Höxter/Natzungen. Dreimal hat er für das Amt als Landrat kandidiert. Dreimal ist er unterlegen, aber für die Gesellschaft und die Demokratie hat er gesiegt. „Realistisch betrachtet war klar, dass ich eh kein Landrat werden kann. Wichtig ist vor allem, dass wir gemeinsam als Oppositionsparteien die absolute Mehrheit im Kreistag gebrochen haben. Unser Ziel ist erreicht.“
Mit diesen Worten wird Andreas Suermann nach der verlorenen Kommunalwahl 2009 zitiert. Dreimal, 1999, 2004, und 2009 war Suermann als SPD-Spitzenkandidat ins Rennen gegangen. 25 Jahre hat Werkzeugmachermeister Andreas Suermann (62) die SPD im Kreistag vertreten.
Die Aula des Kreishauses, die auch der Sitzungssaal des Kreistags ist, war als Ort der Ehrung bestens gewählt. „ Es ist mir eine große Ehre und Freude, Dir diese besondere und verdiente Auszeichnung an einem Ort zu überreichen, der für Dich rund 25 Jahre lang eine wichtige Wirkungsstätte war“, sagte Landrat Michael Stickeln, der selbst ins Kreishaus kam, nachdem Andreas Suermann diese Wirkungsstätte bereits verlassen hatte.
Landrat Michael Stickeln hat am Freitag im Auftrag des Bundespräsidenten Andreas Suermann im Beisein vieler politischer Weggefährten für sein politisches Wirken das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen.
Mit Politik hatte er erst gar nichts zu tun
Seit 35 Jahren sitzt Suermann für die SPD im Kreis Höxter im Sattel und ist die meiste Zeit davon in der ersten Reihe geritten. Dabei hatte er eigentlich mit Politik zunächst gar nichts am Hut. „Mein Herz gehört vor allem unserem Sportverein in Natzungen, aber als ich 1989 gefragt wurde, ob ich unser Dorf auch im Rat der Stadt der Borgentreich vertreten könnte, hab ich zugesagt“, erzählt Suermann. Der Werkzeugmachermeister hat dann auch gleich Nägel mit Köpfen gemacht und für sein Heimatdorf den SPD-Ortsverein Natzungen-Drankhausen gegründet. „Die Demokratie und Debattenkultur haben durch deine Bereitschaft, Verantwortung für Deine Heimat zu übernehmen, gewonnen“, lobte Landrat Stickeln.
Nach zehn Jahren im Stadtrat ging es dann weiter in den Kreistag. Von 2014 bis 2018 stand Andreas Suermann als Kreisverbandsvorsitzender auch an der Spitze der Parteispitze der Kreis-SPD. „Wenn man mich, nach meinem größten Erfolg fragt, dann ist das für mich, dass wir es geschafft haben, das neue Vereinsheim zu errichten“, sagt Suermann.
2020 endete das Kreistagsmandat von Andras Suermann, seine politische Arbeit aber nicht. Seit 2022 ist Suermann wieder für die SPD im Rat der Orgelstadt Borgentreich vertreten. Nachdem er nun von seiner schweren Erkrankung im letzten Jahr genesen ist, stürzt er sich mit neuer Kraft auf die kommunalpolitische Arbeit. „Im Kreis Höxter brauchen wir eine Infrastruktur, die die Vorzüge des ländlichen Raumes erhält und die Nachteile verringert“, zitierte Landrat Michael Stickeln Suermann mit seinen eigenen Worten und erläuterte, was Suermann in seiner politischen Arbeit antreibt.
Er selbst drückt es heute etwas anders aus. „Ich weiß, wie unbequem ich sein kann, aber es geht mir immer nur um die Sache“, sagt Suermann. Statt Opposition zieht man da auch mitunter an einem Strang. „Matthias und ich haben uns viele Jahre gemeinsam für Verbesserungen im ÖPNV eingesetzt“, sprach Andreas Suermann das CDU-Kreistagsmitglied Matthias Goeken an, der jetzt auch Landtagsabgeordneter ist.
Für sein ehrenamtliches Engagement im Sportwesen war Suermann bereits 2007 mit der Silbernen Verdienstnadel des westfälischen Fußball- und Leichtathletik-Verbands ausgezeichnet worden.