Neues Konzept beschlossen

Neuer Windpark bei Brakel: Noch im September beginnt der Wegebau

Am Windpark Dollenkamp mit acht Windenergieanlagen wird die Bevölkerung über eine Bürgerstiftung an den Erlösen beteiligt. Die Verantwortlichen erklären, wie das geht und was sie dort vorhaben. Ein prominenter Gast hat sich schon angekündigt.

Für den Bau von neuen Windrädern werden bei Brakel bald entsprechende Vorbereitungen getroffen. (Themenbild) | © David Schellenberg

22.09.2024 | 22.09.2024, 09:01

Brakel. In wenigen Wochen beginnt das Erneuerbare Energien-Unternehmen BayWa r.e. nach eigenen Angaben die Bauarbeiten für den Windpark Dollenkamp mit acht Windenergieanlagen südwestlich der Stadt Brakel. Das teilt das Unternehmen am Freitag mit. Damit auch Anwohnerinnen und Anwohner der umliegenden fünf Ortschaften an den Erlösen des Windparks teilhaben, sei eine Bürgerstiftung in Gründung, die ihre Arbeit mit der Inbetriebnahme des Windparks aufnehmen werde. Die designierten Vorstände und Initiatoren der in Gründung befindlichen Bürgerstiftung Dollenkamp sind Stefan Weskamp und David Flore.

Stiftung

Die neue Stiftung verfolgt das Ziel, eine dauerhafte finanzielle Unterstützung von lokalen Projekten rund um den Windpark in den fünf Orten Istrup, Rheder, Riesel, Schmechten und Siddessen zu ermöglichen oder auch neue Projekte zu initiieren. Dem Kuratorium gehören künftig auch Johannes Bobbert (Riesel), Ansgar Dittmann (Istrup), Florian Prohn (Rheder), Matthias Scheele (Siddessen) und Stefan Vogt (Schmechten) an. Mit der Besetzung ist sichergestellt, dass in jedem Ort passende Projekte gefördert und initiiert werden. Die Bürgerstiftung wird als sogenannte „Ewigkeitsstiftung“ angelegt und mit der Inbetriebnahme des Windparks von BayWa r.e. mit einem Stiftungsstock von 100.000 Euro und einer zusätzlichen Anschubfinanzierung ausgestattet. Über die gesamte Betriebszeit des Windparks erhält die Stiftung jährliche Zahlungen aus den Erlösen des Windparks.

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Partnerschaft

Ursprünglich war die Beteiligung der Bevölkerung am Windpark über eine Bürgerenergiegenossenschaft angestrebt worden. Eine der acht Windenergieanlagen sollte von dieser als sogenanntes Bürgerwindrad betrieben werden. Stefan Weskamp erklärt den neuen Ansatz so: „Uns ist es wichtig, unsere Dorfgemeinschaften am Windpark teilhaben zu lassen. Von unseren ursprünglichen Plänen haben wir uns schlussendlich verabschiedet, um über den Weg der Stiftung allen Bürgerinnen und Bürgern die Möglichkeit zu bieten, ohne Kapitaleinsatz und unternehmerisches Risiko von den Vorteilen eines lokalen Windparks zu profitieren.“

Gemeinsam mit Andreas Hornig, Geschäftsführer der BayWa r.e. Wind GmbH, entwickelten die Projektpartner die neue Idee einer Bürgerstiftung: „Bei all unseren Windparkvorhaben setzen wir auf Partnerschaft und eine breite Akzeptanz vor Ort. Deshalb war es für uns selbstverständlich, den neuen überzeugenden und sinnstiftenden Ansatz zu unterstützen und durch Bereitstellung des Gründungskapitals zu ermöglichen, der sehr gut zu diesen fünf aktiven Orten passt und viel Handlungsspielraum ermöglicht“, beschreibt Andreas Hornig den neuen Weg.

Verlässlichkeit

Auch David Flore unterstreicht das hohe Engagement aller: „Wir setzen uns aus Überzeugung für eine lebendige und lebenswerte Dorfgemeinschaft ein. Mit verlässlichen finanziellen Zuwendungen in unsere neue Bürgerstiftung werden wir Initiativen auf den Weg bringen und unterstützen, die die Attraktivität unserer Orte weiter verbessern. Alle Mitstreiter, die bereit waren, für die Bürgerenergiegenossenschaft im Vorstand und Aufsichtsrat zu arbeiten, sind auch weiter dabei und werden jetzt die Stiftung und ihren Zweck voranbringen.“

Anlagengrößen

Anfang Juli 2023 hatte der Kreis Höxter die Genehmigung zum Bau der acht Windenergieanlagen (WEA) vom Typ Vestas V162-5.6 mit einer Turmhöhe von 148 Metern erteilt. Die Gesamthöhe der einzelnen WEA beträgt 229 Meter. Die acht Anlagen werden rund 90.000 Megawattstunden grünen Strom pro Jahr erzeugen – das entspricht dem jährlichen Strombedarf von rund 30.000 Zweipersonen-Haushalten. Damit könnten ganz Brakel und seine Ortsteile mit grünem Strom versorgt werden.

Bauplanung

Noch im September wird der Wegebau für den Windpark und das Umspannwerk (UW) Erkeln beginnen. Im November ist der Kabelbau im Windpark und zum UW vorgesehen. Im Oktober und November stehen der Betonbau, die Lieferung der Komponenten und der Aufbau des UW auf dem Plan. Von Dezember bis Februar sollen die Fundamente der acht Anlagen entstehen. Im Frühjahr 2025 sollen nach derzeitigem Stand die Großkomponenten geliefert werden. Anschließend erfolgt die Errichtung der acht Windenergieanlagen. Die Inbetriebnahme ist für Oktober 2025 vorgesehen. Die jährliche Stromproduktion beträgt 90.000 Megawattstunden insgesamt – das entspricht dem jährlichen Strombedarf von rund 30.000 Zweipersonen-Haushalten.

Besucherin

Die stellvertretende Ministerpräsidentin von Nordrhein-Westfalen, Mona Neubaur (Bündnis 90/Die Grünen), hat ihren Besuch am Montag, 7. Oktober, angekündigt, um sich am Nachmittag über das Windparkprojekt und die Gründung der Bürgerstiftung in Brakel vor Ort zu informieren.