Brede-Kloster in Brakel: Was kommt, wenn die Schwestern gehen?

Brakel. Sie sind noch 19 Schwestern. Die meisten sind hochbetagt und leben im Pflegeheim des Klosters. Die, die noch können, bringen sich ein, kümmern sich um die Mitschwestern und den Betrieb des Klosters. Schwester Diethild Wicker kümmert sich als Sakristan um die Klosterkirche und auch Schwester Elvira Meyer ist als Hausoberin immer zur Stelle, wenn Rat und Tat gebraucht wird. Aber es wird immer schwieriger, das Ordenshaus zu führen. Die Pilgerherberge, die maßgeblich von Schwester Ignatia Kowalski gemanagt wurde, die aber auch schon über 80 Jahre alt ist, musste jetzt eingestellt werden. Es ist nicht zu übersehen, das Kloster Brede der Armen Schulschwestern von Unserer Lieben Frau, wie der Orden mit vollem Namen heißt, steht vor der Auflösung. &bdquo;Auch wir Schulschwestern haben das Problem, dass uns der Kloster-Nachwuchs fehlt und wir langsam überaltern. Darum gilt es, jetzt einen Prozess für die Zukunft einzuleiten, um möglichst viel von dem zu erhalten, was über die Jahre gewachsen ist“, erklärt Provinzökonomin Schwester Gabriele Lober (48). Zu viele Aufgaben lasten auf immer weniger Schultern, die gleichzeitig immer älter werden. Gebäudekomplex in bester Innenstadtlage Im letzten Jahr war das Kloster mit einem Zukunftslabor genannten Expertenworkshop in den Transformationsprozess gestartet. Bis 2027 soll das Kloster in eine neue Trägerschaft übergeben werden. &bdquo;Es ist uns ein wichtiges Anliegen, das etwas vom Geist der Schulschwestern in dieser Anlage überdauert und wir das Klosterareal nicht an einen Investor verkaufen, der hier dann alles einreißt“, betont Provinzrätin Maria-Theresia Knippschild (68), die aus Borgholz stammt und 20 Jahre lang an der Brede tätig war, bevor sie in leitender Funktion ins Münchener Mutterhaus gerufen wurde. Zu wichtigen Anlässen reisen Schwester Gabriele und Schwester Maria-Theresia regelmäßig von München nach Brakel, wenn es um die Weiterentwicklung des Konzepts geht. Immerhin geht es um 8.000 Quadratmeter Nutzfläche in einem denkmalgeschützten Gebäudekomplex in bester Innenstadtlage. 1850 wurden die ersten Schulschwestern nach Brakel entsandt. Sie bauten in Brakel ein System der Schulbildung auf. Besonders auch für Mädchen. Die Brede-Schulen und der als Familienzentrum zertifizierte Brede-Kindergarten sind bis heute in der Hand der Schulschwestern. Die Küche des Pflegeheims der Brede versorgt beispielsweise auch den Kindergarten. &bdquo;In den besten Zeiten waren hier bis zu 120 Schwestern tätig“, weiß Provinzrätin Knippschild. Die Schulschwestern haben in Brakel Bildungsgeschichte geschrieben. Damit das nicht verloren geht, wurde die Klostertransformation als Regionale-Projekt anerkannt. Das heißt, dass das Land NRW den Konzeptionsprozess finanziell fördert. Luxus sanieren und teuer verkaufen oder das Kloster als Billigunterkunft langsam verfallen zu sehen, sind zwei Szenarien, die die Schulschwestern und auch die öffentliche Hand verhindern wollen. Begleitung durch Kommunalberatung Damit das nicht passiert, werden die Schulschwestern von der Kommunalberatung Complan aus Bielefeld begleitet. &bdquo;Unser Ziel besteht darin, an diesem Ort ein generationenübergreifendes Wohnumfeld zu schaffen, das den Bestand des Schwesternpflegeheims absichert und aus Sicht des Denkmalschutzes ist es uns wichtig, dass die ursprünglichen Raumaufteilungen des Klosters so wie sie sind, erhalten bleiben“, erklärt Stadtplanerin Pia Bültmann. Das Ziel des Prozesses sei es, einen Investor zu finden, der die sozialen Aspekte des Planungsprozesses mittrage und idealerweise noch verbessere. Auch die Stadt Brakel steht voll und ganz hinter dem Regionale-Projekt um das Bredekloster. Die Stadt plant darum, eine Erweiterung des Sanierungsgebiets des historischen Stadtkerns um das benachbarte Kloster sowie eine Neuaufstellung des Integrierten städtebaulichen Entwicklungskonzepts, wovon die Zukunft des Kloster Brede erheblich profitieren könnte. Man kann es auch einfach ausdrücken: Die Stadt will ihre Bebauungspläne dem Planungsziel der Schulschwestern anpassen.

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