tücher stricken“ hat es sogar auf die &bdquo;Spiegel“-Bestseller-Liste geschafft. &bdquo;Ich hatte das gar nicht verfolgt“, gesteht sie. Sie freue sich, wenn sie das fertige Buch in den Händen halte, aber dann sei das Projekt für sie abgeschlossen. &bdquo;Es beginnt ja schon viele Monate vorher“, erklärt sie. Aktuell arbeite sie an einem Buch, das im August 2025 erscheint. Für Zimmermann ist Stricken ein Handwerk mit Leidenschaft Stricken ist Handwerk, aufwendig. Für einen Socken braucht man schon 12 bis 15 Stunden, für einen Pullover können es locker 50 werden. &bdquo;Aber es ist mein Job und den mache ich mit Leidenschaft“, sagt die 53-Jährige. Jeden Morgen freue sie sich, dass sie weitermachen kann, auch wenn ihr manchmal der persönliche Austausch unter Kollegen fehle. &bdquo;Es ist schön, dass es die Möglichkeit über Instagram gibt, sich unter Strickerinnen auszutauschen, aber es ist nicht das gleiche“, sagt sie. Wer mit dem Stricken anfangen will, dem empfiehlt sie ein Stirnband. &bdquo;Da hat man viele Möglichkeiten und dennoch hat man relativ schnell ein Erfolgserlebnis“. Anders bei einem Schal, der schon mal zwei Meter lang werden soll. Sie freue sich jedes Mal, wenn in ihren Kursen die Strickerinnen - denn die meisten Teilnehmer sind Frauen - auf ihre fertigen Werke schauen. Nicht nur ihre eigene Leidenschaft leben, sondern auch die Leidenschaft an andere weitergeben. &bdquo;knittygitti“ strickt Socken für den guten Zweck Jetzt hat sie eine besondere Aktion im Rahmen des &bdquo;WDR 2“-Weihnachtswunders gestartet. Die Aktion, die Spenden für den guten Zweck sammelt, kommt mit einer Show nach Paderborn. Für die Erkelnerin quasi ein Heimspiel. Als Designerin und Autorin für Handstrick dreht sich ihre Aktion natürlich ums Stricken: Sie hat zwei Socken designt, deren Anleitung kostenlos im Internet unter www.erkeln.de zur Verfügung stehen. Jeder kann mitmachen und die Socken stricken - in blau, rot und weiß. Bis Ende November sollten die Socken an Bettina Zimmermann, Am Friedhof 3, 33034 Brakel, geschickt werden - mit der Info, wer sie gestrickt hat, woher der oder die Strickerin kommt und welche Größe das Sockenpaar hat. Zimmermann ergänzt dann ein gesponsertes Label und eine Banderole mit den Infos. Anschließend werden die Socken verkauft, es sind bereits einige Aktionen, auch gemeinsam Strickveranstaltungen in der Region geplant. Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von Brigitte Zimmermann (@knittygitti) &bdquo;Die gesamten Einnahmen werden dann zu 100 Prozent an die Aktion gespendet“, sagt Zimmermann und hofft, dass viele mitmachen. Sie habe bereits Rückmeldungen aus der Region, aber auch aus ganz NRW und sogar Portugal erhalten.

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