
Brakel. Es ist vielleicht nur eine Randnotiz, aber sie zeigt, dass die Sparkasse Höxter mit der Zeit geht: „Das stimmt, die Pflicht zur Krawatte besteht nicht mehr. Nachdem wir das im heißen Sommer schon gelockert hatten, haben wir dann seit Herbst komplett auf die Krawattenpflicht verzichtet und haben dafür eine überwiegend positive Resonanz unserer Kunden erhalten", sagt Sparkassen-Vorstandsvorsitzender Jens Härtel.
Nun hat die Sparkasse Höxter, die im Kreis Höxter mehr als 160.000 Kundenkonten verwaltet, ihre Jahresbilanz vorgestellt. Trotz positiver Entwicklung auf allen Geschäftsfeldern ist das Betriebsergebnis um knapp fünf Prozent auf 12,3 Millionen Euro gesunken. „Die positive Nachricht ist, dass wir unsere Gewinne nicht aus eigenen Anlagen, sondern weiterhin aus dem Kundengeschäft generieren können", sagte Härtel.
Prinzip des Sparens auf den Kopf gestellt
Es gibt einen Bauboom – aber die Sparkasse merkt davon nicht viel, weil sie das Geld billiger verleihen muss, als es sie kostet. „Das Modell der Sparkasse basiert auf einer realwirtschaftlichen Abbildung. Was wir aber geldpolitisch mit den gegenwärtigen Minuszinsen erleben, stellt das gesamte Prinzip des Sparens auf den Kopf. Wir können nur hoffen, dass sich die Zinspolitik bald ändert", sagte Härtel. So hat die Sparkasse Höxter im vergangenen Jahr ein Kreditvolumen von 157 Millionen Euro für den Wohnungsbau herausgegeben. Das ist ein Plus von mehr als 30 Prozent und spiegelt das Kreditwachstum insgesamt, das von 208 auf 273 Millionen Euro gestiegen ist. Im gleichen Zeitraum ist aber der Zinsüberschuss von 28,8 auf 28,0 Millionen Euro um knapp drei Prozent gesunken.
Unterm Strich ist die Bilanzsumme um 5,5 Prozent von 1,54 auf 1,62 Milliarden Euro gestiegen. „Noch ist die Sparkasse Höxter stark genug, das Zinstal aus eigener Kraft durchschreiten zu können", betont Härtel. Andere kleinere Institute hätten sich bereits umorientiert. So wird zum 1. April die kleine Sparkasse Blomberg mit der großen Sparkasse Paderborn-Detmold fusionieren.
Soziales Engagement wird beinbehalten
Trotz der sinkenden Gewinne hat die Sparkasse Höxter ihr soziales Engagement beibehalten. „Auch im vergangenen Jahr haben wir wieder mit 250.000 Euro Vereine und Initiativen gefördert und bleiben damit erneut der größte nicht-staatliche Förderer von Jugend, Sport, Kultur und Kunst im Kreis Höxter", betonte Sparkassenvorstand Achim Frohss.
Kontinuierlich ausgebaut wird auch das digitale Sparkassen-Banking. So ist im November zusätzlich zur bestehenden digitalen Kundenfiliale das „Business-Center" speziell für die gewerbliche Kundschaft eingerichtet worden. Von Montag bis Freitag sind dort durchgehend von 8 bis 18 Uhr drei speziell qualifizierte Gewerbespezialisten erreichbar, die sich um die besonderen Anforderungen der gewerblichen Kundschaft kümmern. „Das Angebot kommt bei unseren Kunden hervorragend an", sagt Vorsitzender Jens Härtel.
Bereits rund 1.200 zumeist kleinere Gewerbekunden werden im Business-Center betreut. Insgesamt greifen aktuell schon mehr als 60 Prozent aller Girokontoinhaber online auf ihre Konten zu, ein Drittel erhält die Kontoauszüge elektronisch. Jens Härtel: „Das spart mehr als eine halbe Million Seiten Papier."