Trotz Klage der Nachbarstadt: Baustart von Modepark Röther in Brakel steht bevor

Brakel/Höxter. Unabhängig von der Klage, die die Stadt Höxter gegen die Genehmigung des Modepark-Röther-Bauantrags beim Kreis Höxter auf den Weg gebracht hat, laufen die Planungen für den Umbau des ehemaligen Real-Gebäudes in Brakel weiter. Das bestätigt Patrick Brinker von der Frankfurter Privatbank Hauck Aufhäuser Lampe (HAL), die den Eigentümer vertritt, auf Anfrage der &bdquo;NW“. Und der Baubeginn an dem Gebäude, das seit Frühjahr von einem Rewe-Markt bespielt wird, steht auch noch bevor. Wie berichtet, schloss der Mein-Real-Markt an der Warburger Straße in Brakel Ende März. Nachfolgend soll dort ein Fachmarktzentrum, bestehend aus einem Modepark Röther, einer Drogerie und einem Supermarkt entstehen, die die rund 9.000 Quadratmeter unter sich aufteilen. Übergangsweise wird die Fläche seit dem Frühjahr nur von einem Rewe bespielt. Damit das Fachmarktzentrum entstehen kann, soll umgebaut werden. Das Gebäude ist überdies in die Jahre gekommen. &bdquo;Planmäßig noch im dritten Quartal“ soll es Brinker zufolge losgehen. Also im Zeitraum Juli bis September. Das ginge, weil die Stadt Höxter offenbar keinen Planungs- oder Baustopp erwirken wollte oder konnte, sondern wohl alleine die Genehmigungserteilung beklagt. &bdquo;Da die Stadt Höxter nicht die Aussetzung der Vollziehung beantragt hat, kann aktuell die Baugenehmigung weiter vollzogen werden“, erläuterte der Kreis Höxter als beklagte Behörde dazu bereits in der vergangenen Woche auf Anfrage. Brakels Bürgermeister: &bdquo;Kein städtisches Bauprojekt“ Unter anderem kritisiert die Stadt in einer Stellungnahme, in der sie die Klage als &bdquo;notwendigen Schritt“ rechtfertigt, dass sie zu dem Vorhaben nicht gehört worden sei, &bdquo;obwohl eine Betroffenheit offensichtlich ist“. Brakels Bürgermeister Herrmann Temme kritisiert wiederum das Vorgehen seines Amtskollegen in Höxter, Daniel Hartmann, und dessen Verwaltung. &bdquo;Da wird irgendwas seitens der Stadt Höxter verwechselt“, sagt Temme. Es gebe durchaus kommunale Planungen, in dessen Fortlauf es Sinn ergebe, Nachbarkommunen zu beteiligen. Teilweise sei das sogar vorgeschrieben. Windkraft nennt Temme als Beispiel. &bdquo;Aber hier geht es ja nicht um ein Bauprojekt der Stadt Brakel, hier lag ein normaler Bauantrag vor.“ Und dieser sei vom Kreis Höxter als Genehmigungsbehörde sicherlich eingehend geprüft und auf Basis dessen beschieden worden. Wenn sich die Städte jetzt bei jedem Bauantrag gegenseitig anhören würden, ließe sich kaum noch ein Projekt in angemessenem Zeitraum durchziehen. Eigentümervertreter kündigen Stellungnahme und juristische Schritte an Wie die Stadt Höxter handele, sei &bdquo;kein guter Stil“, ärgert sich Brakels Bürgermeister. &bdquo;Ich habe mich immer gefreut, wenn in Höxter etwas Gutes passiert.“ Zuletzt natürlich die Landesgartenschau. &bdquo;Da habe ich mich auch nicht beschwert, dass Brakeler dann in Höxter essen waren und nicht in Brakel.“ In Höxter wird derweil befürchtet, dass ein Modepark Röther auch in der Kreisstadt Kundinnen und Kunden abgraben könnte. Temme bestreitet das gar nicht, verweist aber auf die freie Marktwirtschaft. Auch die Eigentümervertreter sehen sich mit Kritik konfrontiert. Manche Vorwürfe, etwa, dass nicht mit anderen Interessenten wie Edeka oder Kaufland gesprochen worden sei, oder dass Rewe eine Art Vorkaufs- oder Vorpachtrecht habe, kommen, seit das Projekt öffentlich diskutiert wird, immer wieder auf. Ein Brief, der diese Vorwürfe enthielt, soll auch nach Düsseldorf geschickt worden sein. Die Klage ist nun die Kirsche auf der Torte. &bdquo;Natürlich werden wir darauf reagieren, sowohl mit einem Statement als auch juristisch“, kündigt Brinker an. Eine entsprechende Stellungnahme werde wohl nach der Sommerpause veröffentlicht. Gleichwohl weist Brinker diese Vorwürfe schon jetzt als &bdquo;haltlos“ zurück. &bdquo;Wir sprechen grundsätzlich mit allen und haben auch mit allen gesprochen, die für das Objekt in Brakel infrage kamen“, stellt er klar. &bdquo;Wir sind angetreten, diesen Standort zu erhalten. Eine dauerhafte Nutzung nur mit dem Rewe oder nur mit einem Edeka oder nur mit einem Kaufland funktioniert einfach nicht.“ Privatbank spricht Klartext Und dann sagt Brinker noch ganz deutlich: &bdquo;Rewe war der einzige Händler, der bereit war, interimsweise die gesamte Fläche zu bespielen und das Personal zu übernehmen. Zudem stand der Standort Brakel – wie öffentlich nachlesbar, beispielsweise bei den Kartellamtsanmeldungen – nicht auf der ursprünglichen sogenannten 15er-Liste der Filialen, die von Rewe übernommen werden sollten. Stattdessen ist es uns gelungen, Brakel nachträglich auf diese Liste zu bekommen. Und zwar auch nur deswegen, weil wir in der Lage waren, Rewe ein Gesamtpaket aus mehreren Standorten anzubieten, die teils deutlich attraktiver für Rewe waren als der Standort Brakel.“

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