Konkurrenz für die Innenstadt? Modepark Röther will nach Brakel

Brakel. Kleinere Innenstädte haben es heute oft nicht leicht. Zum einen das Internet mit seinen unzähligen Shopping-Möglichkeiten, zum anderen machen große Ketten und Kaufhäuser vielerorts inhabergeführten Geschäften das Leben schwer. Letzteres könnte unter Umständen bald in Brakel passieren. Denn wie kürzlich bekannt wurde, will das Unternehmen Röther in der Nethestadt zukünftig mit einem riesigen Modehaus aufwarten. Als Standort soll das Gelände des ehemaligen &bdquo;Mein-Real“-Marktes dienen. Laut Unternehmer und Handelsverband-Vorstand Jens Klingemann (zuständig für den Kreis Höxter) sei nicht nur ein Modepark auf einer Fläche von etwa 4.000 Quadratmetern angedacht. Geplant sei ein Fachmarktzentrum inklusive eines Lebensmittelmarktes und einer Drogerie. So komme das geplante Einkaufszentrum an der Warburger Straße auf eine Gesamtnutzungsfläche von knapp 9.000 Quadratmetern. Ein Vorhaben, dass laut Bebauungsplan der Stadt Brakel eigentlich nicht erlaubt sein dürfte. Fehler im Bebauungsplan eröffnen Möglichkeiten Doch offenbar gibt es Fehler im Plan, welche dazu führen, dass die juristischen Berater Röthers doch eine Möglichkeit sehen, sich am Standort Brakel niederzulassen. &bdquo;Der Bebauungsplan ist derzeit mangelhaft“, sagt Stefan Heidemann, Mitglied des Stadtrats in Brakel. Über die Fraktion &bdquo;Liste Zukunft“ will Heidemann nun möglichst schnell eine Änderungssperre erlassen. &bdquo;Wir wollen Zeit gewinnen. Das Thema muss unbedingt in der Öffentlichkeit besprochen werden“, so der Brakeler Ratsherr auf Anfrage der &bdquo;Neuen Westfälischen“. Außerdem könne mit etwas mehr Zeit der Fehler im Bebauungsplan, der dem großen Konzern eine Möglichkeit auf den geplanten Modepark bietet, behoben werden, meint Heidemann und betont, dass ein solches Vorhaben ja legitim sei, wenn auch die Mehrheit der Bevölkerung in Brakel dafür stimme. Wahrscheinlich sei jedoch, dass die Innenstadt von Brakel unter einem Modepark mit solch einem Ausmaß leiden würde. &bdquo;Die letzten Textil- und Schuhhändler in Brakel können dann dicht machen“, meint Heidemann. Sorgen um die Innenstadt Auch andere Kenner der Situation schließen nicht aus, dass der geplante Bau des Fachmarktzentrums für die City von Brakel, die ohnehin schon zu kämpfen hat, das Aus bedeuten könnte. Denn um die Innenstädte zu schützen, gebe es ja einen Bebauungsplan und ein Einzelhandelskonzept. Ein gutes Beispiel dafür, wie es laufen sollte, sei die City von Höxter. &bdquo;Da hat man es geschafft, die Innenstadt und damit auch die inhabergeführten Geschäfte zu schützen“, so Klingemann. Viel Lob und Zuspruch habe man dafür zuletzt während der Landesgartenschau bekommen. Inhaber von Schuhgeschäft macht sich Gedanken &bdquo;Ich mache mir ernsthafte Gedanken über die Auswirkungen, die das Ganze haben könnte“, sagt Rainer Schäfers, Inhaber vom Schuhgeschäft Schäfers in der Innenstadt von Brakel. Schäfers leitet das Geschäft in der vierten Generation. Seine Familie habe sich immer mit dem Standort identifiziert. Obwohl in den letzten Jahren der Online-Handel mit Schuhen das Geschäft nicht gerade leichter gemacht habe, laufe es bei ihm aktuell noch recht gut. Ob Geschäfte wie das Schuhgeschäft Schäfers in Brakel auch dann noch überlebensfähig sind, wenn im Umkreis ein so großes Modehaus entsteht, ist fraglich. Entscheidung ist noch offen Noch ist keine Entscheidung zum umstrittenen Bauvorhaben gefallen. Ratsmitglied Stefan Heidemann setzt für eine Wende in der Diskussion auch auf die nächste Ratssitzung am kommenden Donnerstag. &bdquo;Röther muss seine Pläne vor allen Leuten und damit in der Öffentlichkeit vorstellen“, fordert er. Zwar könne Heidemann verstehen, dass bei der Stadt eine gewisse Sorge vor einem Leerstand an dem genannten Standort bestehe, &bdquo;aber wenn in der Innenstadt am Ende gar nichts mehr ist, ist das auch nicht die Lösung.“

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