Großeinsatz bei Beverungen: Altes Hotel Waldfrieden wird nach Feuer abgerissen

Beverungen/Herstelle. Ein Fenster steht auf Kipp, ein anderes ist halb geöffnet, eine dünne weiße Gardine bewegt sich müde im Wind. Wenn die Feuerwehr die Scheinwerfer anstellt, ist die dunkle Rauchsäule zu sehen, die vom hinteren Bereich des Daches in die Luft aufsteigt. Fehlt die Beleuchtung, ist es in der Dunkelheit kaum zu erkennen, dass das Berghotel Waldfrieden brennt. Gelbe Schläuche schlängeln sich über die Fahrbahn der voll gesperrten Bundesstraße 83 und jenseits davon die Böschung herunter. Weiter unten weist ein Blaulicht darauf hin, dass die Feuerwehr an diesem Standort auf Weser-Wasser angewiesen ist. Per Drehleiter wird gelöscht, zig weitere Feuerwehr- und Polizeifahrzeuge reihen sich mit blinkenden Blaulichtern auf der Straße aneinander. Am Mittwochnachmittag hatte ein Zeuge das Feuer gegen 16.55 Uhr in dem ehemaligen Hotel bemerkt und die Feuerwehr alarmiert. Die kam und löschte. Erst nur von außen. Dann auch von innen. Man erzählt sich, dass das Berghotel Waldfrieden noch komplett eingerichtet ist, obwohl es seit mehr als zwei Jahrzehnten leer steht. Als würde es nur auf den nächsten Gast warten. Betten stünden bereit, sogar eingemachtes Essen stehe in der Küche. Nachdem der Lost Place immer mal wieder Ziel von Schaulustigen geworden war, wurde er wohl abgeriegelt. Bis in die späte Nacht waren die Feuerwehrleute beschäftigt. Feuer bricht am Donnerstag erneut aus Kurz vor Mitternacht galt der Einsatz als beendet. Das Feuer als gelöscht. Ein Schaden von rund 50.000 Euro sei an dem Gebäude entstanden, das schon vor dem Brand eine &bdquo;Hotelruine“ gewesen sein soll. Hätte man direkt abreißen können, mag sich manch einer gedacht haben. Das passiert aber erst später. Zunächst wird wieder alarmiert, gut fünf Stunden nach Einsatzende muss die Feuerwehr wieder raus. Das Berghotel brennt. Ein Foto, das die Polizei geschossen hat, zeigt orangerote Flammen, die die Balkone im ersten Obergeschoss bis aufs Skelett aufgefressen haben. Die dünne weiße Gardine ist weg. Sicher auch in Flammen aufgegangen.Auch beim Großbrand in Höxter an den Weihnachtstagen musste die Feuerwehr mehrfach ausrücken. Dreimal sogar. &bdquo;Das kratzt am Ego, das muss man ehrlich sagen“, erklärt Jürgen Schmits, stellvertretender Kreisbrandmeister und bei dem betreffenden Einsatz in Höxter Einsatzleiter. &bdquo;Aber es ist fast nicht zu verhindern“, sagt er, dass Feuer, die vermeintlich gelöscht sind, sich neu entzünden. Die Bebauung spiele da eine Rolle. Sowohl beim Wohn- und Geschäftshaus an der Westerbachstraße in Höxter als auch bei dem ehemaligen Hotel handele es sich um alte Gebäude. Und dementsprechende Materialien. Holz, Dämmwolle. Dann die Bauart. In der langen Geschichte der Häuser wurde immer mal was gemacht, hier was dran gehämmert, da was geändert, aber nur selten etwas dokumentiert. &bdquo;Dann passiert so was.“ Wärmebildkameras im Einsatz Die Feuerwehr habe eine strukturierte Vorgehensweise, wenn ein Brandort kontrolliert werde. Beispiel: &bdquo;In einer Zwischendecke brennt es, es wird gelöscht, kontrolliert, die Decke weiter geöffnet“, erläutert Schmits. Dabei kämen auch Wärmebildkameras zum Einsatz, die auf hohe Temperaturen anspringen. Sieht alles gut aus, wird der Einsatz beendet. &bdquo;Aber es wird ja niemand auf die Idee kommen, dann auch das Dachgeschoss noch zu entkernen.“ Solche Mehrfacheinsätze seien ärgerlich, aber &bdquo;nicht immer zu verhindern“. Das passiere auch großen Berufsfeuerwehren. Grundsätzlich Brandsicherheitswachen zu halten, lehnt Schmits ab. &bdquo;Dann müssten wir uns auch an jeden Teich setzen, weil die Gefahr besteht, dass jemand rein fällt.“ Es gebe aber auch Fälle, da ginge es nicht ohne. Wenn ein Bauernhof brennt, zum Beispiel. Wenn viel Stroh in der Nähe ist. &bdquo;Wo wir wissen, dass können wir gar nicht komplett aus kriegen.“ Zum Berghotel Waldfrieden rollt am Donnerstagnachmittag ein Bagger an. Erst hieß es, es solle ein Spezialbagger sein. Dann war es am Ende ein normaler. Genug, um das ehemalige Hotel teilweise einzureißen. Mittlerweile fehlen ihm das Dach und die Hälfte der Außenwerbung. &bdquo;hotel frieden“ ist noch übrig, Berg und Wald haben sich verabschiedet.

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