Brakel/Kreis Höxter Leitstelle des Kreises Höxter für 1,4 Millionen Euro umgebaut

Brakel/Kreis Höxter. Nach fast drei Jahren Bauzeit ist die Leitstelle für Feuer-, Katastrophenschutz und Rettungsdienst des Kreises Höxter nun fertig. 1,4 Millionen Euro hat der Kreis am Standort Brakel investiert. Dort sind jetzt auch mehr Disponenten-Arbeitsplätze verfügbar, an denen die Mitarbeiter die eingehenden Notrufe annehmen. &bdquo;Mit der Erweiterung und Modernisierung der Leitstelle haben wir uns zukunftsfest aufgestellt“, sagte Landrat Michael Stickeln bei der Einweihung der neuen Leitstelle. &bdquo;Damit sind wir bestens gerüstet für die stetig wachsenden Anforderungen, die mit kontinuierlich steigenden Einsatzzahlen und der zunehmend komplexeren Technik einhergehen.“ Im 1. Bauabschnitt wurde die Leitstelle um ein neu gebautes Obergeschoss mit einer Fläche von rund 300 Quadratmetern erweitert. Im 2. Bauabschnitt erfolgten umfangreiche An- und Umbaumaßnahmen am bestehenden Gebäude. Der neue Leitstellenraum umfasst nun fast 170 Quadratmeter – beinahe 100 Quadratmeter mehr als vorher. Darüber hinaus sind zusätzliche Technik- und Büroräume geschaffen worden. Für den 24-Stunden-Dienst stehen ein Sozialtrakt mit Umkleide-, Dusch- und Ruhemöglichkeiten zur Verfügung. Matthias Kämpfer, Fachbereichsleiter Öffentliche Sicherheit und Straßenverkehr beim Kreis Höxter, ist zufrieden. &bdquo;Endlich ist es soweit“, sagte er bei der Einweihungsfeier auf dem Gelände. Und auch die Mitarbeiter finden die neuen Räume super. &bdquo;Das Ergebnis ist toll geworden“, sagt Disponent André Muhr. Er arbeitet seit drei Jahren am Standort Brakel und kennt die beengten Verhältnisse zuvor noch sehr gut. Jürgen Romund, Chef der Leitstelle, hat das Projekt sehr lange begleitet. &bdquo;Jetzt können wir hier deutlich entspannter arbeiten“, sagt er. Denn die vergangenen Monate waren nicht leicht – während des laufenden Betriebs wurde umgebaut. &bdquo;Ein Kraftakt“, wie Feuerwehrseelsorger Thomas Wunram sagt, der das Gebäude am Montagnachmittag segnete. So waren die Mitarbeiter teilweise nur durch eine Leichtbauwand von der Baustelle getrennt. 18 Disponenten arbeiten in Brakel Beim Ausbau 2007 auf drei Disponenten-Plätze gehörten zum Personalstamm neben der Leitung und einem Administrator neun Disponenten, die im Schichtsystem rund um die Uhr für Menschen in Not erreichbar waren. Auf Basis eines fachlichen Gutachtens wurde der Personalstamm deutlich aufgestockt und umfasst derzeit neben dem Leiter Jürgen Romund und Stellvertreter Daniel Wulf zwei IT-Administratoren und 18 Disponenten. Die Disponenten verfügen über eine feuerwehrtechnische Ausbildung und über berufliche Erfahrungen im Rettungsdienst. Rund um die Uhr koordiniert das Team der Leitstelle das Einsatzgeschehen. Bei Unfällen, Bränden oder Überflutungen sind die Disponenten die ersten Ansprechpartner für alle Anrufe, die unter der Notrufnummer 112 eingehen. Sie alarmieren die Einsatzkräfte und disponieren die Einsätze. Sie koordinieren die Verbindungen zu Rettungswachen, Freiwilligen Feuerwehren, Nachbarleitstellen, Krankenhäusern, Hilfsorganisationen, Rettungstransporthubschraubern, Fachbehörden sowie zur Kreispolizeibehörde und zur Bezirksregierung Detmold. Modernste Technik Der neue Leitstellenraum – das Herzstück der ausgebauten Kreisleitstelle – verfügt nun über sieben Arbeitsplätze mit modernster Technik für die Einsatzkoordination. So können bis zu sieben Disponenten gleichzeitig in einer Schicht arbeiten, wenn dies im Ernstfall oder bei kreisübergreifender Unterstützung erforderlich sein sollte. Ein großer Wandmonitor dient der Lagedarstellung, die von allen sieben Disponenten-Plätzen aus gut verfolgt werden kann. Jeder Disponent arbeitet mit fünf Monitoren für das Einsatzleitsystem und die Kommunikationstechnik. Wenn an einem der Plätze eine rote Lampe leuchtet, koordiniert der Disponent gerade einen Notfall mit Reanimation und darf auf keinen Fall gestört werden. Als Träger des Rettungsdienstes ist der Kreis für die rettungsdienstliche Versorgung von rund 145.000 Menschen auf einem Gebiet von mehr als 1.200 Quadratkilometern zuständig. Über das Kreisgebiet hinaus werden auch angrenzende Bereiche in Nachbarkreisen durch Rettungsmittel des Kreises Höxter mitversorgt. Mit dem Umbau soll die interkommunale Zusammenarbeit im Bevölkerungsschutz noch weiter vorangetrieben werden. &bdquo;Die rasanten Entwicklungen in diesem Bereich und die Versorgung in der Fläche im ländlichen Raum stellen uns immer wieder vor neue Herausforderungen“, sagte Stickeln. Allein der Anstieg der Einsatzzahlen mache das deutlich. In den vergangenen 20 Jahren nämlich habe sich die Zahl der Einsatzfahrten von 15.000 auf rund 33.000 Einsätze im vergangenen Jahr mehr als verdoppelt. Der Anstieg habe gerade in jüngster Zeit deutlich zugenommen. Weitere Neubauten geplant Im Jahr 2020 waren insgesamt 29.527 Einsätze zu bewältigen (davon 27.725 Einsätze im Rettungsdienst mit medizinischen Notfällen und qualifizierten Krankentransporten und 1.802 Feuerwehreinsätze). Im Jahr 2021 waren es bereits 33.006 Einsätze (davon im Bereich Rettungsdienst 31.115 Einsätze, im Bereich der Feuerwehr 1.891 Einsätze). Stickeln: &bdquo;Allein dieser rasante Anstieg der Einsatzzahlen zeigt sehr deutlich, wie notwendig die Investitionen im Bevölkerungsschutz sind.“ Vier neue Rettungswachen in Bad Driburg, Beverungen, Peckelsheim und Warburg sind bereits gebaut. Zwei weitere Neubauten in Brakel und Steinheim sind derzeit in Planung und Vorbereitung. &bdquo;Das nächste Ziel, das wir derzeit ansteuern, ist die Vernetzung zu einem Leitstellenverbund der Kreise Höxter, Lippe und Paderborn. Das bedeutet, dass beim Ausfall einer Leitstelle die Disponenten des betroffenen Nachbarkreises nahtlos an Disponenten-Plätzen einer anderen Leitstelle im Verbund weiterarbeiten können“, erklärt Stickeln. Die Kosten seien mit knapp 1,4 Millionen Euro – geplant waren rund 1,3 Millionen Euro – noch gut im Rahmen geblieben, so Stickeln.

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