Jahresbilanz

Feuerwehr Beverungen rettet 13 Personen

Jahresrückblick und Ehrungen: Zahlen belegen eindrücklich, wie stark die Freiwillige Feuerwehr der Weserstadt gefordert ist. Dafür gab es Dank und Anerkennung. Wer zudem besondere Auszeichnungen erhalten hat.

Geehrte, Beförderte sowie Verantwortliche aus Freiwilliger Feuerwehr und Verwaltung bei der Feuerwehrehrung in Beverungen. | © Simone Flörke

Simone Flörke
22.01.2024 | 22.01.2024, 03:00

Besondere Einsätze

Vier Einsätze hob Ewen bei seinem Jahresrückblick besonders hervor: eine Personensuche gleich am Neujahrstag an der Landesstraße 838 Richtung Jakobsberg, einen Gasaustritt in der Straße Unterm Eisberg am 8. Mai, einen schweren Verkehrsunfall auf der L838 Richtung Jakobsberg am 27. Mai mit einem Toten sowie Schwerverletzten, darunter Kleinkinder, und schließlich die Rettung einer Person, die beim Geocaching von der Weserbrücke bei Würgassen/Herstelle gestürzt war und an der Brücke hing.

Besondere Wetterlagen

Und zwei besondere Wetterlagen sorgten für reichlich Arbeit bei den Kameradinnen und Kameraden: Die Unwetterlage am 22. Juni mit 56 Einsatzstellen im Zeitraum zwischen 17 und 22 Uhr im Stadtgebiet Beverungen – „allein zwischen 17.30 und 18 Uhr gab es schlagartig 19 Einsatzstellen“, bilanzierte Ewen. 140 Einsatzkräfte kämpften gegen die Unwetterfolgen. Und dann das Hochwasser über die Weihnachtsfeiertage. Ewen: „Insgesamt 33 Einsätze wurden in der Zeit vom 23. bis 27. Dezember abgearbeitet. Dazu wurden 1.355 Sandsäcke bewegt. 21 Häuser oder Wohnungen waren vom Stromausfall am Heiligen Abend betroffen, mehrere Personen mussten in Sicherheit gebracht werden.“ Rund 200 Einsatzkräfte verbrachten die Feiertage mit der Hochwasserhilfe.

Besonderes Engagement

Geehrt für 50 Jahre wurden Hubertus Kemper (ab 2. v. l.), Franz Sievers, Franz-Josef Richter und Hubertus Behler - eingerahmt von Feuerwehrchef Sebastian Ewen (l.) und Hubertus Nostitz (r.). - © Simone Flörke
Geehrt für 50 Jahre wurden Hubertus Kemper (ab 2. v. l.), Franz Sievers, Franz-Josef Richter und Hubertus Behler - eingerahmt von Feuerwehrchef Sebastian Ewen (l.) und Hubertus Nostitz (r.). | © Simone Flörke

Weitere Zahlen machen deutlich, wie stark die Feuerwehr Beverungen in ihrer Freiwilligkeit gefordert wurde: 2.500 Personalstunden in den Einsätzen, 234 Hilfeleistungen, 38 Brandeinsätze, neun ABC-Schütz-Einsätze, 14-mal überörtliche Hilfe (vor allem Unterstützung Rettungsdienst mit der Drehleiter), 35-mal Unterstützung Rettungsdienste und 21-mal Einsatz der Drehleiter. Dazu kamen 440 Pflichtstunden an Dienstabenden sowie zusätzlich an den Standorten 6.032 Ausbildungsstunden.

Aus- und Fortbildungen

An 42 Aus- und Fortbildungen gab es 108 Lehrgangsteilnehmer und 147 Seminarteilnehmer. In der Ausbildungsgemeinschaft Beverungen– Brakel–Höxter für die Truppmann-Lehrgänge absolvierten 24 neue Einsatzkräfte am Standort Beverungen die feuerwehrtechnische Grundausbildung zum Feuerwehrmann und zur Feuerwehrfrau.

Lehrgänge

Die Teilnehmer der Führungslehrgänge 2023 waren:

FII-Truppführer: Michael Schrick (Amelunxen), Kevin Schröder und Paul Billeb (Beverungen), Sebastian Hoffmann und David Rose (Dalhausen

FIII GF Basis: Jannis Göke (Amelunxen)

FIV Zugführer Aufbau: Andreas Frewer (Herstelle) und Thomas Pecher (Dalhausen)

F/B VII Stabsarbeit: Nils Hanewinkel (Jakobsberg).

Schwerpunkt der Führungskräfteausbildung war im Vorjahr laut Ewen die Wald- und Vegetationsbrandbekämpfung: Sein Dank ging an die Förster in Beverungen, mit denen es im April in den Wald zur Praxis-Ausbildung live ging – mit insgesamt 29 Teilnehmern. Die zweite Führungskräfteausbildung im November stand unter der Überschrift „Brandursachenermittlung“ zusammen mit der Polizei und 31 Teilnehmern. „Wertvolle Unterstützung, die wir beim Feuer im Berghotel Waldfrieden umsetzen konnten“, so der Feuerwehrchef.

