Feuer im Studentenwohnheim Höxter: Polizei vermutet vorsätzliche Brandstiftung

Höxter. Eins steht für sie schon jetzt fest: Die Brandermittler der Polizei Höxter gehen erneut von vorsätzlicher Brandstiftung am Freitag im ehemaligen Studentenwohnheim in Höxter aus. Das bestätigte am Montag Polizeisprecher Jörg Niggemann. Nur muss jetzt beantwortet und nachgewiesen werden: Wer war’s? Und welche Rolle spielen die Jugendlichen, die von Anwohnern kurz vor dem Feuer in der Nähe gesehen worden waren? Und konnten sie noch angetroffen werden? Diese Fragen stellen sich gerade die Brandermittler der Polizei Höxter, nachdem es am Freitagnachmittag wieder in dem leer stehenden Hochhaus an der Louis-Flotho-Straße zu einem Großeinsatz der Feuerwehr gekommen war. Ja, die beobachtete Gruppe von Jugendlichen ist bereits ermittelt und von der Polizei befragt worden. Noch am Freitag, so der Polizeisprecher. Was dabei rausgekommen ist, das muss nun noch sortiert und ausgewertet werden. Seien sie auch Zeugen? Oder könne man ihnen etwas nachweisen? Über Weiteres hält er sich noch bedeckt. Das war am Freitagnachmittag in Höxter passiert Als 15.31 Uhr am Freitagnachmittag bei Höxters Wehrleiter Jürgen Schmits der Großalarm einging, hatte er ein Déjà-vu: Erneut qualmte es kräftig aus dem ehemaligen Studentenwohnheim in Höxter. Erst Mitte November war die Höxteraner Feuerwehr zu einem Großeinsatz im Gebäude gerufen worden. Der Vorteil diesmal: Einsatzort und Gebäude waren allen bestens bekannt, es konnte ohne Verzögerung losgehen mit dem Löscheinsatz. &bdquo;Ich hatte mit im Nachgang zum letzten Brand die genauen Pläne für das Gebäude besorgt“, berichtet Wehrleiter Schmits. Sehr vorausschauend, wie sich nun herausstellte. Als er wenige Minuten nach der Alarmierung ankam, schlugen bereits Flammen aus einem Zimmer im zweiten Obergeschoss, das Gebäude sei bereits sehr verraucht gewesen. Die Herausforderung diesmal: An dem Gebäude wird gerade die Gartenstraße aufwendig saniert – die Feuerwehr konnten das Wohnheim nur über die engen Straßen An der Wilhelmshöhe und Goethestraße anfahren. Um sich nicht gegenseitig zu blockieren, wurde deshalb die Wilhelmshöhe für den Verkehr gesperrt und zum Bereitstellungsraum für die Fahrzeuge. Höchste Alarmstufe bei Brand in Höxter Und das waren viele, denn es wurde sofort die höchste Alarmstufe &bdquo;Feuer 4“ ausgerufen. Entsprechend waren neben dem Löschzug Höxter auch die Einheiten aus Lütmarsen, Brenkhausen, Ottbergen und Ovenhausen vor Ort. Rund 60 Kräfte insgesamt. Dazu vorsorglich zwei Rettungswagen und ein Notarzt. Denn keiner konnte ausschließen, dass sich noch Personen in dem eigentlich abgeriegelten Gebäude befanden. Zeugen wollen kurz vor dem Brandausbruch Jugendliche auf dem Areal gesehen haben. Schnell konnte Schmits aber eine kleine Entwarnung geben: Zumindest im unmittelbaren Bereich des Brandes, der sich dank des schnellen Löschangriffs eines Atemschutztrupps auf ein Zimmer beschränkte, wurde niemand gefunden. Gebäude wird systematisch nach Personen durchkämmt Dennoch ließ Schmits, nachdem das Feuer kurze Zeit später vollständig gelöscht war, das gesamte Gebäude noch mal von seinen Kameraden unter Atemschutz durchsuchen. Verletzt, so hieß es abschließend, wurde niemand. Dass das Feuer am Freitagnachmittag nicht zufällig ausgebrochen ist, davon ging die Polizei noch am gleichen Nachmittag aus. Brandstiftung sei wahrscheinlich, sagt Polizeisprecher Jörg Niggemann schon zu dem Zeitpunkt. Die Ermittlungen laufen aber noch. Studentenwohnheim ist schwer gegen Eindringlinge zu sichern Ein Problem: Wegen der Mobilfunkantennen auf dem Dach kann das Gebäude nicht komplett stromlos geschaltet werden. Brandstiftung war es auch beim letzten Mal gewesen, am späten Abend des 15. November, als ein Zimmer im dritten Obergeschoss des seit 15 Jahren leer stehenden Gebäudes ausbrannte. Das steht inzwischen fest. Damals waren knapp 100 Kräfte im Einsatz, um die Flammen zu löschen. Lesen Sie auch: &bdquo;Lost Place“-Haus in Höxter soll wieder Wohnheim für Studierende werden Nachdem die Feuerwehr diesmal mit den Löscharbeiten fertig waren, überlegten die Beamten vor Ort, wie es sicher verriegelt werden kann, damit niemand sich unbefugt zutritt zu dem 1964 errichteten Gebäude verschafft. Kaum möglich. Wenn jemand wirklich rein will, kommt er auch rein, so die resignierte Erkenntnis vor Ort. Und so abrissreif, wie es von außen und innen aussieht, wird der &bdquo;Lost Place“ oft besucht.

Meistgelesen