„Uagh Jazz“: Von der Liebe eines Brakelers zur Musik

Brakel. &bdquo;Hier haben wir großen Jazz gehört“, sagt Georg Rox und weist Richtung Bühne der Brakeler Stadthalle. Das ist lange her. &bdquo;Für junge Leute ist prägend, was die Medien spielen und was die Region anbietet.“ Die &bdquo;Medien“ waren in den 1970er und 80er Jahren eher ein Medium: das Radio. &bdquo;Da gab’s eine gute Sendung am Tag“, erinnert sich Rox. Wenn das Radio danach nicht ausgeschaltet wurde, spielte es auch schon mal Jazz. &bdquo;Uagh, Jazz“, habe er anfangs gedacht, &bdquo;da muss man sich erst mal drauf einlassen“. Er ließ sich ein und der Jazz ließ Rox seitdem nicht mehr los. Im Plattenladen in Paderborn besorgte Rox sich Jazzalben, in Brakel und im Höxteraner Felsenkeller erlebte er seine neue Liebe live. Der Brakeler macht auch in seiner Jugend schon selbst Musik, auch gemeinsam mit Martin Classen, mit dem Rox auch im Oktober gemeinsam auf der Brakeler Stadthallenbühne stehen wird. Das erste große gemeinsame Konzert in der Nethestadt seit 2004. Damals spielten sie ein &bdquo;legendäres Konzert am Kaiserbrunnen“. Nun also die &bdquo;Jazz Experience“. &bdquo;Wir wollen die Erfahrung sammeln, wie diese Musik in Brakel ankommt und die Gäste können verschiedene Jazzstile erfahren“, erklärt Bernhard Fischer vom Kulturring Brakel. Bei der ersten von bisher drei Jazz-Experience-Veranstaltungen im Weidenpalais in Rheder sei der Plan dabei voll aufgegangen. &bdquo;Wir hatten fast 100 Besucher, darunter auch viele, die etwas neues erleben und sich auf etwas neues einlassen wollten.“ Verschiedene Locations, verschiedene Stile Am Mittwoch, 2. Oktober, soll es etwas weniger &bdquo;intim“ werden. Verschiedene Jazzstile passen zu verschiedenen Locations. An diesem Abend ist es der große Konzertsaal und passend dazu wird groß aufgespielt. Hauptact des Abends ist das Classen-Rox-Quartett um die Brakeler Martin Classen und Georg Rox, die sich seit der Jugend kennen. Classen spielt das Saxofon, Rox das Piano. Beide sind renommiert, beide haben gelehrt. Fritz Krasse (Kontrabass) und Christian Schönfeldt (Schlagzeug) komplettieren das Ensemble. Im Repertoire haben sie vor allem Eigenkompositionen, das Programm werde aber durch den einen oder anderen bekannten Jazz-Standard wie &bdquo;Beautiful Love“ oder &bdquo;All the Things You Are“ ergänzt. Diese Standards, meist Titel aus Musicals oder vom Broadway, werden, wie Rox erklärt, als &bdquo;Gefäß“ betrachtet. &bdquo;Man erweitert die Standards, man erweitert die Akkorde.“ Miles Davis war ein Meister darin. &bdquo;Er hat den zuckersüßen und verträumten Melodien Existenzialismus und Verzweiflung eingehaucht“, sagt Rox. Der dies als &bdquo;Kreierung des Augenblicks“ bezeichnet: &bdquo;Jeder, der mal verliebt war, der mal verzweifelt verlassen war, weiß, dass das kein Zuckerschlecken ist.“ Das ist das Wichtigste beim Jazz Liebe ist kein Zuckerschlecken und Jazz keine Musik, die im Hintergrund dudelt. &bdquo;Wenn man sich beschallen lässt, das gibt’s ja auch, ist das wie einen Snack zu essen“, sagt Rox, hebt einen imaginären Burger zum Mund und deutet mit einer wegwerfenden Geste an: Zack, weg. &bdquo;Aber wenn man richtig zu Tisch geht, dann schmeckt man richtig.“ Und wer Jazz richtig hört und nachvollzieht, &bdquo;der wird selbst zum Musiker“. Auf dieses Miteinander mit dem Publikum freut Rox sich sehr: &bdquo;Das ist das Wichtigste beim Jazz.“ Das Classen-Rox-Quartett ist der Hauptact – insgesamt werden die Besucherinnen und Besucher bei der zweiten Jazz-Experience aber neun Künstlerinnen und Künstler zu sehen und zu hören bekommen. Bruno Götze und Henrik Laufer aus Bökendorf spielen, was sie &bdquo;Singer/Songwriter-Jazz“ nennen. Quasi als &bdquo;Vorband“. Die Lichtkünstler von Feuerflut haben gemeinsam mit Georg Rox eine LED-Show passend zum Abend erarbeitet. &bdquo;Lichterzauber trifft Jazz“, kündigt Bernhard Fischer an. Künstlerin Stefanie Grosjean wird außerdem einige ihrer Malereien ausstellen. Eintritt und weitere Veranstaltung Karten sind im Vorverkauf im Herrenhaus Fischer in Brakel sowie an der Abendkasse für je 20 Euro erhältlich. Schüler und Studierende zahlen 5 Euro Eintritt. Beginn des Konzertabends ist um 19.30 Uhr (Einlass ab 19 Uhr). In die dritte Runde geht die Jazz-Experience am 31. Oktober mit einem Party-Jazz-Abend in der Meierei.

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