
Beverungen. Die Aufregung war groß, als vor zwei Jahren der Carnevals-Verein Weser-Brücke (CVWB) mehr oder weniger freundlich aus dem Verband Westfälischer Karneval herauskomplimentiert worden war. Welche Konsequenzen hatte der Abgang für den Verein - und wie blicken die Närrinnen und Narren an der Weser in die Zukunft?
Es war im September 2022, als die Närrinen und Narren in Beverungen die Hiobsbotschaft erhalten hatten. Coronabedingt waren damals die Rosenmontagszüge ausgefallen. Aber in Paderborn hatte der dortige Karnevalsverein Hasi-Palau das jecke Treiben einfach nachgefeiert - im April. Das brachte den Verband auf die Palme. Der Hauptvorwurf war, dass die Paderborner einen Sommerkarneval gefeiert hätten, nach den offiziellen Statuten darf nur zwischen dem 11. November und dem Aschermittwoch gefeiert werden. Und weil die Beverunger in Paderborn mit einer Delegation beim Umzug mitmarschiert waren, wurden nicht nur die Paderborner aus dem Verband geschmissen, sondern auch die Beverunger.
Kurz nach Bekanntwerden des Rausschmisses wollte der CVWB Einspruch einlegen, das blieb ohne Erfolg. Bis heute findet sich der Verein aus Beverungen nicht mehr auf der Mitgliederliste des Verbandes im Internet. Dabei steht in der ebenfalls im Internet abrufbaren Satzung des CVWB, man sei Mitglied sowohl im Bund Deutscher Karneval in Köln als auch im Bund Westfälischer Karneval mit Sitz in Münster. Letzteres sei nicht mehr aktuell, räumt Präsident Daniel Zarnitz im Gespräch mit der „Neuen Westfälischen“ ein. Der Bund Deutscher Karneval sei den Beverungern noch gewogen. Seitens des Vereins bestehe derzeit aber kein Interesse daran, einen Antrag auf Wiedereintritt in den Bund Westfälischer Karneval zu stellen. „Wir hegen aber keine Streitigkeiten mit Vereinen“, betont Zarnitz, viel mehr nehme man an Workshops teil, die sonst über den Verband angeboten würden.
Was sind die Folgen?
Und auch die Befürchtung, dass es durch den Austritt nun zu höheren Kosten bei der Gema-Gebühr komme, habe sich als falsch erwiesen. „Wir haben mit der Gema telefoniert und das geprüft“, sagt er, man könne die gleichen Rabatte für Karnevalsveranstaltungen wie über den Verband abrufen. Es war eine der großen Befürchtungen des damaligen Präsidenten, Friedhelm Dierkes, dass die Kosten für die Aufführung von Musik erheblich steigen würden, wenn der Verein nicht mehr auf den Rahmenvertrag zurückgreifen könne, den der Verband abgeschlossen hatte. Kurzum: Dem Verein gehe es nach dem Rausschmiss blendend, am Wochenende werden etliche Gäste erwartet und der Umzug soll sogar per Livestream im Internet übertragen werden.
Lukas Wöstefeld vom Elferrat der Karnevalisten in Ovenhausen, sagt, dass er durchaus Verständnis für die Haltung in Beverungen habe, ein Austritt käme für die Jecken in Ovenhausen aber nicht in Frage. „Da muss letztlich jeder Verein für sich entscheiden, ob er in einer Mitgliedschaft einen Mehrwert sieht, oder nicht.“
Am Ende, wenn der Karneval ganz bei sich ist, an Rosenmontag nämlich, spielt es wohl ohnehin keine Rolle, ob der Umzug mit dem Segen des Verbandes über die Straße rollt, oder ohne. Der Verband Westfälischer Karneval hat mehrfache Anfragen der „Neuen Westfälischen“ zum künftigen Umgang mit den geschassten Vereinen nicht beantwortet.