Halbzeitbilanz: CDU sieht Brakel auf dem richtigen Weg

Brakel. Es wirkt ein bisschen verkniffen, wenn Herrmann Steinhage auf seinen formschön gedruckten Zettel vor sich schaut und stichpunktartig abliest, wofür sich die Brakeler CDU so auf die Schulter klopft. &bdquo;So viel will ich gar nicht dazu sagen“, flicht der CDU-Stadtverbandschef in seiner Halbzeitbilanz zweieinhalb Jahre nach den letzten Kommunalwahlen immer wieder ein. Dabei hat die Brakeler Union durchaus keinen Grund, sich mit ihrer entscheidenden Ratsmehrheit verstecken. Doch es ist insbesondere Parteikollege und Bürgermeister Herrmann Temme, der das auch immer wieder klar herausstellt und konkrete Punkte benennt, die sich die Union auf die Fahnen schreiben kann. &bdquo;Die Weiterführung des nachhaltigen Klimaschutzkonzeptes unter Einbeziehung des Bürgerwaldes“ nennt die Brakeler Union als ein erreichtes Wahlziel. Nun hat die Fraktion den Wald nach Sturm und Borkenkäfer nicht allein aufgeforstet – aber den Weg dafür geebnet, mit dem Antrag, die Beförsterung wieder als städtische Aufgabe zurückzuholen. Dazu ist der engagierte Stadtförster Harald Gläser mit seinen Ideen ein echter Glücksfall für Brakel. Und da ist der Ausbau des Nahwärmenetzes in der Kernstadt, den sich die Brakeler CDU auf die Fahnen geschrieben hat. Inzwischen erhält auch die Stadthalle die Abwärme aus der Biogasanlage. Und die Holzhackschnitzelanlage soll künftig unter anderem das Kolpingberufsbildungswerk, die Landwirtschaftskammer und die Einfamilienhäuser im Baugebiet Bohlenweg mit Wärme beliefern. Hier gibt es einen Anschlusszwang. Ein Thema, an dem die Brakeler CDU hartnäckig weiterarbeiten will. &bdquo;Wenn es jetzt nicht passiert, dann wohl nie“, sagt Steinhage mit Blick auf die kriegsbedingte Energiekrise. Brakel beim Windradausbau Schlusslicht Und da sind noch die Windräder. Brakel als große Flächenkommune ist beim Ausbau OWL-weit Schlusslicht. Gerade vier alte Anlagen im ganzen Stadtgebiet drehen sich. &bdquo;Wir wollen die rote Laterne unbedingt abgeben“, sagt Temme. Zwar hat sich die Stadt diesbezüglich reichlich spät auf den Weg gemacht, ist dafür jetzt aber mit großem Tempo dabei. Noch im Frühjahr soll die Neuausweisung von Windkraftflächen final diskutiert werden. Immerhin mehr als 18 Prozent der Potenzialfläche sind geplant. Mehr als fast alle Kommunen ringsherum. Temme räumt ein, dass das nicht ganz ohne Diskussionen abgehen wird, was sich in Hembsen aktuell auch schon andeutet. Denn die Projektierer sind noch schneller als die Stadt: 29 Anträge für neue Windräder in Brakel liegen bereits vor. Auch Steinhage räumt ein, dass die Entscheidungen zur Windkraft immer eine &bdquo;Gratwanderung zwischen dem, was man braucht, und dem, was man ertragen kann.“ Das klingt weniger nach Überzeugung als Einsicht in eine klimapolitische Notwendigkeit. Es sind viele weitere Punkte, die die Brakeler Union politisch begleitet und entschieden hat. Oft gemeinsam mit anderen Fraktionen. Steinhage nennt die Erweiterung des Gewerbegebietes um immerhin zehn Hektar, in das zeitnah erstes Leben einziehen soll, wie Bürgermeister Hermann Temme verrät. Verbunden mit neuen Arbeitsplätzen. Auch die Fortentwicklung des Hochwasserschutzkonzeptes, der Ausbau von familien- und seniorengerechten Angeboten und die Steigerung der Dorfattraktivität stünden auf der Haben-Seite. So viel investiert Brakel in Bildung Aber auch die Weiterentwicklung des Bildungsstandortes trage immer wieder die Handschrift der CDU, sagt Temme. Die Themen Bildung und Arbeit stünden bei der Union in Brakel an erster Stelle. Und nennt, da kommt der Politik-Profi durch, eine Schlagzahl: 2,4 Millionen Euro fließen im Schnitt jährlich in den Brakeler Bildungssektor. Investitionen, die stets von den anderen Parteien in Brakel mitgetragen und herausgehoben werden. Das erwähnt an dieser Stelle selbstredend keiner. Ausführlicher in der Bilanz geht es dann aber noch um ein anderes Steckenpferd der CDU – und da wird die stellvertretende Fraktionschefin Viola Wellsow merklich leidenschaftlich: die Attraktivitätssteigerung der Brakeler Innenstadt. Da wird auch noch mal ein Kampf ausgefochten, der längst entschieden ist: der Bau des Fontänenfeldes am Rathaus, trotz massiver Baukostensteigerung. &bdquo;So viel Geld zu investieren, fällt auch uns angesichts der Haushaltslage schwer“, räumt die Kommunalpolitikerin ein. Es gelte aber, die Generationen in die Innenstadt zu holen, sagt Wellsow und verweist auch auf viele andere Punkte, wie die neue Stadtmöblierung. &bdquo;Wir müssen alles tun, um die Innenstadt zu beleben“, sagt Wellsow, obgleich Hermann Temme auch betont, dass niemand bisher die richtige &bdquo;Medizin“ gegen das Aussterben der Innenstädte gefunden habe. Für die zweite Halbzeit hat sich die Union ebenfalls viel vorgenommen. Unter anderem die Instandsetzung von Wirtschaftswegen und mehr Photovoltaik auf städtischen Gebäuden. Und mehr Transparenz in der Verwaltungsarbeit, insbesondere bei der Umsetzung von Beschlüssen der Bezirksausschüsse. Ziel dabei sei es auch, mehr Bürger für die politische Arbeit zu interessieren. Denn die nächste Wahl ist in zweieinhalb Jahren.

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