Geräte und Gebäude

Angeschafft wurden für die Feuerwehr Beverungen unter anderem Schutzausrüstung im Wert von 45.000 Euro, Erstausstattung für Wald- und Vegetationsbrandbekämpfung, Tablets für digitale Einsatzunterstützung, eine Wärmebildkamera, ein Stromerzeuger, Meldeempfänger oder 29 CO-Warngeräte. Nach mehr als zwei Jahren Bauzeit wurde die Erweiterung des Gerätehauses Jakobsberg abgeschlossen. Der Neubau des Gerätehauses in Amelunxen wurde zwei Tage vor Weihnachten bezogen. „Der Neubau in Dalhausen ist im vollen Gange, derzeit läuft der Innenausbau. Die Fertigstellung ist für Mitte 2024 geplant“, so Ewen. In Dalhausen wurde die Löschwasserversorgung verbessert. In Amelunxen wurden zwei Löschwasserbehälter „zur Sicherstellung der Grundversorgung“ errichtet – einer stehe kurz vor Inbetriebnahme, ein weiterer werde in diesem Jahr wohl fertiggestellt.

Kinder- und Jugendliche

Die Kinder- und Jugendfeuerwehrwarte bot elf Seminare in Sachen Brandschutzerziehung und Brandschutzaufklärung an. Laut Ewen nahmen vier Gruppen verschiedener Kindergärten bereits daran teil. Die Jahrgangsstufe acht des Gymnasiums Beverungen besuchte die Feuerwehr im Chemieunterricht für „Chemie zum Anfassen“ beim Thema „brennen und löschen“.

Dankesworte

Sebastian Ewen schickte diese an alle Beteiligten – von Verwaltung und Politik über Funktionsträger und Einheiten bis hin zu Kameradinnen und Kameraden der Einsatzabteilungen sowie die Unterstützer im Hintergrund: „Hier insbesondere die Familien der Feuerwehrangehörigen, die das Ehrenamt der Freiwilligen Feuerwehr in diesem Maße überhaupt möglich machen. Sonst hätten wir beispielsweise über Weihnachten sehr alt ausgesehen.“

Dank kam auch von oberster Stelle der Feuerwehr im Kreis und von der Stadt: Kreisbrandmeister Stefan Nostiz sprach Grußworte ebenso wie Bürgermeister Hubertus Grimm. Der betonte angesichts des anstrengenden zurückliegenden Jahres: „Die Bevölkerung ist sehr dankbar, dass es die Freiwillige Feuerwehr gibt. Dass es Menschen gibt, die im Falle eines Falles für andere da sind. Dass es Menschen gibt, die die Kompetenz und das Engagement haben, anderen zu helfen.“ Auch an Weihnachten. Feuerwehr sei Ehrenamt.

Dennoch müsse und solle es so gut wie möglich unterstützt und ausgestattet werden. Grimm nannte große Investitionen wie den Neubau des Gerätehauses Amelunxen für 1,7 Millionen Euro oder in Dalhausen für voraussichtlich 1,1 Millionen Euro. Weitere Neubauten werde man sich aber nicht leisten können, sondern müsse es mit „punktuellen Verbesserungen hinbekommen“. Bei der Fahrzeugbeschaffung kündigte er zwei Mehrzweckfahrzeuge an, die man vermutlich kaufen werde – aber dafür deutliche Kostensteigerungen in Kauf nehmen müsse.

INFORMATION


Die Geehrten und Ernannten

für 50-jährige Mitgliedschaft – Ehrung vom Verband der Feuerwehren NRW: Hubertus Behler, Hubertus Kemper, Franz-Josef Richter und Franz Sievers (alle Löschgruppe Tietelsen)

für 35-jährige Mitgliedschaft mit Ehrenzeichen in Gold – Ehrung vom Land NRW/Innenministerium: Andreas Rehermann (LG Haarbrück), Albert Krekeler (LG Amelunxen), Heribert Schäfers (LG Herstelle), Frank Wienersund Ewald Güthoff (beide LG Tietelsen) sowie an Klaus Timmermann (nicht anwesend, LG Jakobsberg)

für 25-jährige Mitgliedschaft mit Ehrenzeichen in Silber – Ehrung vom Land NRW/Innenministerium: Thorsten Hartmann (Löschzug Beverungen), Sebastian Hundt (Löschgruppe Amelunxen) sowie Kevin Feiler (nicht anwesend, Löschzug Beverungen) und Peter Marx (nicht anwesend, Löschgruppe Würgassen).

Bestellungen der Funktionsträger: Bettina Vorwick (stellvertretende Kinderfeuerwehrwartin Herstelle), Ingolf Menke (Einheitsführer Löschgruppe Dalhausen), Klaus Dierkes und Moritz Menke (beide stellvertretender Einheitsführer Löschgruppe Dalhausen).