Überschwemmungen: So will Brakel den Ortsteil Rheder schützen

Brakel-Rheder. Anfang August war es bei einem Starkregenereignis punktuell in Rheder zu großen Überschwemmungen gekommen. Zahllose Keller liefen voll und Unmengen von Schlamm, Holz und Geröll wälzten sich durch den Ort an der Nethe. Im Bezirksausschuss ist das Unwetter jetzt noch einmal dezidiert aufgearbeitet worden. Was war eigentlich wettertechnisch und wasserseits passiert, und warum wurde ausgerechnet Rheder so stark in Mitleidenschaft gerissen? &bdquo;Wir wissen heute, dass es sich in Rheder um ein 100-jähriges Hochwasserereignis gehandelt hat”, erklärte Bauamtsleiterin Ines Koßmann im Bezirksausschuss in Rheder. Das sei sogar mehr als vor fünf Jahren in Erkeln, wo die Auswirkungen jedoch noch katastrophaler waren. Lesen Sie auch: Heftiges Unwetter im Kreis Höxter: Sperrungen und Einschränkungen bei der Bahn Egal, ob 25-jähriges, 50- oder 100-jähriges Ereignis, die Zeitabstände werden immer kürzer. Das ist eine Folge des Klimawandels, die nicht mehr bestritten werden kann. Es geht also darum, wie man damit umgeht. In Erkeln bereits Maßnahmen getroffen In Erkeln hatte die Stadt reagiert und vor allem die Gräben ausgebaggert sowie den Wildholzrechen im Ortskern neu konzipiert. Das hat dazu geführt, dass die Unwetterkatastrophe 2021 glimpflicher ausgegangen ist. Allerdings war sie auch weniger stark. Lesen Sie auch: Großprojekt zum Starkregenschutz: Ortsdurchfahrt wird tiefer gelegt Eine erhebliche Mitschuld an der Katastrophe von 2019 hätten auch die Landwirte getragen, die ihre Felder ohne Bewuchs den Kräften der Natur überlassen und die Bildung von Schlammlawinen begünstigt hatten. Auch 2021 hatten sie kein neues Bewusstsein gebildet. .responsive23-FAOQll7MgIEDLa8E-map-1016-rheder { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-FAOQll7MgIEDLa8E-map-1016-rheder { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-FAOQll7MgIEDLa8E-map-1016-rheder { padding-top: 142.86%; } } Dass es in Rheder nicht zu solchen Schlammlawinen wie in Erkeln gekommen ist, hängt damit zusammen, dass das Wasser durch bewaldete Gebiete geflossen war. Statt Schlamm wurden aber große Mengen an Holz zu Tal gerissen. Holz und Schlamm sammeln sich im Ort In dieser einen Nacht vom ersten auf den zweiten August ist mehr Regen gefallen als sonst in einem ganzen Monat. Das allein hätte der Ort womöglich noch verkraftet. Was Rheder nicht verkraftet hat, war das Wasser, das zusätzlich von den Hängen der Hegge in die Ortschaft lief und große Mengen an Holz und Schlamm in das Dorf beförderte. Insbesondere der Sieksbach und der winzige und ansonsten völlig unbedeutende Hohlbach entwickelten sich zu reißenden Strömen. Hier will die Stadt Brakel mit Schutzmaßnahmen ansetzen. Geplant ist, den Sieksbach an einer geeigneten Stelle vor Erreichen der Ortschaft auf eine Breite von sieben Metern ausbaggern und dort einen Rechen für den Wildholzrückhalt zu installieren. &bdquo;Der sorgt dafür, dass das mitgeführte Holz dort gewissermaßen geordnet aufgefangen wird”, sagte Koßmann. Dadurch werde zwar das Wasser nicht aufgehalten, aber es werde verhindert, dass Menschen durch das Treibgut verletzt werden könnten. &bdquo;In den bayerischen Alpen macht man das schon lange so, und das hat sich dort bewährt”, sagte die Bauamtsleiterin. Kanalisation hält Hochwasser nicht stand Im Hohlgraben gäbe es sogar bereits so einen Wildholzrückhalt, aber er sei zu klein und an der falschen Stelle angelegt, weshalb man ihn neu und größer anlegen werde. &bdquo;Es wird nicht dieselbe Dimension wie am Sieksbach sein, aber auf drei Meter werden auch beim Hohlgraben gehen”, sagte Koßmann. Lesen Sie auch: Starkregen und Schlammflut: Ist ein Damm die letzte Hoffnung? Die Bauamtsleiterin verwies darauf, dass es normal sei, dass die Abwasserkanalisation bei solchen Wassermengen versage, da sie nur auf ein fünfjähriges Hochwasser ausgelegt sei. Gleichwohl wurde von Vertretern der Bevölkerung aus Rheder kritisiert, dass die Gullis nur unzureichend von der Stadt sauber gehalten würden. Aber auch Gewässeranrainer würden besondere Pflichten obliegen. Dazu stellte Amtsleiterin Koßmann einen Flyer des Landes vor, der jetzt von der Stadt verteilt werde.

Meistgelesen