Brakeler Brede-Realschule muss immer wieder Schüler abweisen

Brakel. Nein, eine Entscheidung werde an diesem Abend nicht fallen: Das sagte Eva Jansen von der Schulabteilung des Erzbistums Paderborn zum Abschluss der knapp zweistündigen Diskussion über eine Aufstockung der Realschule Brede auf eine Zweizügigkeit der Eingangsklassen. Aber es sei ihre Aufgabe gewesen, bei dieser Diskussion aufmerksam zuzuhören und ein Stimmungsbild mit nach Paderborn zu nehmen, das sie der Hauptabteilungs- und der Bistumsleitung weitergeben werde. Eine Prognose, ob die Zweizügigkeit der Realschule Brede kommen werde oder nicht, die könne sie aber nicht abgeben, machte die Vertreterin des Schulträgers deutlich. Ein Sprecher des Erzbistums erklärte auf NW-Anfrage, dass es derzeit keinen Zeitplan für eine Entscheidung der Bistumsleitung gebe. Um die Aufstockung des Realschulzweigs der privaten katholischen Bündnisschule war in der Vergangenheit ein hochemotionaler Streit entbrannt – was auch angesichts der großen Anzahl von mehr als 200 Zuhörern in der Aula der Brede an diesem Abend Ausdruck fand. Die Bürgermeister aus Beverungen und Höxter, Hubertus Grimm und Alexander Fischer, machten deutlich, dass der Elternwille das höchste Gut sei – dass eine Zweizügigkeit der Breden-Realschule aber eine Gefahr für den weiteren Bestand der städtischen Schulen in ihren Städten bedeuten könne. Zahlen Sprechen für Zweizügigkeit Zu großen Teilen war dieser Abend ein Lob für die gute Arbeit der Brede mit ihren drei durchlässigen Abteilungen Realschule, Gymnasium und Berufskolleg, kamen auch aus dem Publikum viele Biografien von Breden-Schülern und die Tradition der Brede zu Wort. Zugleich machte Breden-Schulleiter Matthias Koch auch deutlich, dass man bei der Realschule mittlerweile rund 50 Schüler abweisen müsse, weil dort mit der Gründung 2011 das Versprechen auf eine Einzügigkeit gemacht worden war – allerdings mit der Einschränkung, so lange es keine andere gleiche Schulform in Brakel gebe, wandte er ein. Denn die Entwicklung der Schülerzahlen sei eine ganz andere, als in der Rösler-Schulentwicklungsplanung 2011 prognostiziert: 2018 gab es ein Plus von 13 Prozent im Vergleich zu 2011. 2018 habe man angesichts der Zahlen die Initiative für eine Zweizügigkeit ergriffen und Gespräche mit Vertretern der Städte geführt und wolle nun die Argumentation in die Öffentlichkeit bringen, so Koch. Daran arbeiten Schul- und Abteilungsleitungen, Schulpflegschaft und Förderverein, der zudem eine Unterschriftenaktion initiiert hat. Die Listen liegen auch in den nächsten Tagen noch aus, erklärt der Schulpflegschaftsvorsitzende Rüdiger Fahrig. Und sie sollen demnächst in Paderborn an den Schulträger überreicht werden. Elisabeth Zurhove – Abteilungsleiterin für die Realschule der Brede – machte deutlich, dass die Brede nur je fünf Schüler aus Beverungen und Borgentreich-Borgholz in ihren Reihen habe, einen in jeder Klasse. Vielfalt der Bildungswege gebündelt an einem Ort Neben der naturwissenschaftlichen MINT-Stärke und der Vielfalt der Bildungswege gebündelt an einem Ort mit einem hohen Maß an Sicherheit für den einzelnen Schüler gebe es in vielen Familien auch eine traditionelle Verbundenheit zu dieser Schule. Für Bürgermeister Fischer ist der Elternwille auch derer zu beachten, die ihre Kinder bewusst eben nicht auf eine Realschule schicken wollten – und der dann ebenfalls gefährdet sei. Ihm gehe es um den Erhalt aller derzeitigen Schulformen, denn er sei stolz auf deren Vielfalt. Auch für Hubertus Grimm ist die Schule das Kernthema der Gegenwart und Zukunft schlechthin. Die Sekundarschule Beverungen habe bereits 2016 und 2017 Gelbe Karten der Bezirksregierung bekommen, weil man zweimal hintereinander die erforderliche Zahl der Schüler nicht erreicht habe. Elternwille als "höchstes Gut" an erster Stelle Man habe daher für einen demografischen Faktor im Schulgesetz plädiert, weil man Schulen nicht in allen Regionen NRWs über einen Kamm scheren könne. Zudem hätten Flüchtlingskinder in Beverungen das System stabilisiert. Man müsse dennoch jedes Jahr um jedes Kind kämpfen. Und der Verlust einer Schulform hätte massive Auswirkungen auf die Stadt und ihre Entwicklung. Beverungen sei dabei ebenso massiv gefährdet wie die Nachbarkommune Borgentreich. Für Brakels Bürgermeister Hermann Temme steht der Elternwille als &bdquo;höchstes Gut" an allererster Stelle – und der spreche hier eine deutliche Sprache, sagte er unter Applaus und nannte die Brede &bdquo;ein Aushängeschild für Brakel". Eine Zweizügigkeit der Brede-Realschule bedeute kein existenzielles Problem für die fünfzügig angelegte Gesamtschule, mit der Brakel eine &bdquo;tolle Bildungslandschaft im Kreis Höxter" habe. Er hofft auf einen Konsens durch Gespräche.

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