Mehrere Corona-Fälle in Brakeler Seniorenheim

Brakel. Im Seniorenheim St. Antonius in Brakel sind unter Bewohnern und Mitarbeitern jetzt insgesamt sechs Personen positiv auf das Coronavirus getestet worden. Das bestätigt die Trägerin, die Katholische Hospitalvereinigung Weser-Egge (KHWE), auf Anfrage von nw.de. Von einem "großen Corona-Ausbruch" könne allerdings keine Rede sein. Eine betroffene Person sei aufgrund "starker Symptome auf die Isolationsstation ins St.-Josef-Hospital in Bad Driburg gebracht" worden. Der Gesundheitszustand habe sich aber bereits gebessert. Die Person könne in wenigen Tagen zurück ins Seniorenheim verlegt werden. Die zwei weiteren betroffenen Bewohner zeigten der KHWE-Sprecherin Isabell Waschkies zufolge keine Symptome. Der betroffene Wohnbereich mit 31 Senioren sei unter Quarantäne. Insgesamt lebten 81 ältere Menschen in der Einrichtung. "Zum Schutz unserer Bewohner und Mitarbeiter bitten wir weiterhin alle Angehörigen, die Besuche auf ein Mindestmaß zu reduzieren. Laut aktueller Bestimmungen der Heimaufsicht werden die fünf KHWE-Seniorenhäuser nicht geschlossen", heißt es. "Es gelten jedoch eingeschränkte Besuchszeiten. Die Besuche der sich in Quarantäne befindlichen Bewohner werden mit den Angehörigen individuell abgestimmt." Inkubationszeit von fünf bis sieben Tagen Bewohner und Mitarbeiter des Seniorenheims wurden laut Waschkies erst vor "wenigen Tagen" gegen das Coronavirus geimpft. Impfskeptikern und -gegnern nimmt Thomas Rochell, Vorsitzender der Bezirksgruppe Höxter im Apothekerverband Westfalen-Lippe, im Gespräch mit nw.de jedoch den Wind aus den Segeln: ein Zusammenhang - "ausgeschlossen." Er sei zwar kein Virologe, sondern Apotheker, habe aber ein Verständnis dafür, wie Impfstoffe wirkten. Und es sei aufgrund der Beschaffenheit des Biontech-Corona-Vakzins nicht möglich, dass er eine Infektion auslöse. Stattdessen sei es "sehr, sehr wahrscheinlich", dass die mittlerweile positiv getesteten Menschen in Brakel bereits vor der Impfung infiziert aber ohne Symptome waren. "Das Virus hat eine Inkubationszeit von fünf bis sieben Tagen", erinnert Rochell. In der Regel, zum Beispiel beim Grippeschutz, seien in Impfstoffen abgetötete Virusbestandteile eingebaut, erklärt Rochell. Auf diese reagiere der Organismus mit einer Abwehrreaktion und bilde Antikörper. "Beim nächsten Kontakt mit dem Erreger ist der Körper dann gewappnet." Der Corona-Impfstoff von Biontech sei jedoch anders aufgebaut. Er enthalte keine Anteile des Virus selbst, sondern eine Übersetzung. Auf Befehl des Körpers produziere jede Zelle bestimmte Eiweißstoffe. Dieser Befehl, diese Botschaft, wiederum werde über Übersetzungsstränge ausgelesen. Gelangt die Übersetzung des Coronavirus durch den Impfstoff in den Körper, "dann produzieren wir selber eine Hülle des Virus", erklärt Rochell. Daraufhin gehe die "Kaskade der Immunreaktion" los. "Es ist ausgeschlossen, dass ich mich über eine Impfung anstecke", wiederholt Rochell. Impfstoff schützt auch gegen Mutationen Bis der Körper nach der Impfung eine größere Zahl Antikörper gegen Corona gebildet hätte, vergingen rund drei Wochen, sagt der Apotheker. "Deshalb soll zweimal geimpft werden, einmal an Tag Null und wieder nach drei Wochen", erklärt Rochell, "um die Antikörperzahl zu erhöhen und größtmöglichen Impfschutz zu erhalten". Geschieht dies, werde derzeit von einem Schutz von etwa einem Jahr ausgegangen. Biontech denke deshalb über eine dritte Impfung nach einem Jahr nach. Vom Impfstoff des deutschen Unternehmens ist der Apotheker begeistert. "Die haben das so gut gemacht, dass sie die Oberfläche mit 20 Andockpunkten nachgebildet haben, an denen unsere Antikörper angreifen können", sagt er. "Wenn das Virus mutiert, wird er das vielleicht an drei oder vier Stellen, nicht aber an allen 20 tun, das heißt: Die Impfung schützt auch gegen Mutationen."

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